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Während Alexx Wesselsky mit seiner Eisbrecher Crew erst im Jahr 2003, nach seiner Trennung von Megaherz, auf Kurs ging und eine gewisse Dame namens Eisblume erst vor Kurzem feststelle, dass Selbige in der Nacht blühen, treibt die Band mit dem ebenfalls bitterkalten Namen Eisheilig bereits seit 1998 ihr Unwesen in der düster-bunten Welt des alternativen Musikzirkus und konnte bereits vor ziemlich genau 10 Jahren ihre erste Demo veröffentlichen.



Nun melden sich Eisheilig in diesem Herbst, nach 2 Jahren Schaffenspause, mit ihrem inzwischen fünften Silberling zurück und wollen damit beweisen, dass ein düster-bedrohliches Gothic-Metal „Imperium“ seinen Ursprung durchaus auch in einem beschaulichen Städtchen wie Bochum, finden kann.


Doch allen Ambitionen zum Trotz, so ganz will den vier Eisheiligen die Mission „Imperium“ leider nicht gelingen. Während sich der erste Titel „Imperium der Schande“ zunächst noch langsam und vielversprechend, gleich einem bedeutungsschwangerem Soundtrack für einen Kinofilm, aufbaut, holt einen der kurz darauf einsetzende monotone Sprechgesang direkt wieder auf den (eis)kalten Boden der Tatsachen zurück.


Denn dieser Sprechgesang, der sich gleich dem roten Faden, konsequent durch das ganze Album zieht, wird spätestens mit Einsetzen des dritten Titels zur nervenaufreibenden Zerreissprobe für den geduldigen Zuhörer. Auch wenn dieses Stilmittel sicherlich ganz bewusst gewählt wurde, um die sehr lyrischen Statements und die gesellschaftskritische Message, die hinter den einzelnen Texten steht, besser transportieren zu können, wird die stetig mitschwingende Monotonie, doch auf Dauer recht anstrengend. Sogar die sakralen Chöre in dem Titel „Das Letzte Gericht“ werden durch die bedrohliche Omnipräsenz von Sänger Dennis Mikus dunkler Stimme, fast vollkommen ins Abseits gedrängt.

Selten hat man sich das unheilvolle Growlen eines finsteren Metalheads, oder den lieblichen Gesang einer skandinavischen Operndiva mehr herbei gewünscht, als während der hier dargebotenen 9 Songs mit einer Gesamtspielzeit von knapp 40 Minuten.


Sieht man von dieser, leider nicht ganz unerheblichen Schwachstelle mal ab, gelingt es den Bochumer Musikern jedoch spielend mit ihrem, erstmals komplett in Eigenregie produzierten Album, eine faszinierend bedrückende, fast apokalyptische Atmosphäre zu erschaffen, die dem Bandnamen „Eisheilig“, im wahrsten Sinne des Wortes, alle Ehre macht. Obwohl „Imperium“ insgesamt deutlich elektronischer ausgerichtet ist, als die Vorgängeralben und straighte EBM-Beats, und wabernde Synthieflächen oftmals im Vordergrund stehen, kommen auch beim aktuellen Silberling die Gothic-Metal typischen, brachialen Gitarrenwände und Schlagzeuggewitter, keinesfalls zu kurz.


Fazit: Unter rein musikalisch betrachtetem Aspekt, liefern uns Eisheilig mit „Imperium“ ein anständiges, wenn auch wenig überraschendes „Gothic-Metal meets EBM“ Album ab. Leider steht hierbei die gesangliche Untermalung in einer gewissen Disharmonie zur Instrumentierung. Und diese wirkt auf längere Zeit hin, einfach ermüdend auf den Zuhörer.


Doch da Eisheilig zu den Bands gehören, die es lieben sich immer wieder neu zu erfinden, verbleibt letzten Endes die Hoffnung, dass die vier Musiker mit einem nächsten Album den Weg zurück zu gesanglicher Vielfalt einschlagen werden, oder überhaupt zu „echtem“ Gesang. Man darf auf den weiteren Weg dieser Band gespannt sein …

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