Theatre of Tragedy melden sich mit ihrem neuen Album „Storm“ zurück und präsentieren uns damit
einen erneuten musikalischen Stilwechsel.
Nachdem die Band Mitte der Neunziger ihre Karriere als einer der einflussreichsten Gothic-Metal-Acts Norwegens begonnen hatte, entschied sie sich, nachdem immer mehr „Beauty and the Beast-Musik-Klone“ ins Leben gerufen wurden, zu einem radikalen und einschneidenden Imagewechsel. So begann man auch negativen Stimmen zum Trotz mit Industrial und Electronic-Elementen zu experimentieren, und wagte sogar Ausflüge in Pop-Gefilde.
Mit ihrem neuesten Werk scheinen Theatre of Tragedy sich nun wieder ihrer Wurzeln zu besinnen, denn mit „Storm“ liefern uns die Norweger jetzt ein starkes Gothic-Rock-Album, und nähern sich somit musikalisch gesehen wieder an frühe Werke, wie dem Metal-Epos „Aegis“ an.
Nach der Trennung von Sängerin Liv Kristin im August 2003, ist dies das erste Werk mit Nell als Frontfrau an der Seite von Sänger Raymond. Einen Vergleich mit ihrer Vorgängerin braucht die neue Sängerin definitiv nicht scheuen. Ganz im Gegenteil, Theatre of Tragedy haben in Nell, mit ihrer wunderschönen und klaren Stimme eine würdige und ebenbürtige Nachfolgerin für Liv gefunden.
Da diesmal nahzu vollständig auf den Einsatz elektronischer Spielereien verzichtet wurde, ist das Album im positiven Sinne ein reduzierteres, ja reineres Werk als seine oft überladen wirkenden Vorgänger. Storm setzt vielmehr auf energische düstere Gitarrenriffs, aber auch harmonische Pianoklänge, wie in dem
fast balladenhaften Titel „Fade“, oder dezentes Violinenspiel in „Begin and End“ verfehlen ihre Wirkung garantiert nicht. Harmonische, dunkle Melodien getragen von Nells glaskarem Gesang und unterstützt von Raymonds starker Stimme wissen ebenso zu überzeugen. Leider geraten die düsteren von Raymond gesungenen Parts, hinter Nell´s ausdrucksstarker Stimme etwas in den Hintergrund. Vielleicht hätte man den Kontrast zwischen weiblichen Vocals und rauhem Männergesang ein bischen stärker ausarbeiten können.
Das grosse Highlight des Albums ist eindeutig der gleichnamige Titel „Storm“. Wieder ist es Nell´s Stimme, untermalt von einem leisen Klavier, die einen sofort in ihren Bann zieht. Und mit seiner absolut eingängigen Meldodie dürfte sich dieser starke Song auch schnell in die Ohren vieler Clubbesucher rocken.
Fazit:
Theatre of Tragedy wirken gereifter, das Album in sich abgeschlossen. Die Band hat sich nach einigen experimentellen Phasen und dem einen oder anderen Ausrutscher, schlussendlich wieder neu erfunden.
Man könnte „Storm“ durchaus als soetwas wie den „Missing Link“ zwischen den frühen Metal-Alben und den letzten, nennen wir es mal, elektronisch veredelten Gothic-Pop-Alben betrachten.
Auch die zwischenzeitlich durch „musikalische Experimente“ vergrätzten Fans der ersten Stunde,
dürften mit diesem Album endlich wieder versöhnlich gestimmt sein. Storm ist zwar kein Gothic-Metal-Werk, basierend auf röhrendem Männergegrunze, dafür aber ein wunderschönes und in sich stimmiges Gothic-Rock Album, dass mit dem Titeltrack „Storm“ einen absolut Hitverdächtigen Song enthält.
VÖ: 24.03.2006












