Nur ein Jahr nach der Veröffentlichung des letzten Albums „Reise, Reise“ liefern die Jungs von Rammstein bereits ihr neuestes Werk „Rosenrot“ ab.
Die CD befindet sich in einem recht aufwändig gestaltetem, blau-grauem Papp-Klapp-Cover, welches ein im
Eis festsitzendes Schiff namens „Rosenrot“ zeigt. Das dazugehörige Booklet ist in der gleichen kühlen Farbrichtung gehalten und beinhaltet neben den Songtexten wirklich stilvolle Fotos.
Als erster Track des Albums schmettert einem mit voller Wucht „Benzin“ entgegen. Dieser Song, der gleichzeitig auch die erste Singleauskopplung ist, ist sowohl musikalisch als auch textlich (es wird wohl kaum jemand ernsthaft vermuten, dass die pyroerfahrenen Jungs Benzin tatsächlich zum tanken benutzen wollen) absolut rammstein-typisch.
Auch die Thematisierung gleichgeschlechtlicher Liebe unter Männern im folgenden Lied, oder wie es der Sänger ausdrückt „Schwulah“, „Mann gaygen Mann“ ist gewohnt provokant und lässt nicht erahnen das uns noch einiges durchaus Überaschendes erwartet: Von fast kitschigem Herzschmerz, über fremde Sprachen bis hin zu gar epischen Ergüssen inspiriert durch große deutsche Literatur – „Rosenrot“ hat in der Tat einiges zu bieten.
Eines dieser musikalischen Experimente und dadurch auch ganz eindeutig das Highlight dieses Albums ist der Song „Stirb nicht vor mir“.
Ähnlich wie bei dem Titel „Moskau“ auf dem „Reise, Reise“-Album haben sich Rammstein hier bei diesem ruhigen, melodischen, ja fast balladenhaften Song weibliche Verstärkung mit ans Bord der „Rosenrot“ geholt. Sharleen Spiteri von der Band Texas Appears singt ihren Part des Liedes im Wechsel mit Till Lindemann übrigens auf Englisch. Dieses wunderschöne Duett kitzelt aus dem Mann mit der rauhen Stimme sehr erfolgreich einen „richtigen Sänger“ heraus.
Weiterhin erwähnenswert, weil ebenso aussergewöhnlich ist „Te quiero puta“. Hier treffen spanische Musikelemente und hart gesungene spanische Sprache auf typischen Rammstein-Sound. Eine wirklich spannende Kombination.
Die aktuelle Singleauskopplung „Rosenrot“ beginnt mit einer ruhigen, aber eingängigen Melodie und einem etwas monoton wirkendem Gesang. Erst im Refrain nimmt der Song an Intensität und Härte zu. Man gewinnt den Eindruck „Rosenrot“ setzt mehr auf die Kraft der Poesie, als auf die Kraft der Musik…
Aber Rammstein bleiben natürlich immer noch Rammstein und deshalb fehlen auf dem Album weder die altbekannten harten und klaren Gitarrenriffs, noch die kräftigen Refrains, ganz zu schweigen von Till Lindemanns unverkennbarer Stimme.
Rammstein haben sich vielmehr textlich und musikalisch weiterentwickelt, und sind definitiv wesentlich facettenreicher als zuvor. Dem einen oder anderen Fan der ersten Stunde mag vielleicht stellenweise der brachiale Rammstein-Sound fehlen und auch die Texte sind nicht mehr ganz so bitterböse wie sie es früher einmal waren, aber spätestens beim zweiten Hören wird einem klar, dass es gerade die Vielschichtigkeit ist die dieses Album zu einem ganz besonderen macht.
„Rosenrot“ gibt es auch als Limited-Edition zu kaufen. Diese enthält zusätzlich zu der CD als Bonus eine DVD mit 3 Songs von Livekonzerten.












