Die Bielefelder Band rund um Sänger Olli, dem man eine gewisse optische Ähnlichkeit mit Robert Smith einfach nicht absprechen kann, wurde bereits im Sommer 1999 gegründet. Und was auch zunächst als Cure-Cover-Band angedacht war, entwickelte sich im Laufe der Zeit, zu einer eigenständigen Wave-Rock-Band, die großen Wert auf ihren ganz persönlichen Stil und selbst verfasste Texte legt.
Curious´ aktueller Titel „Thrill B“ ist absolut hitverdächtig und weckt große Lust auf ein hoffentlich bald erscheinendes neues Album.

Pamela: Es tut mir fast ein bißchen leid, aber als „Ex-Cure-Cover-Band“ bleiben euch natürlich Fragen zu dieser Thematik erstmal nicht erspart.

Wie seid ihr überhaupt auf die Idee gekommen eure Karriere als „Cure-Cover-Band“ zu beginnen? Olivers Stimme und seine Art zu singen sind der von Robert Smith ja zweifelsohne sehr ähnlich. Hat Oliver gemerkt: „Hey ich kann ja singen wie Robert Smith, lasst uns „The Cure“ covern„. Oder war zuerst der Gedanke da die Songs zu covern und Oliver musste diesen Gesangstil dann erst erlernen?

Olli: Mir ist recht früh aufgefallen, dass die Klangfarbe meiner Stimme relativ ähnlich der von Robert Smith ist. Zunächst trällerte ich in einsamen Stunden vor der Anlage mit einem Kasten Bier zu Cure Scheiben wie „Disintegration“ oder „Pornography“ so vor mich hin, irgendwann hatten 2 Bekannte und ich die Idee mal den Song „Cold“ aufzunehmen.

Die CD machte im Freundeskreis die Runde und kam sehr gut an. Dann hatte ich das Glück Moci und Suzie auf einer Party zu treffen, spielte Ihnen den Song vor, beide waren bereits in einer Band aktiv und man verabredete sich zu Proben. Hinzu kamen damals Christoph und Frank und man beschloß Cure Stücke als Einstieg zu covern.

Pamela: Habt Ihr „The Cure“ schon mal getroffen?

Marie: Nö.

Suzie: Na, höchstens auf Konzerten von vor der Bühne aus, aber ich schätze mal, das kann man nicht gerade als ´getroffen’ bezeichnen…

Pamela: Wäre es nicht spannend zu wissen was Robert Smith über eure Musik denkt?

Suzie: Klar.

Moci: Mich würde es schon sehr interessieren, was genau er darüber denken würde, auch oder gerade, weil wir ja als Coverband angefangen haben.

Fühlt er sich geschmeichelt, oder nervt es ihn, dass überall auf der Welt seine Songs nachgespielt werden? Letztens erst gab es “MTV Icon”, wo Curesongs unter Begutachtung der Helden selbst von diversen Künstlern gecovert wurden, keine Ahnung, ob er das gutfand. Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass er sich bei der ein oder anderen Version, die irgendwie verdattelt wird, schon die Haare raufen müsste – wir zumindest haben damals schonmal `nen Ton daneben gegriffen ;-) Davon abgesehen würde mich interessieren, ob er uns langweilig finden würde, weil wir das Rad mit unseren jetztigen Songs natürlich nicht neu erfinden.

The Cure haben immerhin eine ganze Richtung geprägt, man glaubt gar nicht, wieviele Künstler sie als einen ihrer Einflüsse angeben… die 80er waren musikalisch einfach eine superspannende Zeit!

Tja, vielleicht ergibt es sich mal, Robert Smith nach seiner Meinung zu fragen. Bei der Gelegenheit würd ich dann auch gern mal Mr. Gallup sprechen… =)

Pamela: Nervt es euch mittlerweile eigentlich immer wieder auf euer Cure-Image angesprochen zu werden? Könntet Ihr euch infolgedessen vorstellen einen krassen musikalischen Imagewechsel durchzuführen?

