
Zeitlich gut abgestimmt, nämlich einen guten Monat vor den norwegischen Kollegen von Theatre of Tragedy, mit denen Liv Kristin bekanntermaßen bereits vor Urzeiten Gothic-Metal-Geschichte schrieb, veröffentlichten Leaves´ Eyes am 28. August 2009 ihr inzwischen drittes Studioalbum mit dem simplen Titel „Njord“.
Stolze vier Jahre hat sich die Band, die der Legende nach während eines Waldspaziergangs gegründet wurde, Zeit gelassen, um das „Beauty meets the Beast“ Genre mit einem weiteren Opus zu beglücken. Eine Zeit, die unter anderem ganz offensichtlich dazu genutzt wurde um den nötigen Bombast aufzufahren, der die Rückkehr von Leaves´ Eyes im wahrsten Sinne des Wortes mit Pauken und Trompeten begleiten sollte.
So hat sich die Band, die immerhin aus 6 Musikern besteht, zur Unterstützung noch einen ganzen Chor, sowie Victor Smolskis weißrussisches „Lingua Mortis“-Orchester mit ins Boot geholt. Und mit diesem Boot schippern Leaves‘ Eyes nun durch nordische Gewässer, bisweilen haarscharf an den Klippen des Kitschs vorbei, während Liv Kristin in nicht weniger als acht verschiedenen Sprachen über nordische Götter, Wikinger und sonstige historische Begebenheiten singt.
Neben normalem Englisch, Altenglisch, Norwegisch, Französisch, Mittelhochdeutsch, Isländisch und Gälisch sorgt Liv Kristin auch noch mit einer eigens erfundenen Sprache für Gänsehautstimmung. Ob dies allerdings nun ein positives Gefühlserlebnis, oder doch eher ein unvermeidliches Übel ist, muss wohl jeder Zuhörer für sich selbst entscheiden. Denn an Liv Kristins zartem Stimmchen scheiden sich seit je her die Geister. Während die Einen ihren Soprangesang in den Himmel loben, empfinden die Anderen Livs dünne und hohe Stimme auf Dauer einfach nur als ziemlich Nerven aufreibend.
Doch auch jene die dem Gesang der blonden Sirene einfach nicht verfallen können oder wollen, dürfen bei „Njord“ ruhigen Gewissens mal ein Ohr riskieren. Auch wenn dem Album der große Überhit und Ohrwurm – vielleicht mal abgesehen von dem Scarborough Fair Cover, dessen Melodie man als bekannt vorraussetzen dürfte – fehlt, liefen Leaves´ Eyes mit „Njord“ ein in sich stimmiges Album ab, das dank einer beindruckenden Instrumentierung und abwechslungsreicher Kompositionen so schnell keine Langweile aufkommen lässt.
So stehen epische Nummern und fast balladesk anmutenden Symphonien ganz plötzlich rockigen, temporeichen Parts mit bombastischen Gitarrenwänden und dann wieder folkig inspirierten Momenten gegenüber. Insgesamt betrachtet natürlich auch keine bahnbrechenden Neuerungen, in einem bereits mehr als ausgreiztem Genre, aber trotzallem ziemlich gefällig.












