Mit Christian Bass, Drummer von Heaven Shall Burn, konnte ich via E-Mail ein ABC-Interview machen. Das Format enthält keine Fragen, sondern Stichworte, die – im Optimalfall – zum Künstler passen. Diese werden dann kommentiert. Unter den Stichworten sind Caliban, Antigone, Heimat (das aktuelle Studioalbum der Band, welches Ende Juni 2025 via Century Media Records erschienen ist. Die Rezension dazu findet ihr hier.) sowie Veto, (FC Carl) Zeiss Jena und viele mehr.
Heimat kann man bei Apple Music hier streamen.
A wie Antigone
Eine Tragödie, welche ich wirklich gerne mehrfach gelesen und in unterschiedlichen Theateraufführungen gesehen habe. Antigones’ moralisches Handeln aus tiefer persönlicher Überzeugen, auch wenn diese den staatlichen Gesetzen widersprechen, gleich der Konsequenzen, ist wirklich beeindruckend geschrieben und dargestellt.
B wie Britta Görtz
Mehr als eine Retterin in der Not und eine, im positiven Sinne, Rampensau. Ich hoffe, dass sich unsere Wege noch häufig kreuzen werden.
C wie Caliban
Die Jungs kenne ich weitaus länger, da wir uns Anfang der 2000er einen Proberaum in Duisburg geteilt hatten. Und schön, dass es uns alle noch gibt und wieder uns unregelmäßig über den Weg laufen.

D wie Deaf to Our Prayers
Fast ein halbes Jahr vor Veröffentlichung des Albums hat mein Aushelfen bei der Band begonnen. Von diesem Album würde ich besonders „Armia“ gerne mal live spielen.
E wie Endstand
Ganz klar eine inspirierende und befreundete Band.
F wie Forlorn Skies
Das ist einer der Songs, die immer mal in die Setlist aufgenommen wurden, dann aber auch eine Zeit lang wieder im Proberaum hängen geblieben sind. Er braucht das richtige Tempo, damit er richtig Fahrt aufnimmt.
G wie Gitarrenstimmung (auf Heimat)
Als Schlagzeuger muss ich da erst einmal nachfragen, da mein Fachwissen nicht über „klingt nicht verstimmt“ hinausgeht. Die richtige Lösung wäre aber „Dropped-C – CGCFAD“.
H wie Heimat
Der Albumtitel hat zunächst Stirnrunzeln verursacht, die wir dann aber in Gesprächen ausräumen konnten. Der Begriff „Heimat“ ist leider einseitig politisch aufgeladen. Wenn man ihn jedoch nicht im populistischen Sinne nutzt, sondern als „Ausgangspunkt“ für vielfältige Perspektiven versteht, eröffnen sich weitaus mehr Möglichkeiten. Und so klingt das Album auch.

I wie Iconoclast
Seit diesem Album war abzusehen, dass die Band noch große Schritte machen wird. Nicht nur aufgrund von Songs wie „Endzeit“, sondern das Gesamtpaket hat Feuer entfacht. Übrigens gab es zu diesem Album die bisher einzige US-Tour, was auch wieder 17 Jahre her ist.
J wie Jamel rockt den Förster
Dank der starken Medienpräsenz und der Unterstützung aus allen möglichen Bereichen ist Jamel rockt den Förster ein Lichtblick mit tollem Konzept und guten Leuten in einer Region, die leider dem rechten Spektrum zu viel Akzeptanz bietet. Es war toll, dort spielen zu können.
K wie Keinen Schritt Zurück
Jede Zeit bekommt die Musik, die sie verdient. Um sich in diesen Zeiten auch politisch zu positionieren, war es an der Zeit für einen deutschsprachigen Song. Mit Ingo Donot an der Seite ist der Tag sowieso gerettet.
L wie Liar (H8000 Band, Belgien)
Es war schon damals sehr interessant, dass sich Leute aus dem Hardcore-Bereich immer mehr in den Metal-Bereich bewegt haben und auch bei den Cover-Artworks mitgegangen sind. Viele Ideen waren klar inspiriert, aber neu interpretiert, und das hat viel in Bewegung gebracht. Tolle Leute und tolle Band.
M wie Mein grünes Herz in dunklen Zeiten
Das Land wandelt sich, und auch die politischen Signale in den Bundesländern färben sich braun. Ein so tolles Bundesland wie Thüringen hat das nicht verdient, muss es aber aushalten und sich durch Willen wieder grün färben.
N wie Napalm Death
Seit „Peel Sessions” ist das eine Alltime-Favorite-Band, was auch für die neuen Alben gilt. Ich liebe es, wenn sie experimentieren, aber auch immer eine Verbindung zu früheren Zeiten schaffen.
O wie Of Truth and Sacrifice
Ein großer Brocken Musik mit ca. 100 Minuten Spielzeit, der uns, aber auch den Hörer/-innen viel abverlangt hat. Ich bin wirklich stolz, an so einem Stück Musik beteiligt gewesen zu sein.