Marie: Um ehrlich zu sein nervt mich das wahnsinnig. Ich persönlich finde auch, dass wir uns jetzt gar nicht mehr so sehr anhören wie The Cure. Klar schmeichelt so ein Vergleich schon etwas, aber wenn man dauernd in diese Schublade gesteckt wird, dann kann das manchmal ziemlich ätzend sein.

Ich selbst mag The Cure sehr, aber generell habe ich andere musikalische Vorlieben die mich sicherlich viel mehr beeinflusst haben. Ich bin mir auch gar nicht so sicher, ob der Vergleich so klar auf der Hand liegen würde, wenn niemand wüsste, dass wir mal als Cure-Coverband angefangen haben.

Einen musikalischen Imagewechsel nur aus diesem Grund fände ich allerdings etwas übertrieben. Schließlich gefällt uns das, was wir machen.

Suzie: Ja, manchmal nervt es schon ein bißchen, andererseits freut es uns natürlich auch wiederum, wenn die Leute uns mit The Cure vergleichen, da es natürlich auch ein Kompliment ist. Was nervt ist eigenlich nur, wenn Veranstalter einen fragen, ob man nicht für die und die Party nochmal eben 80% Cure Cover Stücke statt den eigene Songs in Program nehmen könnte, da das mehr Publikum ziehen würde.

Mag ja sein, dass das stimmt, aber man hört es halt nicht gerne, da wir ja mittlerweile schon sehr lange eigene Musik machen und uns damit auch sicher nicht zu verstecken brauchen.

Moci: Aus reinen Imagegedanken würde ich eine musikalische oder persönliche Veränderung auf keinen Fall in Betracht ziehen, was aber nicht heißen soll, dass wir nur auf einen ganz bestimmten Stil fixiert sind. Wir sind einfach glücklich, dass wir musikalisch auf derselben Wellenlänge liegen und zusammen Musik machen können, ohne Kompromisse einzugehen, ohne dass uns jemand reinreden kann.

Deshalb haben wir auch unseren Namen nach unserer Zeit als Coverband nicht geändert, wir waren einfach schon zulange dabei und sind als „Curious“ zusammengewachsen, das kann man nicht einfach ablegen wie ein ausgeleiertes Hemd… Dass wir dann manchmal ein wenig von unserem Cure-Plagiat-Image genervt sind, kann man nicht ändern. Ich glaube, dass sich jeder Hörer sowieso sein eigenes Bild macht, irgendwie hat doch jede Band ihr Cliché.

Pamela: Ihr habt jetzt mit „Thrill B“ einen neuen Song am Start. Wann darf man mit dem kompletten Album rechnen?

Olli: Defintiv noch in diesem Jahr. Wann genau, können wir noch nicht sagen, wir möchten uns beim Songwriting Zeit lassen. Mit „Thrill B“ haben wir einen guten Anfang gemacht, der Song wird auf dem nächsten „New Dark Age Sampler“ von Strobelight Records sein, man kann ihn auch unter www.mp3.de kostenlos
downloaden.

Einfach unter Schnellsuche „Curious“ eingeben und los geht’s !

Pamela: Könnt ihr schon ein bischen verraten, was uns bei eurem neuen Werk erwarten wird?

Moci: Wir haben eigentlich keinen großen Masterplan im Kopf während des Songschreibens. Allerdings sind die Songs zum Teil gitarrenlastiger und tanzbarer als früher, das haben wir gerade live bei der alten Scheibe manchmal vermisst. Soundtechnisch können wir dann hoffentlich eine Steigerung gegenüber dem ersten Album erreichen.

Pamela: Welche konkreten Pläne habt ihr für die nähere Zukunft? Wird es für 2006 ausser den zwei bereits feststehenden Terminen, noch weitere Möglichkeiten geben euch live zu erleben?

Olli: Ja, ich denke schon. Wir haben den Aufnahmen erstmal die Priorität gegeben, weitere Auftritte uns eine kleine Tour werden aber im Herbst folgen. Der nächste Gig ist am 10.06 in Magdeburg.

