Bereits seit einigen Tagen ist die neue Scheibe von In Extremo auf dem Markt. Wir haben uns etwas Zeit gelassen für unsere Rezension, um das Album auf Herz und Nieren zu testen. Denn nach „Sängerkrieg“ und dessen Akustikversion sind die Erwartungen an neues Material enorm. Das gute Stück heißt „Sterneneisen“ und laut In Extremo stand der Titel bereits lange im Vorfeld fest.
Das Album gibt es in verschiedenen Ausführungen, wobei ich nur auf die Albumversion eingehen werde.
Die Klangqualität ist sauber und beeindruckend. Auf unserer Referenzanlage in allen Tonlagen überzeugend.
Das Booklet ist bandtypisch liebevoll gestaltet und beinhaltet neben den Songtexten geniale Fotos der Bandmitglieder.
So, nun zu den einzelnen Stücken:
1. Zigeunerskat: Ein klassischer Opener und auch die erste veröffentlichte Single – Ähnlich wie „Frei zu sein“ ein Song der gute Laune macht und einfach In Extremo vorstellt und ihr Lebensgefühl vermittelt – Ohren auf und Laut!
2. Gold – Ein Lied, das eine Geschichte erzählt. Die Strolche freuen sich uns eine kraftvolle Geschichte zu spielen mit allen Elementen, die wir an In Extremo so lieben.
3. Viva La Vida – Beim Intro zu diesem Lied kommen mir bereits die Tränen, denn Michaels Stimme hört sich wirklich an, als ob er sich nur von Whiskey und Zigarettenstummeln ernährt. Aber während des treibenden Gesangs ist die Stimme wieder „normal“ verraucht. Insgesamt ein Stadionrockhit, der gute Laune macht und den einen oder anderen Kater mit einem Lächeln betrachten lässt.
4. Siehst du das Licht – Ein romantische Gutenachtlied, das teilweise fast einfach und langweilig erscheint, aber letztendlich sehr gut ins Album passt. Geniales Dudelsacksolo!
5. Stalker – Einfach mal Druck pur – Genau das richtige um im Sommer zu pogen. Ich hoffe vor der Bühne wird uns nicht die Luft zum Atmen fehlen. Insgesamt ungewohnt hart für In Extremo und ein Schlagzeug, das mehr an Metal erinnert, als an Mittelalterrock.
6. Hol die Sterne – Gleich eine Vollbremsung hinterher: Die romantische Ballade mit dem Grafen von Unheilig. Dieser ist sonst eher kein Gast auf fremden Alben, aber danke für diese Ausnahme. Ein Wanderslied, das einen daran erinnert wie schön die Kleinigkeiten im Leben seien können. Insgesamt ganz großes Kino, was den Gesang angeht!
7. Sterneneisen – Der Titelsong – „Verehrt und angespien“ – Ein Motto, für das In Extremo bekannt sind und sich durch einige Titel zieht. Insgesamt ein Lied, das noch ein mal das Gefühl In Extremo vermittelt – Rau, böse und doch mit weichem Kern!
8. Zauberspruch No. VII – Ja auch Männer dürfen Harfe spielen. Dieser angenehm ruhige Track hüllt uns noch in die dunkle und verwunschene Seite der Band. Gegen Ende steigt das Ganze sogar zu einem epischen Märchen auf – Sehr fein!
9. Auge um Auge – Noch einmal eine Geschichte und vielleicht etwas Kritik an der Todesstrafe? Das darf jeder selbst hören und interpretieren. Geradezu mit spielerischer Leichtigkeit erzählt uns Michael, was passiert wenn man sich den letzten Sekunden seines Lebens nähert.
10. Schau zum Mond – Eine düstere Sage vom Mond und der Nacht. Teilweise wirken die Reime etwas holprig, aber niemand behauptet, das In Ex gefällig seien muss.
11. Unsichtbar – Das zweite Duett des Albums mit Mille Petrozza von Kreator. Interessanterweise hört man den Unterschied zwischen ihm und Michael erst im zweiten Durchgang. Beide pressen ordentlich in der Strophe, doch im Refrain wird richtig Gas gegeben.
Für mich der interessanteste und beste Song des Albums. Ich weiß nicht ganz, ob es eine Kritik am Kommerz der Musik ist oder einfach Zufall: „Ich spiel nur für dich, doch du siehst mich nicht, hab keinen Namen, hab auch kein Gesicht…“ Absoluter Anspieltipp! Denn ein Text mit viel Tiefgang, kratziger, schmutziger Gesang und druckvolle Instrumente!
12. Vermiss Dich – Leider schon der letzte Titel und der Rausschmeißer – Ein trauriges Liebeslied – Man kann den Schmerz spüren und wer eine Liebste/einen Liebsten hat wird ihn bei diesem Lied noch ein mal fest in den Arm nehmen. Romantik pur!
Fazit: Insgesamt ein sauberes, solides und durchaus kaufenswertes Album. Für meinen Geschmack merkt man wirklich, dass sich In Extremo stets weiter entwickeln. Das kann man vor allem am Schlagzeug, das bei einigen Songs durchaus härter und treibender ist, als man es von früheren Alben gewöhnt ist, festmachen.
Spannend sind auch die Duette, die sicherlich nicht nur dazu dienen Fans der anderen Künstler anziehen, sondern zeigen wie sich In Extremo entwickelt. Letztendlich bleibt nur zu sagen „Sterneneisen“ ist ein druckvolles und gute Laune Album, das dennoch einen weichen Kern hat, der aus flüssigem Metal(l) zu bestehen scheint!












