Mit “Buch der Balladen” veröffentlichte die Pagan-Folk Band Faun aus Gräfelfing bei München am 20. November 2009 ihr inzwischen sechstes Album. Grund genug dem Münchener Ensemble mal etwas genauer auf den Zahn zu fühlen. Mindbreed.de sprach im Interview mit Bandmitglied Fiona, die sich neben Gesang auch für Flöten-, Pfeifen-, Dombra-, Rebab-, Pommer-, Oud-, Harmonium-, Gitarren- und Pianotöne verantwortlich zeigt.
Pamela: Hallo und Herzlichen Glückwunsch zur aktuellen Albumveröffentlichung „Buch der Balladen“. Wie fühlst Du Dich jetzt so kurz nach der Veröffentlichung?
Wie hast Du selbst den Tag der Veröffentlichung verbracht?
Fiona: Sehr entspannt- wie einen Urlaubstag, den man sich gönnt, wenn man ein großes Projekt vollendet hat:-)
Pamela: Was kannst Du mir über die Entstehungsgeschichte des aktuellen Silberlings berichten. Wie seid ihr auf die Idee gekommen ein reines Akustik-Album aufzunehmen?
Fiona: Zum einen stieß unsere Akustiktour am Jahresanfang auf sehr viel positive Resonanz, beinahe alle Konzerte waren ausverkauft. Zum anderen begleiten uns diese Balladen teilweise schon ein sehr langes Stück unseres Weges und so war es eine alte und wohl gehütete Idee, diese Lieder auf einer CD zu beleben.
Pamela: Seid ihr zum jetzigen Zeitpunkt rundum zufrieden mit dem neuen Silberling? Oder entdeckt man als Künstler im nachhinein immer zwei, drei Sachen, die man (noch) besser hätte machen können?
Fiona: Nun, es gibt sicher immer zwei drei Punkte, die einem im Nachhinein auffallen. Aber das sind diesmal wirklich nur Kleinigkeiten und das kommt daher, das wir uns über lange Zeit mit den Liedern befasst haben und sie bereits durch viele Auftritte gereift waren. Im großen Ganzen sind wir sehr glücklich und zufrieden mit dem Buch der Balladen.
Pamela: Welche Anforderungen stellst Du persönlich an einen guten Song?
Fiona: Das ist sehr schwer zu beantworten! Es gibt Lieder die einfachst aufgebaut sind und eine Tiefe besitzen von der manch ein aufwendig produzierter Song nur träumen kann. Das Wichtigste ist für mich eine Authentizität in der Aussage, sonst wird Musik und Poesie sinnentleert.
Pamela: Welcher ist Deiner Meinung nach der stärkste Song auf dem Album und warum?
Fiona: Mein persönlicher Favorit ist das instrumentale „Sen Polska“ – es löst in mir einfach eine feierliche Hochstimmung aus. Da kommen Bilder von aus dem Nebel auftauchenden, sonnendurchfluteten Landschaften in mir hoch. Ich liebe dieses Stück.
Pamela: Seid ihr als Band alle gleichermaßen in den Prozess des Songwritings involviert?
Fiona: Es ist immer ein gemeinschaftlicher Prozess, wobei die Gewichtung von Song zu Song sehr unterschiedlich sein kann. Manche Lieder werden komplett zusammen vertont und komponiert, manche primär von einem / einer aus der Band und die anderen folgen der Grundidee.
Pamela: Wenn Ihr neue Songs komponiert, benötigt Ihr da eine bestimmte Stimmung und Atmosphäre, oder gehörst Ihr zu den Musikern, denen die Ideen sozusagen im Schlaf zugeflogen kommen?
Fiona: Die Lieder entstehen unter unterschiedlichsten Bedingungen und aus sehr verschiedenen Anlässen.
Aber – man sollte etwas hungrig sein, dann geht es am besten ;-)
Pamela: Ist es verglichen mit einer regulären Albumproduktion, eine besonder Herausforderung ein rein akustisches Album aufzunehmen? Oder macht dies keinen allzu großen Unterschied?
Fiona: Dies war schon eine besonderes Projekt.
Wir haben uns viel Zeit genommen mit diesem Album. Diese Produktion war der bisher größte technische Aufwand, den wir jemals im Studio betrieben haben. Die Art und Weise der Abnahme der akustischen Instrumente war mannigfaltiger denn je, teilweise hatten wir fünf Mikrophone an einem Setting, um den optimalen Klang abzunehmen. Es hat sehr viel Freude gemacht, in den hellen und großzügigen Räumen des Freiburger Pro Ton Studios zu arbeiten, die speziell für akustische Aufnahmen perfekt geeignet sind.