Pamela: Fühlt ihr euch wohler wenn ihr im Studio seid, oder seid ihr eher eine Live-Band?

Moci: Auf jeden Fall live, obwohl es auch Spaß macht, die Songs Spur für Spur im Studio zu mixen und zu sehen, wie der Song dann immer vollständiger wird. Es ist eine ambivalente Erfahrung, einerseits ist man irgendwann ganz Banane vom ständigen Ausprobieren, Hören, Neuregeln irgendwelcher Einstellungen, andererseits kommen einem während der Aufnahmen oft die besten Ideen, die dem Album dann noch den letzten Schliff geben.

Pamela: Wer zeigt sich bei euch fürs Songwriting verantwortlich? Wie genau muss man sich die Entstehung eines neuen „Curious“ Titels vorstellen?

Olli: Jeder hat seine eigene Art einen Song zu schreiben. Bei mir werden die Songs zunächst vom Keyboard her aufgebaut, meistens spontane Einfälle, die ich dann versuche umzusetzen. Der rohe Song wird den anderen bei der Probe vorgestellt und es kommen die anderen Instrumente dazu, wobei jeder passend seinen Part selber auswählt.

Neuerdings werkelt jeder für sich am PC mit diversen Programmen und stellt zur Probe seinen Demosong vor, bei Gefallen wird er in das Set mit aufgenommen und von den Bandmitgliedern verfeinert.

Pamela: Die Stimmung in euren Liedern ist ja von Melancholie und düsteren Emotionen geprägt. Seid ihr auch Privat eher ernste und nachdenkliche Personen?

Olli: Bei mir ganz im Gegenteil. Ich bin nicht wirklich melancholisch und kann dieses auch nur in der Musik ausleben.

Marie: Sonderlich ernst bin ich wohl nicht, nachdenklich schon. Melancholie und eine gesunde „Heiterkeit“ halten sich bei mir so ziemlich die Waage. Wenn ich zu viel mit mir allein bin, dann wird meine Stimmung allerdings nach gewisser Zeit immer ziemlich trübsinnig (wahrscheinlich werden die Songs daher immer so traurig, denn in Gesellschaft komponiere ich ja nicht….).

Suzie: Ich denke, keiner von uns geht zum Lachen in den Keller. Meine Texte sind auch eigentlich nur deshalb traurig oder melancholisch, weil ich mir gern sozusagen die ´Sorgen von der Seele schreibe´. Wenn ich gute Laune habe, verspüre ich halt weniger das Bedürfnis, das zu Papier zu bringen.

Pamela: Wollt ihr mit euren Liedern eine bestimmte Message vermitteln, oder wollt ihr einfach nur schöne Musik machen?

Suzie: Beides. Es gibt zwar keinen roten Faden, der sich durchs neue Album schlängeln wird und es wird auch kein übergeordnetes Konzept geben. Aber trotzdem hat jeder Song für sich auch eine Message, die ich persönlich nicht unbedeutend neben der Musik finde.

Marie: Ich will eigentlich nur schöne Musik machen. Das soll jetzt allerdings nicht bedeuten, dass meine Songs eine leere Seifenblase sind. Wenn ich ein Lied schreibe, dann ist das ein ganz persönlicher Ausdruck der eigenen momentanen Gefühlslage. Freund hat glaub ich mal gesagt, dass die Kunst (und damit auch die Musik) eine Art Phantasiebefriedigung darstellt, zugleich Lustquelle und Lebenströstung ist. Das finde ich ziemlich treffend.

