50% Welle:Erdball verkürzen die Zeit auf das nächste Welle:Erdball Album. Herausgekommen ist eine unabhänige, leicht-verdauliche und anspruchsvolle EP mit vielen Überraschungen.

Dass Welle:Erdball ein Faible für die deutsche Sprache und eine Ablehnung gegen Anglizismen haben, sollte hinlänglich bekannt sein. Um den Fans nun das Warten auf die neue Sendung von Welle:Erdball zu verkürzen, hat einer der Moderatoren, HONEY, ein Soloprojekt namens „Das Präparat“ auf die Beine gestellt.
Mehr als nur eine gewöhnliche Maxi-CD oder EP beeinhaltet „Tanz mit deinem Gefühl“ neben den üblichen Remixen drei weitere Songs („Niemansland“, „Totgeburt“ und „Mein Freund der Baum“ – ja, richtig: die Coverversion des Klassikers der verstorbenen Alexandra).
Einzig die „Emotionen-Version“ und die „Roboter-Version“ wissen noch zu überzeugen. Die anderen Versionen („Marionetten“ und „Ausgrenzung“) sind eher mittelmäßig.
Beim Präparat ist natürlich alles etwas anders und man merkt eine deutliche Abgrenzung zu Welle:Erdball. Und das ist auch gut so. Nicht, dass Welle:Erdball schlechte Musik machen würden, aber wenn man ein Solo-Projekt auf die Beine stellt, sollte man sich schon von der Mutter-Band distanzieren, um neue Wege einzuschlagen und sich selbst auch weiterzuentwickeln.
HONEY hat das gemacht (hier als Prof. Sternau mit Dr. Georg Linde und der Nachtkrankenschwester Kirsten), Herausgekommen ist ein klassischer Wave-Song, wie man ihn Ende der 80er Jahre, Anfang der 90er Jahre kennt.
Leicht klischeebehaftet und für meinen Geschmack zu glatt, geht der Song direkt in den Gehörgang und hat den selben Effekt wie einst Isecs „Einheitsschritt“. Ich weiß nicht genau, ob das nun Absicht oder Naivität ist, aber das Ergebnis kann sich trotzdem sehen lassen: Ein potentieller Tanzflächenfüller, der ebensoviel Freunde wie Feinde finden wird.
Die anderen Songs „Niemandsland“ und „Totgeburt“ kommen im selben Stil wie der Titelsong daher. Wobei „Totgeburt“ doch eine Spur besser ist als „Niemandsland“, zu dem man nicht so den richtigen Zugang findet.

Alles in allem eine EP, die man sich anhören kann. Die Stimme ist etwas ungewohnt, da man ja doch eher den Gesang von A.L.F. gewöhnt ist, aber auch HONEY zeigt, dass er sich hinter den Frontmann von Welle:Erdball nicht zu verstecken braucht.

Als Zugabe findet man außerdem noch den Musikclip von „Tanz mit deinem Gefühl“ als .mpg-Format, was zum größten Teil eine Momentaufnahme einer schwarzen Diskothek ist mit den üblichen stereotypen Tanzschritten und den üblichen Verdächtigen, die so da umhergeistern. Lustig und selbstdarstellerisch, aber das ist und bleibt immer noch Geschmackssache.

Ein komplettes Album namens „Homo Futura“ folgt, „wenn die Zeit gekommen ist“.

Autor: Eniz

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