Dass Mr. „Gasmaske“ Johan van Roy mit seinem Projekt „Suicide Commando“ schon seit Jahren für den Inbegriff der klinischen, derben sowie tanzbaren Elektronik steht, ist mittlerweile kein Geheimnis mehr und dass es auf dem diesjährigen Dark Dance – Treffen in Lahr eine exklusive Vorab-Performance, zu seinem neuen Album „Bind Toture Kill“ zu sehen gab, haben wir Euch vor einiger Zeit in unserer News-Section, versehen mit dem Prädikat „besonders wertvoll“, schon mitgeteilt.

Freundlicherweise hat sich der vielbeschäftigte Belgier anlässlich dieses Hammer-Events – das Ihr hoffentlich nicht aus Krankheitsgründen oder Ähnlichem verpasst habt – die Zeit genommen, mir Vorort ein paar Fragen rund um die neue Platte, seine persönlichen, musikalischen Vorlieben, sowie sein Schaffen als DJ zu beantworten und selbstverständlich hat er sich seiner Gasmaske (die bei derartig toxischer Musik -nicht nur als modisches Accessoire – dringenst zu empfehlen ist!) vorher brav entledigt. So, und nun genug der langen Vorreden….Werft zwecks der Hintergrundbeschallung am besten irgendwas in Richtung „Hellraiser“ auf die Orgel, schnallt Euch an und lauscht gespannt, was uns der Meister zu berichten hat…

Shirin: Hallo Johan! Das allerwichtigste wie immer zuerst: Wie geht es Dir denn?

Johan: Mir geht es sehr gut! Danke der Nachfrage!

Shirin: Ich wollte Dich ja eigentlich fragen, ob Du direkt aus Belgien hier nach Lahr gekommen bist, aber ich muss gestehen, dass ich gar nicht weisst, ob Du dort noch wohnst….

Johan: Doch doch…ich lebe noch in Belgien. In einer schönen, kleinen Stadt, welche sich „Leopoldsburg“ nennt, obwohl meine geliebte Freundin Tanja eigentlich aus Deutschland stammt und die Hälfte meiner Crew ebenfalls deutsch ist. Wir sind also ziemlich international…

Shirin: Du wirst ja heute Abend Deine neue Single „Menschenfresser“ präsentieren und Dein neues Album ist ja auch bald am Start. Insofern würde mich mal interessieren, ob es irgendwelche gravierenden, künstlerischen Unterschiede zwischen der neuen Platte und der letzten Veröffentlichung „Axis of Evil“ gibt.

Johan: Oh, dass ist schwer zu sagen im Moment, weil ich derzeit noch an neuem Material für das kommende Album arbeite und so ist es vielleicht noch ein bisschen früh, mehr darüber zu sagen. Aber wenn alles nach meiner Zufriedenheit verläuft, dann sollte die neue Platte facettenreicher und vielleicht auch noch extremer als „Axis of Evil“ klingen – zumal „Axis od Evil“ doch recht club-orientiert war. Ich bin dabei einige vollkommen neue Dinge auszuprobieren, also: Ihr werdet erstaunt sein!

Shirin: Wo wurde das neue Album denn aufgenommen?

Johan: Ich nehme meine Musik immer bei mir Zuhause auf, da ich ein kleines Heimstudio besitze. Gemastert wird die Musik aber immer woanders…

Shirin: Du kannst ja mittlerweile einen wirklich beachtlichen Erfolg verbuchen und bist über die Jahre sogar in Ländern wie der USA oder Italien recht berühmt geworden. Gibt es denn ein spezielles Land, in welchem Du am liebsten auftrittst?

Johan: Das ist schwer zu sagen, zumal wir in den USA, aufgrund von organisatorischen und gesundheitlichen Problemen (Hörprobleme), noch nie aufgetreten sind. Aber ich glaube, es ist nicht so wichtig wo wir spielen. Was wirklich wichtig ist, dass unser Publikum Spaß auf unseren Konzerten hat – egal ob das nun in Deutschland, Polen, Frankheich oder Belgien ist. Ich spiele überall gerne!

Shirin: Hast du ein Lieblingsfestival?

Johan: Oh mehrere…Ich würde sagen: Das WGT in Leipzig oder das M´Era Luna. Eines meiner Favoriten ist darüberhinaus noch das Infest in Bradford (UK), obwohl es vielleicht nicht ganz so groß ist. Es ist immer sehr gut organisiert und die Menschen dort sind wirklich nett. Immer wieder toll dort zu spielen!

Shirin: Dein kommendes Album wird „Bind Toture Kill“ heißen. Kannst Du mir vielleicht ein wenig über die Idee hinter diesem interessanten Titel berichten?