Moci: Der geneigte Hörer soll sich auf die Texte einlassen und seinen eigenen Bezug dazu finden, wenn er mag….da die Texte zwar sehr persönlich, aber trotzdem metaphorisch oder universell sind, kann sich vielleicht der ein oder andere darin wiederfinden. Die Musik gibt dem Ganzen dann sowieso eine eigene Richtung. Manchmal stehen gerade die dunklen Texte streckenweise eher im Gegensatz zur Stimmung des Songs, was allerdings beabsichtigt ist, quasi als „rhetorische Präambel“. Oder so;-)

Pamela: Wie seid ihr selber zur „schwarzen Musik“ gekommen? Fühlt ihr euch der Gothic-Szene an sich zugehörig, oder interessiert ihr euch diesbezüglich ausschliesslich für die Musik?

Olli: Ich bin nun seit gut 15 Jahren in der Szene, würde mich aber nicht als Gothic bezeichnen. Auch mit der Musik habe ich seit Jahren Schwierigkeiten, zu elektrolastig, irgendwie nicht mehr so mein Geschmack, aber es gibt auch Ausnahmen. Wenn ich in die Disko gehe, dann trotzdem im schwarzen Bereich, um Freunde zu treffen und Spaß zu haben.

Moci: Mein älterer Bruder hat früher gern Cure gehört, das hat mich als erstes geprägt. Mittlerweile ziehe ich den Rahmen nicht mehr so eng, auch die „Szene“ interessiert mich nicht mehr so wie früher, es kommt eher darauf an, was hinter der Fassade ist als aus welcher Szene man kommt.

Diesbezüglich sollte man sich nicht von einer Massenbewegung leiten lassen denke ich. Allerdings entsteht zwischenmenschlich natürlich schon eine gewisse Verbindung wenn man dieselbe Musik mag oder Dinge, die man damit verbindet, wie z.B. gewisse Lebenseinstellungen. Doch die sind mittlerweile sicherlich genauso unterschiedlich wie in jeder größeren Bewegung….

Marie: Ich mag diese Kategorisierungen grundsätzlich nicht. Klar hat die Gothic-Szene einiges zu bieten (sowohl in musikalischer Hinsicht als auch ein ganzes Lebensgefühl betreffend). Es gibt aber auch vieles, was mich an ihr nervt. Ich würde daher niemals sagen, dass ich der und der Szene angehöre.

Das fände ich viel zu engstirnig. Die Welt hat so viel zu bieten und da wäre es doch stumpfsinnig und dumm, sich nur auf diesen einen winzigen Bereich festzulegen.

Pamela: Eure Band besteht ja nun mal ausgerechnet aus drei Jungen und drei Mädels. Da drängt sich mir persönlich natürlich direkt die Frage nach bandinternen Pärchenbildungen auf?

Marie: Na, wie neugierig ist das denn??? Sollten die bandinternen Orgien nicht besser unser Geheimnis bleiben? – Übrigens sind es mittlerweile nur noch zwei Jungs. Einen davon müssen sich also zwei Mädels teilen. Aber wir sind da ja nicht so…

Suzie: Ein Pärchen haben wir trotzdem. Aber wer wird nicht verraten, zumindest nicht von mir….

Moci: Wir haben auch schon ein Bandbaby, allerdings nicht bei diesem Pärchen! Es darf geraten werden….nebenbei plädiere ich: Mädels, an die Instrumente!!

Pamela: Was war das bisher positivste Erlebnis während eures Musikerdaseins, und welches das Negativste?

Suzie: Als positivstes ist wohl – wie schon so oft und leider schon so lange her – der gemeinsame Auftritt mit The Mission zu nennen. Einmalig und unvergessen!

Moci: Negativ? Hm, wir haben einmal „Nudeln mit Tomatensoße“ bei einem Gig bekommen, die waren so schlecht, man mag es sich kaum vorstellen… also, es hält sich mit dem Negativen im Rahmen :-)

Olli: Der Labeldeal mit Genetic Music, die Musik konnte publik gemacht werden. Richtig negativ fällt mir eigentlich nichts ein…

Pamela: Ich bedanke mich für dieses Interview, wünsche euch alles Gute für die Zukunft und hoffe, dass man noch viel von euch hören wird!

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Pamela Stahl
Pamela Stahl ist ehemalige Mitarbeiterin von Mindbreed.