P wie Punkrock
Musikalisch hat die Mischung aus frühen Misfits-, Dead Kennedys- und Schließmuskel-Platten die Liebe für Punk entfacht.
Q wie Quicktip für gutes Drumming
Höre nicht nur auf dich selbst, sondern auf die ganze Band, um im Gefühl zu bleiben, statt nur mechanisch zu trommeln.
R wie Return to Sanity
Auf jeden Fall ein tanzbarer Song, der gut auf Festivals passt und auch wie „Forlorn Skies“ immer mal wieder in der Setlist ergänzt wird.
S wie Sevastopol
Einer meiner Lieblingssongs vom „Invictus“-Album. Aufgrund der leider immer wiederkehrenden geschichtlichen Relevanz sollte man sich den Text gerne häufiger durchlesen.
T wie Tiamat
Eine Band, der der Wechsel in ruhigere Gefilde sehr gut getan hat und die mit „Wildhoney” einen Meilenstein gesetzt hat. Dieser wurde im Heaven-Shall-Burn-Kosmos auch durch das „Whatever That Hurts”-Cover manifestiert.
U wie Undying
Ich komme ja aus der Melodic-Death-Phase Anfang der 90er und habe die frühen Alben von Eucharist, In Flames, Dark Tranquillity und vielen anderen rauf und runter gehört. Platten rauf und runter gehört. Der melodische Teil war somit eigentlich schon perfekt besetzt. Bei Undying, gerade auf „The Whispered Lies Of Angels“, hat mich dieser Schritt zurück ins Rohe begeistert, da viele Melodic-Death-Bands zu dieser Zeit schon sehr aufgeräumt geklungen haben.
V wie Veto
Auf der Platte habe ich leider (noch) nicht gespielt, aber ich bin schon lange mit der Band unterwegs und habe den Entstehungsprozess sowie die Rezensionen natürlich verfolgt. „Like Gods Among Mortals” und „53 Nations” sind für mich grandiose, aber leider übersehene Songs auf dem Album.
W wie Wanderer
Nachdem ich bereits zehn Jahre lang immer mal wieder ausgeholfen hatte, war dies mein erstes Album mit der Band. Neben der Musik besticht das Album durch ein tolles Artwork mit vielen großartigen Fotos von Christian Thiele, der auf seiner Reise durch Island die Kamera hat glühen lassen.
X wie Xenophobie
Ein großes Thema, das weitaus mehr Platz haben sollte als diese zwei Zeilen. Kurz und knapp: Xenophobie ist wie ein selbstgebauter Käfig, in den man sich einsperrt, um sich angeblich vor anderen zu schützen, der aber das eigene Mensch-Sein verhindert.
Y wie Yams
Spontane Rezeptideen habe ich dafür nicht, aber wenn jemand das mal beim Catering zubereiten möchte, wird es natürlich probiert.
Z wie (FC Carl) Zeiss Jena
Da bin ich der falsche Ansprechpartner, da mein Herz an den regionalen Fußballverein Rot-Weiß Oberhausen hängt. Die gemeinsame Geschichte, die sich Heaven Shall Burn mit Carl Zeiss Jena aufgebaut hat und hoffentlich weiterführen wird, ist jedoch großartig.