Johan: Thematisch fokussiert sich „Bind Toture Kill“ sehr stark auf Serienkiller und alles, was irgendwie damit zusammenhängt. Genaugenommen ist „Menschenfresser“ über diesen deutschen Sex-Kannibalen aus dem Internet (Armin Meiwes) und bei „Bind Toture Kill“ geht es um einen amerikanischen Fall, welcher bis heute ungelöst ist! Dieser Typ nannte sich der „BTK-Killer“ und er tötete über die Jahre mehr als zehn Menschen. Er kam zu seinem Namen, weil er seine Opfer erst gefesselt, dann gequält und schließlich getötet hat.

Shirin: Du arbeitest doch aus als DJ auf einigen Events, oder?

Johan: Ja, ab und an kommt das schonmal vor. Ich mache das aber nur aus Spaß und würde mich daher nicht als wirklicher DJ bezeichnen…

Shirin: Ist es denn ein guter Ausgleich für Dich, wenn Du irgendwelche Songs von anderen Künstlern spielst? Ich meine, auf der Bühne präsentierst Du ja nur Deine eigenen Stücke…

Johan: Na ja, als DJ tätig zu sein ist vollkommen anders, als wenn du deine eigenen Sachen performst. Aber es macht sehr viel Spaß!

Shirin: Was gefällt Dir denn am meisten am Auflegen?

Johan: Hmm….nichts spezielles. Es ist einfach schön, zu sehen, wie die Leute abfeiern und es macht Spaß ein bisschen neues Material zu präsentieren!

Shirin: Sind denn irgendwelche Events, mit Dir als Gast-DJ, für dieses Jahr geplant?

Johan: Im Moment sind ein paar Events für die nächsten Monate in Planung….Ich werde auf dem WGT in Leipzig als DJ gastieren, dann werde ich im Juni auf einer Party hier in Belgien auflegen und bei der nächsten „Nacht der Maschinen“ in Hanau (Deutschland) werde ich auch vor Ort sein…

Shirin: Ist „Urlaub“ eigentlich ein Fremdwort für einen vielbeschäftigten Menschen wie Dich, oder hast Du manchmal auch die Möglichkeit ein paar Wochen frei zu nehmen, um etwas zu relaxen? Und…wie verbringst Du Deine freie Zeit in der Regel?

Johan: Auf Tour zu sein und Live-Shows zu geben ist sicherlich kein Urlaub, zumal wir meistens überhaupt nichts von den Städten, in denen wir spielen, sehen können. Wir haben schon in wunderschönen Städten wie Rom, Koppenhagen,Stockholm,London oder Paris gespielt, aber wir haben kaum Eindrücke aus diesen Städten mitnehmen können. Meistens kommen wir erst ein paar Stunden vor Konzertbeginn an, führen den Soundcheck durch, checken im Hotel ein, gehen kurz was essen, spielen unser Konzert, fahren wieder ins Hotel und gehen schlafen… Glücklicherweise habe ich aber ein bisschen Zeit für wirklichen Urlaub übrig, zumindestens versuche ich immer etwas Zeit dafür zu haben. Meine freie Zeit verbringe ich meines wirklich damit, rein GAR NICHTS zu machen, um einfach nur zu entspannen, mit Freunden ein Bierchen zu trinken, mal in ein Restaurant zu gehen, fern zu schauen oder einen Film auszuleihen und Computelspiele zu zocken.

Shirin: Es gibt einen Song von Dir, den ich sehr mag. Es ist ein reiner Instrumental-Track und stammt von dem Album „Chromdioxide“. Er heißt „Anorexia Nervosa“ und mich würde die Idee hinter dem Song sehr interessieren…

Johan: Oh, dass ist aber ein sehr alter Song! „Anorexia Nervosa“ ist der Originaltitel des Songs. Ich habe ihn später nochmal wieder veröffentlicht, als eine Version mit Gesang und die Version trug den Titel „The Ultimate Machine“.

Shirin: Und last but not least würde mich interessieren, welche Musik Du privat so hörst….Gibt es derzeit irgendwelche Bands,Künstler oder Projekte, die Dir zusagen?

Johan: Ich würde sagen, dass ich zu 99% Electro/Industrial oder EBM höre. Ich liebe Band wie Hocico, Taktikal Sekt, Feindflug, Leather Strip, Wumpscut, Dioxyde und so weiter. Manchmal höre ich aber auch anderen Kram, wie zum Beispiel: Marylin Manson oder sogar Rammstein…

Shirin: Das war´s auch schon! Vielen Dank für das Interview und ich wünsche Dir alles Gute für die Show heute Abend!

Autor: Shirin

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