Alle Jahre wieder… Feiert Chemnitz schwarze Weihnachten. Und diesmal obendrauf das 10-jährige Darkstorm-Festival-Bestehen.
Hochkarätige Bands haben sich aus den eben genannten Anlässen zusammengefunden und es gemeinsam mit dem Publikum ordentlich krachen lassen.

Auftakt und damit am schwersten hatten es Eminence of Darkness. Da diese pünktlich um 18.30 Uhr anfangen mussten, aber mehr als die Hälfte noch draußen in der Schlange standen, spielten diese im großen Saal vor einem zwar eher kleinen, aber hartgesottenen Fan-Publikum. Und nach knapp einer halben Stunde mussten Eminence of Darkness schon wieder die Bühne verlassen, so dass ein Teil der Besucher gar nicht die Möglichkeit erhielt, die Band zu sehen.

Denn innerhalb von knapp 20 min galt es das gesamte Equipment von Welle:Erdball aufzubauen, samt Leinwänden. Hinter der „versteckte“ sich Frontsänger Honey, um durch eine direkte Videoübertragung ein Lied vom aktuellen Album Chaos Total zu präsentieren. Da aber scheinbar die Technik noch nicht soweit war, musste mit zeitlicher Verzögerung gerechnet werden, was dem eh schon entnervten Honey sichtlich mehr Farbe ins Gesicht brachte. Jedenfalls ging´s danach endlich los und es wurden Kracher gespielt wie Starfighter F-104G, Nyntändo-Schock, Wir wollen keine Menschen sein und viele mehr aus dem beachtlichen Repertoir der Band. Und das Publikum dankte es mit frenetischem Applaus und Welle:Erdball dem Publikum mit dem obligatorischen Commodore 64.

Etwas später im großen Saal spielten die Mittelalterband Tanzwut, dynamisch und ausgelassen ging es zur Sache. So das sich merklich der Publikums-Ekstasezustand erhöhte und die Instrumente mit den Stimmen wie in einem buddhistischem Kloser vereinigten.

Nachdem einige Bands automatisch zum Tanzen und ausgelassenen Mitsingen animiert hatten, ging es mit Diary of Dreams in etwas ruhigere, aber rockigere Gefilde über. Wer aber weiterhin im Musikrausch verweilen wollte, konnte sich spätestens jetzt auf den Weg in die kleinere Halle machen, um der noch recht unbekannten Band namens Implant zu lauschen. Wobei Lauschen noch ziemlich untertrieben war: Regelrechte Hammer-Beats dröhnten aus den Boxen und ließen den ganzen Körper zucken.

Nach dieser Band gab es wieder eine kleine Umbaupause mit einer Beschallung der weihnachtlichen Art namens Wolfgang-Petry. Agonoize hatten unter den Voraussetzungen nur noch wenig Mühe, das Publikum bei Laune zu halten. Da aber fast zur gleichen Zeit Blutengel im großen Saal spielten, hätte man durchaus auch das Gegenteil erwarten können.

Aber nicht annähernd müssen. Viele sind einfach im kleinen Saal geblieben, in weiser Voraussicht, das der große Saal eh überfüllt sein wird. Deshalb warteten alle auf Frontsänger Chris und seine Gefolkschaft, um endlich die „brutale“ Bühnenshow genießen zu können. Der fackelte nicht lange und zückte zur Demonstration die Flex, so dass die Funken nur so übersprangen. Doch damit nicht genug: Um sich richtig „wohl zu fühlen“, schnappte sich dieser sein Mikrofon und haute sich das so gegen den Schädel, dass sein Kopf nur so spritze vor lauter (Kunst)Blut.

Jeder von uns kennt doch sicherlich eine Rubrik in einer Zeitung seines Vertrauens die Rätselseiten. U. a. „Finde den Fehler im Bild“. Genauso standen die Leute vor der Leinwand, um zu erkennen, dass die Videosclips von Blutengel seitenverkehrt ausgestrahlt wurden. Wäre alles halb so wild gewesen, wenn man nicht mit Beginn des Programms die Einleitungssätze die man hörte auch gleichzeitig mitlesen wollte. Aber nichts desto trotz gab es als „kleine Entschädigung“ sogar ein zum ersten Mal live zu hörendes exklusives Stück aus dem Hause Blutengel namens „My saviour“. Obendrauf kam sogar noch die Weihnachtsfee Sonja und verteilte von der Bühne aus Geschenke. Jetzt werden wieder viele sagen: „Iiieeee! Wie kitschig!“ Aber so gesehen, hatten von den ganzen Bands die aufgetreten waren wirklich wenige bzw. gar keine an Weihnachten, geschweige denn an das 10-jährige Bestehen des Darkstorm-Festivals gedacht. Wie auch immer, zum Schluss gab es noch, nach zwei Zugaben, drei Pürobomben, jede Menge Konfetti und das Lied Children of the night.

Zum guten Schluss konnten Covenant noch mit ihrem Auftritt die Aufmerksamkeit für sich gewinnen. Obwohl es schon reichlich spät war und viele sich schon die Beine in den Bauch gestanden haben, ließ Frontsänger Eskil gut gelaunt und „…happy to see you, because I´m a happy man…“ verkünden, dass es Covenant nun schon seit mittlerweile mehr als 20 Jahren gibt. Daraufhin klatsche und jubelte das Publikum so laut, dass wenig später Eskil vor lauter Rührung sprichwörtlich in den 2. Weihnachtsfeiertag (aus)rutschte. Aber dieser nahm es gelassen und sang einfach locker weiter.

Fazit: Klasse Bands, die fast keine musikalischen Wünsche offen ließen. Außer vielleicht für das nächste Jahr ein Bisschen mehr Bodenhaftung auf dem Parkett ;-).

In der Chemnitzer Stadthalle hatte man streckenweise das Gefühl vermittelt bekommen, dass der Veranstalter sich jedes Mal auf´s Neue etwas einfallen lässt. Schade nur, dass dieser sich am eigentlichen Abend nicht ein wenig mehr selbst gelobt hat, denn nach mittlerweile 10Jahren Darkstorm, muss man sich ernsthaft fragen, was sein Geheimrezept ist. Freuen wir uns auf das Jahr 2007 und hoffen, dass es sich wieder lohnt hinzufahren.

Autor: Julia

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