Der Psychologe Tony Attwood ist dafür bekannt, seinen Patient:innen die Diagnose mit den Worten „Gratulation, Sie haben Asperger“ zu übermitteln. Dieser Einstieg impliziert, dass es sich hierbei nicht um eine Krankheit handelt. Auch wenn Daniela Schreiter vorzugsweise vom Autismus-Spektrum spricht, liegt es ihr am Herzen, Autismus vom Stigma der Krankheit zu entkoppeln. Sie greift diesen Gedanken auf und zitiert den Satz im Titel ihres neuen Buches.

„Herzlichen Glückwunsch, es ist Autismus“ ist sowohl eine Aufklärung als auch eine Zusammenstellung von Selfcare-Tipps für neurodivergente Menschen. Wie schon mit den „Schattenspringer“-Bänden, „Lisa und Lio“ oder „Die Abenteuer von Autistic-Hero-Girl“ gelingt es ihr, mit präzisen Worten und passenden Illustrationen, verständlich und dennoch unterhaltsam über Autismus zu informieren.

Herzlichen Glückwunsch, es ist Autismus von Daniela Schreiter (© Panini)
Herzlichen Glückwunsch es ist Autismus von Daniela Schreiter © Panini

Ihr Ziel ist es, autistischen Menschen und deren Umfeld einen Leitfaden an die Hand zu geben, um sich selbst sowie die Welt – die im autistischen Spektrum oft anders wahrgenommen wird – zu begreifen und aufzuzeigen, wie man in und mit ihr zurechtkommen kann.

Daniela Schreiter holt nicht nur Kinder mit ihren Comics und Büchern ab, sondern auch mich als erwachsene Person. Obwohl bekannt, tat es gut, einige Auffrischungen zu bekommen.

Es ist wichtig, aus meiner Sicht, Dinge wie Symptome und mögliche Felder der Rücksichtnahme, Problematiken et cetera auf dem Schirm zu haben und damit – im besten Fall – vorteilhaft zu arbeiten.

Es ist niemanden geholfen, wenn ich Dinge machen muss – zusätzlich zu meinem Pflichtprogramm – die nur gemacht werden müssen, weil jemand an der Reihe ist. So läuft das, zumindest bei mir, nicht. Wenn ich das zweite obligatorische Programm auch noch erledigen muss, ist es kein Wunder, wenn es mir nicht gut geht. Gerade im Kontext mit professionellen Menschen, finde ich es dann seltsam eine Frage wie „Warum geht es dir denn jetzt nicht gut?“ oder „Schade, dass du dich nicht in eine Gruppe zusammensetzen magst.“ zu hören. Ja, schade, dass ich dann Sachen machen musste, die andere mir aufdrängen, die ich unter anderen Umständen anders gelöst hätte. Nämlich weniger herausfordernd für mich.

„Herzlichen Glückwunsch, es ist Autismus“ ist ein kurzweiliges, aber wichtiges Buch. Natürlich nicht vollständig, dafür gibt es einfach zu viele Variablen und Symptome sowie Situationen, die nicht berücksichtigt werden können. Die Auffrischung tat mir auf jeden Fall gut und genau so sehe ich das Buch auch. Immer mal wieder reinschauen, damit ich meine Bedürfnisse nicht aus den Augen verliere.

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