Das aktuelle Diorama Album Re-Pale ist in erster Linie ein Remix-Album, beinhaltet aber auch noch sechs weitere, bisher unveröffentlichte Songs aus den Phasen vorangegangener Albumproduktionen.

Der Titel Re-Pale legt zunächst die Vermutung nahe, dass sich die Remixe ausschließlich auf das legendäre von Adrian Hates (Diary of Dreams) produzierte Debütwerk Pale* beziehen, doch es befinden sich auch zwei Remixe von Songs des diesjährigen Amaroid-Albums und eine neue italienische Version von „kiss of knowledge“ vom „The Art Of Creating Confusing Spirits“-Album unter den 15 Tracks.
Unterscheiden muss man weiterhin zwischen Songs, die von Diorama selbst neu aufgelegt wurden und Werken
die von anderen Künstlern darunter Kartagon, Klangstabil und Frozen Plasma bearbeitet wurden. Von den Fremdremixen ist „il bacio della realizzazione“ von Klangstabil sicherlich der aussergewöhnlichste, da nicht nur an der Musik geschraubt wurde, sondern auch die gewohnte englische Sprache durch italienische Texte ersetzt wurde. Experimentelle Songs wie das schnelle “ the rich are all perverted“ eignen sich sicherlich gut zum tanzen, sind aber zunächst gewöhnungsbedürftig. Ob man Torben Wendts warme Stimme, wie in diesem Fall geschehen, wirklich computer-technisch verzerren sollte ist zudem fraglich.
Die Versionen von „the girls“, oder “ friends we used to know“ gehören ebenfalls in die Kategorie clubtauglich und sind definitv nicht für besinnliche Stunden gedacht.
Im Kontrast dazu stehen die melodischen und ruhigen Songs, wie das auf Keyboards und Synthies aufgebaute
„drowned“, die red chapel Version von „e minor“, oder das einminütige, instrumentale „on the rocks“, welches das Intro für das etwas pop-lastige „world of ice“ bildet. Und um in eisigen Gefolden zu bleiben ist die neue Version von „pale“ passend zum Motto des arktischen CD-Covers, reduzierter und dadurch „kühler“ als ihre ursprüngliche Fassung.
Einen gelungenen Abschluss dieses äusserst abwechslungsreichen Albums bildet die wunderschöne Chamber-Version des Klassikers „leaving hollywood“. Sie erreicht vielleicht nicht ganz die Traurigkeit und Tiefe des Originals, ist aber trotzdem eines der Higlights dieser CD.
Ob man sich letztenendes mit den Remixen anfreunden kann, oder ebend nicht, hängt ganz wesentlich davon ab, inwieweit man selbst bereit ist sich auf die neuen Versionen einzulassen und ob es einem gelingt die Originale im Hinterkopf zumindest ein klein wenig auszublenden. Dies ist aber immer die Schwierigkeit bei Remixen.
Die Tatsache das Diorama uns ihre Vielseitigkeit derart offensiv demonstrieren und sich keinen stilistischen Einschränkungen unterwerfen, indem sie tanzbare, ja teilweise house-artige Stücke im Wechsel mit harmonsichen Songs darbieten machen Re-Pale zu einem lebendigem Album, das garantiert keine Langeweile aufkommen lässt.

*Dioramas Debütwerk Pale ist seit dem 21.10.2005 als Re-Release wieder erhältlich. Es enthält drei Bonus-Tracks, komplett neu gestaltete Grafiken und hat einen noch perfekteren Sound durch digitales Re-Mastering!

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Pamela Stahl
Pamela Stahl ist ehemalige Mitarbeiterin von Mindbreed.