Neukölln – das liegt in Berlin und dort wohnen Warren Suicide, die mit ihrem Minimal-Elektro-Sound einen fast vergessenen Sound wieder aufleben lassen.
Bereits mit dem ersten Titel ihres Debüt-Albums stellen sich Warren Suicide vor. Die eigenwillige Musik, die sich als Minimal-Elektro beschreiben lassen kann, lässt dem Zuhörer nur zwei Kompromisse: Hassen oder lieben. Dem einen kann das mit einer Art Westerngitarre untermalte „Warren Suicide“ mitunter schon ziemlich auf den Keks gehen oder der andere Zuhörer wird merken, dass der Mastermind Cherie sogar einige Noise-Klänge untergemischt hat und so das Ganze eine recht komplexe Struktur bekommt.
Ganz anders sieht das hingegen beim zweiten Stück „The woman just stood there“ aus. Keinen Millimeter weicht Cherie von der monotonen Linie ab. Das versetzt den Hörer der zweiten Kategorie in einen trance-ähnlichen Zustand.
Wieder Struktur und Eingängigkeit erhält man mit „Butcher Boy“, schön mit verzerrten Elektrotönen und einem recht schrägen weiblichen Gesang. Und dabei wären wir auch schon beim nächsten Aspekt: Dem Gesang. Vergleichbar mit üblichen Minimal-Elektrobands wie der Kultband „Suicide“ und striktem teils klaren, teils verzerrten Gesang, liefern „Warren Suicide“ ein solides Minimal-Elektro-Album ab. Okay, für EBM-/Elektroverwöhnte nicht gerade der Überflieger, aber Freunde dieser Sparte werden da sicher auf ihre Kosten kommen, da das Album schon eine gewisse Anlaufzeit benötigt.
Bereits 2003 haben „Warren Suicide“ mit „Listen to National Radio Stations“ eine 12-Zoll-Picture LP herausgebracht, die schon drei der auf der CD vorhandenen Lieder beherbergt. Dass die Band schräg ist, merkt man nicht nur an der Tatsache, dass beide Seiten in unterschiedlichen Geschwindigkeiten abgespielt werden müssen.
Die Zentralfigur bei „Warren Suicide“ ist eine Cartoon-Figur namens „Warren Suicide“. Recht trashig und grobschlächtig gezeichnet aber nicht unbedingt schlecht, wird seine Geschichte, sowohl textlich-visuell als auch website-technisch erzählt.
Da die CD selber mit 7 Liedern EP-Charakter hat, substituieren die Neuköllner das Defizit mit einer DVD. Im Stil des Cartoons kann man sich da einige Videos der Songs anschauen, die teilweise schon ziemlich grotesk sind und an South Park erinnern. Zudem kommen einige Songs in einer extended Version daher und auch Live-Mitschnitte der Konzerte kann man dort angucken.
Alles in allem eine interessante Mischung und mit 9,99 € ein gutes Preis-Leistungsverhältnis. Vorher reinzuhören wäre allerdings empfehlenswert.
Autor: Eniz












