Der Gründonnerstag war dieses Jahr ganz in Gold getaucht: In der Stuttgarter Röhre lieferten Letzte Instanz das siebte Konzert ihrer „Ihr Seid Gold“-Tour.

Schon bei der Vorband „Kiloherz“ war die „schönste Röhre der Welt“ gut gefüllt. Die Leipziger heizten dem Publikum mit einer super Bühnenpräsenz schon mal gut vor. Mit viel Publikumsnähe und Humor steigerten sie die ohnehin schon gute Stimmung der Zuschauer.

Als die Sieben Goldjungs dann auf die Bühne kamen, wurden sie sogleich mit frenetischen Jubel begrüßt: Wenn so ein Konzert anfängt, muss es einfach toll werden.

Nach einem kurzen Intro („Du und Ich“) legten die Berliner mit einigen Songs von ihrem vorletzten Album „Licht“ vor. Besonders beim Hit „Sonne“ gab es Applaus.

Auch von den etwas schwächeren Stücken „Und das Meer“ und „Sturmvogel“ wippte, sang und tanzte das Publikum fleißig mit. Mit „Der ewige Kreis“ wurde die Stimmung auf der Bühne düsterer und fast mystisch. Sänger Holly wirkte mit seiner melancholischen Stimme und seiner finsteren Aura fast ein wenig unheimlich.

Beim „schönsten Lied der Welt“ bewies das Publikum, dass es auch bei etwas älteren Stücken äußerst textsicher ist.

Die Textzeile „Tanz! Tanz! Tanz!“ im gleichnamigen Lied hätte auf dem Stuttgarter Konzert auch durch „Hüpf! Hüpf! Hüpf!“ ersetzt werden, denn das Publikum (oder zumindest die vorderen Reihen) folgten dem Aufruf von Sänger Holly nur zu gerne und sprang im Refrain höher und höher.

Die etwas schrofferen Titel „Maskenball“ und „Worte brennen gut“ vom neuen Album erinnerten mich persönlich ein wenig an die „Engelskrieger“-Tour von Subway to Sally – Zwar ganz gut, aber ungewohnt metallisch und agressiv.

Ganz anders dagegen der ältere Song „Kopfkino“: melancholisch, fast lyrisch und total schön.

Frei nach der Textzeile „Alles ist Silber, wir waren Gold!“ wurde beim neuen Albumtitel „Frei“ die Bühne in goldenes Licht getaucht. Ratet mal, in welche Farbe sie bei „Morgenrot“ getaucht wurde… Ja, genau, nämlich in rot. Cellist Benni Cellini spielte sich bei dem Stück regelrecht in Trance. Insgesamt kam das partytaugliche Stück beim Publikum sehr gut an – Noch besser als die anderen Stücke des neuen Albums, aber natürlich nicht ganz so gut wie die älteren und bekannteren Hits.

Beim The Inchtabokatables-Cover „Wir sind allein“ konnte auch das weniger textsichere Teil der Zuschauer super Mitsingen („Nanana“). Spätestens beim gegenseitigen Händehalten fühlte sich aber wohl Niemand mehr einsam.

Anschließend wurde es mit „Monument der Stille“ wieder ruhiger. Ganz einfach war es übrigens nicht, das begeistert Publikum zur Ruhe zu bringen.

Mit seinen humorvollen Ansagen zauberte Sänger Holly immer wieder ein breites Grinsen auf die Lippen der Zuschauer – Oder brachte es zu lautem Beifall und Geschrei. Er ließ es sich auch nicht nehmen, Glückwünsche an unbekannte Geburtstagskinder aus dem Publikum auszurichten und sie auf die Bühne zu holen.


Beim Geburtstagsständchen stimmte sich Holly schon mal für das nächste Stück ein. Auch eine kurze „The Lion Sleeps Tonight“ a capella-Einlage von Holly bereitete auf den Showdown vor. Erfolgreich, denn bei „Das Stimmlein“ schien auch der Hinterste in der Halle lautstark mitzusingen.

Mit einem „Ohne Dich“ und einem „Rapunzel“ / „I Was Made For Loving You“ – Mix endete das reguläre Programm des Konzerts – Natürlich nicht ohne dass die Halle bebte. Für das Cover des Kiss-Hits wurden sogar extra Karaoke-Tafeln eingesetzt („Duuuu du du“).

Natürlich wurde Letzte Instanz vom Publikum so nicht entlassen. Begeisterter Applaus und Zugabe-Rufe, lockten die Berliner bald wieder auf die Bühne. Dort zeigten die Instrumentalisten erst einmal, was es bedeutet Musik zu w***sen. Nicht jeder schien zu begreifen, welche Meisterleistungen Benni, Micha, Specki und Co. ablieferten. Geklatscht wurde aber trotzdem fleißig.

Auch bei den Zugaben „Jeden Morgen“, „Ganz oder Gar nicht“ und „Kalter Glanz“ schien das Publikum vor jeder Müdigkeits- oder Erschöpfungs-Erscheinung gefeit.

Mit „Mein Todestag“ verabschiedete sich die Band zum zweiten Mal. Auch wenn die Goldjungs erklärten, dass sie ihrem Todestag mit einem so guten (und anstrengenden) Publikum schnell näher kämen, wurden sie von Selbigem unerbittlich nochmals auf die Bühne gerufen.

Mit dem ruhigen und äußerst passenden „Sandmann“ entließen Letzte Instanz das Publikum anschließend in das lange Osterwochenende.

Zurück blieben allerlei Endorphine, welche Einen nach Konzertende noch zum Merchandising-Stand trieben, um sich mit CDs und Fanware einzudecken.
Die „Beste Band der Welt“ lieferten mit dem „Besten Publikum der Welt“ ein Super-Konzert, das seinesgleichen sucht.

Setlist:

Intro + Du und ich

Unerreicht

Sonne

Und das Meer

Sturmvogel

Der ewige Kreis

Das schönste Lied der Welt

Tanz

Maskenball

Worte brennen gut

Kopfkino

Frei

Morgenrot

Wir sind allein

Monument der Stille

Das Stimmlein

Ohne Dich

Rapunzel (Dein Kuss)

Zugaben:

Sprachlos 2007

Jeden Morgen

Ganz oder gar nicht

Kalter Glanz

Mein Todestag

Sandmann

Autor: Sylvia

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