Das Musikprojekt Burntime wurde bereits im Juni 1993 von Mastermind Detlef „Dede“ Rückert gegründet.
Der Bandname wurde in Anlehnung an ein Computerspiel gewählt. Für Dede symbolisiert er eine unvergleichlich dunkle Stimmung in jedem von uns. Denn wer kennt nicht dieses Gefühl nach aussen hin glücklich wirken zu müssen, während man innerlich eine schmerzhafte Zeit, seine ganz persönliche „Burntime“, durchlebt.
Erst sieben Jahre später, im Sommer 2000 kam es dann zu einem ersten Treffen mit Katja Lust, die fortan den weiblichen Gesangspart bei Burntime übernehmen sollte.

Drei Jahre nach ihrer letzten Veröffentlichung, melden sich Burntime nun mit ihrem neuen Album „On Parting“ zurück.
In Zusammenhang mit Burntime fallen ja oft Begriffe wie „Oldschoolband“, „Nostalgie-Elektro“ und „Vintagefeeling“. Und dieser Maxime bleiben Burntime auch diesmal wieder treu. Denn tatsächlich versetzt einen die Musik, die wir hier zu hören bekommen, auf schier wundersame Weise unweigerlich in die Vergangenheit zurück. Und dies geschieht mit voller Absicht der Musiker! Burntime legen bei ihrer tanzflächentauglichen, elektronischen Musik, nämlich keinen grossen Wert auf den mittlerweile standartisierten Einsatz von hypermodernem Technikequipment, sondern setzen vielmehr auf eingängige Melodien und düster monotonen Sprechgesang.
Auf spezielle Effekte wie Endlosverzerrer, oder Ähnliches wurde zu gunsten von klarem und reduziertem Sound nahezu vollständig verzichtet.
Und auch beim Gesang weiss der Minimalismus zu überzeugen.
Während Dede eigentlich ausschliesslich „spricht“, wechselt Katja immer wieder zwischen Sprech- und echtem Gesang ab. Dabei ist Katjas Stimme unglaublich klar und kühl und passt somit einfach perfekt in das Gesamtkonzept von Burntime hinein.

Das Album beginnt mit „Presentiment“ einem Instrumentalstück, dessen minimalistisches Blechtrommelintro einen direkt an den Sound der Einstürzenden Neubauten erinnert. Dieser Stil kombiniert eigenen Ideen und Soundgebilden, zieht sich dann über insgesamt 12 Tracks konsequent durch das komplette Album hindurch. Der mit Abstand stärkste Song auf dem Album ist der Titel „Imagination“. Im Duett „gesungen“ und mit einer wunderschönen, düsteren Melodie untermalt brennt sich dieser Song sofort ins Hirn ein und hat somit grosses Hitpotenzial.
Aber auch die anderen Titel leben von ihren durchweg eingängigen, dunklen Meldodien, die man weder als zu aufdringlich noch als zu aggressiv empfindet.

Vielmehr gelingt es Burntime auf faszinierende Weise mit kargem Electrosound und harter Sprache eine Atmosphäre aufzubauen, die unglaublich düster und dabei doch gleichzeitig auch absolut harmonisch ist. Deshalb eignet sich dieses Album fürs Abtanzen im Lieblingsclub und fürs heimische in Endzeitstimmung ergötzen gleichermaßen.
Das Album endet schliesslich ähnlich wie es begonnen hat, nämlich mit einem Instrumentalstück (mal abgesehen von zwei Wörten, die Katja am Ende haucht). „On parting“ ist mit Abstand eines der optimistischsten Lieder dieses Albums. Es beginnt zunächst etwas langsam mit Keyboardklängen und baut sich dann immer intensiver zu einem starken Song auf. Ein gelungener Abschluss, der vermutlich sagen will, dass das Leben am Ende vielleicht doch gar nicht so düster ist, wie es zunächst scheint.

Wenn der letzte Ton verklungen ist, drückt man automatisch auf die Repeattaste seines CD-Players. Dieses Album will man unbedingt ein zweites mal hören.

Tracklist:

01) Presentiment
02) Imagination
03) Backyard
04) Who´s life?
05 Theorie of hate
06) Once a promise
07) Contaminated memories
08) Frontier crossing
09) Life´s line
10) Peace
11) A dream of dispair
12) On parting

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Pamela Stahl
Pamela Stahl ist ehemalige Mitarbeiterin von Mindbreed.