Pamela: Neben der Musik zeichnet sich „Buch der Balladen“ vor allem durch seine überwältigende Gestaltung aus. So erscheint die CD nicht in einem gewöhnlichen Digipack, sondern wird mitsamt einem äußerst liebevoll gestalteten, 44-seitigen Hardcover Buch geliefert. Muss man sich als Musiker heutzutage solche Mühe geben, um seine Musik überhaupt noch verkaufen zu können?
Fiona: In Zeiten von Internet-Downloads ist es schon auch die Idee, einen Anreiz zu schaffen die CD im Original zu erwerben.
Wir hatten aber auch immer wieder Anfragen wegen Notationen unserer Lieder. Das hat uns gefreut, da wir es schön finden, wenn andere sich von uns musikalisch inspirieren lassen. Gerade zu diesem Album erschien es uns sehr passend, eine Art Songbook mit dem Album zu verschmelzen und so hat Sandra hat nicht nur die komplette Notation erarbeitet sondern auch jede Linie, jeden einzelnen Notenschlüssel von Hand gezeichnet.
Pamela: War es schwierig die Plattenfirma von dieser aufwendigen Gestaltung des musikalischen Gesamtkunstwerks zu überzeugen?
Fiona: Wir verlegen unsere CDs selbst und sind nicht bei einem Label, von daher sind wir frei in dem, was wir erschaffen.
Pamela: In diesem Jahr habt ihr u.a. zwei Headlinershows auf Festival in den USA, wie auch in Holland, Italien, der Schweiz und Frankreich gespielt. Wie werdet ihr mit eurer Musik insbesondere in Amerika aufgenommen? Konntet ihr grundlegende Unterschiede zwischen amerikanischen und dem typisch deutschen Publikum ausmachen?
Fiona: In den USA gibt es eine wirklich farbenfrohe und wunderbar euphorische Feen- und Elfenszene wie wir sie hier gar nicht kennen. Unsere Musik wird begeistert aufgenommen und wir hatten gerade eines der im wahrsten Sinne des Wortes schillerndsten Konzerte unserer Karriere auf dem Faeriecon in Baltimore. Das Publikum gehört sicher zu dem Ausgelassensten was wir auf all unsern Reisen erlebt haben.
Pamela: Von Februar bis Mai 2010 werdet ihre eure zweite und vorerst letzte Akustik Tour spielen. Kannst Du schon verraten was genau den Besucher während dieser Tour erwarten wird?
Fiona: Genau, wir starten im Februar mit der Acoustic-Tour, die uns durch weite Teile Deutschlands, nach Holland und in die Schweiz führen wird. Angelehnt an das neue Album werden wir an diesen Abenden die Themenwelten mittelalterlicher Sagen, Märchen und Mythen durchstreifen.
Pamela: Warum wollt ihr das Thema „Akustik“ danach erstmal auf Eis legen? Welche Pläne und Ziele wollt ihr danach verfolgen?
Fiona: Wir arbeiten schon jetzt bereits an unsrer nächsten CD und wollen im Zuge dessen an unserer verstärkten Show arbeiten mit neuen Liedern und einer neuen Bühnenshow arbeiten. Lasst Euch überraschen!
Pamela: Was ist das kurioseste das euch jemals auf der Bühne passiert ist?
Fiona: Es gab schon viele lustige Slapstickmomente mit Pannen und Zufällen. Sehr kurios war die Situation, als der Generator, der unsere Bühne und den gesamten Mittelaltermarkt kaum hatten wir zu spielen begonnen, anfing Flammen zu schlagen.
Pamela: Gab es ein persönliches Schlüsselerlebnis, dass Dich dazu bewegt hat Musiker zu werden? Oder wie bist Du sonst auf die Idee gekommen Musiker zu werden?
Fiona: Ich spiele Musik seit ich mich erinnern kann. Ich glaube, das ist mir einfach in die Wiege gelegt worden.
Es war meine Welt schon als Kind. Ich habe oft bis zu vier Stunden täglich Klavier gespielt, das war für mich die Erfüllung.
Pamela: Euer Bandname und eure Musik an sich stehen symbolisch für eure bekennende Naturverbundenheit. Wie lebt ihr diese spezielle Naturverbundenheit fernab der Musik in eurem privaten Leben aus?
Fiona: Indem wir uns viel in der Natur aufhalten, sie geniessen und auch pflegen, wo wir können.
Pamela: Nicht nur dieses Interview neigt sich dem Ende zu, sondern auch das Jahr 2009.
Was war 2009 Deine schönste Erfahrung als Musikerin und Privat?
Fiona: USA, sowohl als auch :-)
Pamela: Gab es in diesem Jahr auch negative Ereignisse?
Fiona: Natürlich, ich habe sie im Moment aber erfolgreich vergessen…
Pamela: Ich bedanke mich ganz herzlich für dieses Interview und wünsche euch viel Erfolg für eure musikalische Zukunft!
Fiona: Danke auch :-)















