Schandmaul_Omnia_1 Es gibt wenige Mittelalterbands, die sich als prägende Elemente dieser Stilrichtung bezeichnen dürfen.

Schandmaul gehören definitiv dazu, Grund genug also, um das 15jährige Bandbestehen gebührend zu feiern.

Als Schauplatz wurde der Kölner Tanzbrunnen auserkoren und da man den Fans etwas Besonderes bieten wollte, wurden auch zahlreiche befreundete Bands eingeladen, um ein unvergessliches Jubiläumswochenende zu veranstalten.

Am Freitag begann der Konzerttag mit den sehr naturverbunden Gesellen von Omnia, die es schafften mit ihrer einzigartigen Mischung aus Moderne und Antike die Fans zu begeistern und einmal mehr durch ungewöhnliche Instrumente überzeugten.

Saltatio Mortis live im Rahmen des Schandmaul Jubiläums

Als direkte Vorband von Schandmaul hatten sich Saltatio Mortis angekündigt, die ja jüngst mit ihrer aktuellen Veröffentlichung „Das schwarze Einmaleins“ die Charts enterten und sich an die Pole Position setzten und so wurden auch einige neue Songs zum Besten gegeben.

Neben „Wachstum über alles“, das sich langsam zum Publikumsliebling mausert waren natürlich die alten Hymnen wie der „Spielmannsschwur“ oder „ Prometheus“ bei den Fans heißer begehrt als das kalte Bier an diesem sonnigen Wochenende.

Saltatio Mortis rocken einfach jeden Auftritt und so auch dieses Mal, wer bei „Uns gehört die Welt“ nicht abgeht, dem ist auch nicht mehr zu helfen.

15 Jahre Schandmaul

Nach dieser Mittelalter-Rock Overdose betraten Schandmaul mit ihrer „Kunststück“-Klassik- Performance die Bühne. Ein passendes Kontrastprogramm. So eignen sich doch viele Stücke der Bayern, um von einem Orchester begleitet zu werden. Bei einem solchen Gig ist natürlich Gänsehaut vorprogrammiert und wenn Thomas die ersten Zeilen des legendären Songs „Der Clown“ ins Mikro haucht, schmelzen die Mädels reihenweise dahin. Ob nun „Die goldene Kette“ oder „Kalte Spuren“, es passt einfach so hervorragend zu den sanften Streichern. Eine Herausforderung ist sicher immer die etwas schnelleren Nummern in klassische, getragene Gewänder zu hüllen. Doch selbst damit haben Schandmaul keinerlei Probleme und meistern auch diese Aufgabe mit Bravour. So bekommt „Frei“ eine völlig neue Bedeutung, wenn das Orchester die Flucht gekonnt vertont. Selbst der „Traumtänzer“ konnte sich über eine neue Interpretation freuen und prompt ging das Publikum mit und feierte ihre Lieblingsband. Der Klassiker „Dein Anblick“ erfreute die Massen nicht nur, das Auditorium sang jede Zeile lauthals mit, was unter dem Kölner Sternenhimmel sicher zu dem ein oder anderen Flirt führte. Nach der Zugabe wurde dann noch „Willst du“ gespielt, dass schon einige Mittelalterfreaks in den sicheren Hafen der Ehe führte und der aktuelle Abschiedssongs „Auf euch“. Ein wirklich sehr gelungenes Konzert, das seine Fortsetzung bei der Aftershow Party im „Alten Wartesaal“ in Köln fand.

15 Jahre Schandmaul - Versengold

Nach einer kurzen Nacht stand am zweiten Tag nun der sogenannte „Rock-Tag“ an, der dank vieler Mädels kurzerhand zum „Mini-Rock-Tag“ umgemünzt wurde. Nichts destotrotz erwartete den Zuschauer ein Line-Up der Superlative.

Den Anfang durften die Mittelalter-Trinkgelage-Jungs von Versengold machen, die es schafften die noch etwas müde Masse zu begeistern. „Drei Weiber“, eine Hymne an durchzechte Nächte an schwarzen Bars traf den Nerv der Fans genauso wie „ Im Namen des Folkes“. Sicher hätten sich die alkoholgetränken Zeilen der Jungs noch besser entwickelt, wenn die Auftrittszeit eine spätere gewesen wäre, aber selbst mittags zeigte das Auditorium keine Schwächen und feierte die Band gebührend ab. Die nächste Band bot das komplette Kontrastprogramm.

15 Jahre Schandmaul - Lyriel Lyriel überzeugten durch ihre Mischung aus Melodic Metal und opernhaften Gesang, ohne dabei wie andere Szenegrößen zu klingen. Ein schöner Auftritt, allerdings ohne irgendwelche Höhepunkte.

Ein ganz anderes Kaliber sind die Irish-Folker um Fiddler’s Green. Die Jungs gelten als Stimmungsgaranten und diesen Ruf wurden sie auch dieses Mal wieder gerecht.

Mit „Life full of pain“ ging es auch gleich in die Vollen, ehe man auch neuere Songs zum Besten gab.

15 Jahre Schandmaul - Fiddler's Green Einer der Höhepunkte war auf jeden Fall das Schandmaul Cover von „Masters of wind“.

Eine wirklich energiegeladene Band, die es jedes Mal schafft auch ihre härtesten Kritiker zu überzeugen.

15 Jahre Schandmaul

Mit der Hymne „Folk’s not dead“ war der Boden für Schandmaul bereitet und so betraten die beiden Mädels samt den Jungs zu dem Klängen vom „A-Team“ die Bühne. Heute stand also das Rockprogramm an und Schandmaul bewiesen, dass dieser Name nicht von ungefähr kam. Endlich wurden die E-Gitarren ausgepackt und alles gegeben, was diese Band in den vergangenen 15 Jahren so groß gemacht hat. Die unsterblichen Songs „ Kein Weg zu weit“ und „ Herren der Winde“. Eine Aneinanderreihung von Hymnen und vielen Everblacks, die das Herz eines jeden Narren höher schlagen lässt. Selbst ältere Songs wie „Der Hofnarr“ kamen zu neuem Ruhm und fesselten das Auditorium wie am ersten Tag. Ein Feuerwerk der bekannten Hits und als Bonbon gab es noch einen neuen Song. „Bunt,nicht braun“ ist der Beitrag zur Toleranz Debatte in der schwarzen Szene. Ein unauffälliges Stück, das sich erst noch entwickeln muss. Eine nette ungeplante Einlage gab es dann beim“Wandersmann“, der nie geprobt wurde und so war Thomas bei diesem Song nicht ganz textsicher, was die Stimmung aber eher anheizte und für einige Lacher sorgte. Mit „Willst du“ ging das Jubiläum würdig zu Ende. Bis in die Nacht wurde noch auf der Aftershow Party gefeiert.

15 Jahre Schandmaul

Fazit: Ein tolles Festival mit genialen Bands. Als Neuentdeckung kann man die Band Versengold festhalten. Der einzige Wermutstropfen bei allen Konzerten war leider die Lautstärke. Teilweise war es wirklich sehr leise, was allerdings den Vorschriften der Stadt Köln zu Schulden ist.

Die Aftershow-Partys waren gut organisiert und glänzten mit einer guten Mischung der verschiedenen Stilrichtungen. Schandmaul- 20 Jahre, wir sind wieder für euch dabei.

Fotos: Steffie Wunderl

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