Nach einer ersten in Eigenregie veröffentlichten EP im Jahre 2009, melden sich Unzucht in diesem Jahr mit ihrer ersten offiziellen EP unter der Obhut von NoCut/Soulfood mit dem Titel „Deine Zeit läuft ab“ zurück.

 

Wobei so ganz von der Bildfläche verschwunden waren die deutschen Industrial-Gothic-Rocker auch zwischenzeitlich nicht, so kann sich die Band inzwischen auf diverse Auftritte im Vorprogramm von namhaften Künstlern wie Mono Inc., Jennifer Rostock oder auch Lord of the Lost berufen.

 

Letztere Band hat die neue EP der Niedersachsen übrigens mit einer speziellen Version des Titelsongs veredelt, doch ob die mit Piano-Klängen versüßte Variante dem Original gerecht wird, ist wohl Geschmackssache. Mir persönlich klingt die Originalversion von „Deine Zeit läuft ab“ jedenfalls wesentlich sympathischer in den Ohren. Der Song überzeugt mit frechem Gitarrensound und einer flotten, eingängigen, teilweise etwas poppigen Melodie, die direkt in den Ohren bleibt und förmlich darauf zu brennen scheint in den hiesigen Clubs gespielt zu werden.

 

Betont abwechslungsreich präsentieren sich Unzucht dann mit ihrem zweiten Song, der direkt in eine völlig andere Kerbe schlägt. Harte Klänge mit elektronischen Spielereien und verzerrter Stimme in den Hooklines, treffen auf einen melodiösen cleanen Gesang im Refrain. „Fleisch“ offenbart sich als nicht annähernd so eingängig, wie der Titelsong, findet sich dafür aber nochmal als tanzbare Funker Vogt Version auf dem Silberling wieder, die Freunde dieses Genres direkt überzeugen wird.

 

Weiterhin spannend bleibt es mit den nächsten beiden Titeln der EP. Während „Laio“ eher in rockigen Gefilden wandelt, entpuppt sich „Unzucht“ als saubere Industrialnummer, die vom Sound durchaus an Bands wie Rammstein und Konsorten erinnert. Nur leider fehlt der Stimme von Sänger „Der Schulz“ ein wenig das Charisma eines Till Lindemanns und will sich somit nicht wirklich in dieses Konzept einfügen. Somit bleibt die rockige Nummer „Deine Zeit läuft ab“ das absolute Highlight der EP und wir dürfen optimistisch in die Zukunft blicken, dass die Zeit von Unzucht noch lange nicht abläuft, sondern jetzt erst richtig beginnt.

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