Let there be Goth!
Die Tatsache, dass unsere skandinavischen Nachbarländer uns Deutschen in Sachen guter Gothic-Rock-Musik einiges vorraus haben, lässt sich in Anbetracht einer grossen Anzahl von Bands wie Him, The 69 eyes, oder Theatre of Tragedy wohl nur schwer verleugnen.
Da ist es doch sehr beruhigend zu hören, dass der deutsche Nachwuchs in Sachen Gothic nicht schläft. Und tatsächlich, wenn man Augen und Ohren offen hält, kann man auch in unseren heimischen Gefilden immer wieder hoffnungsvolle neue Talente ausfindig machen.
Eines dieser „noch“ recht unbekannten Talente sind the pussybats aus Esslingen bei Stuttgart.
Ville Valo und Konsorten können sich jedenfalls schon mal warm anziehen, denn jetzt kommen the pussybats. Stimmlich und nebenbei bemerkt auch optisch gesehen kann sich Sänger Sid van Sin allemal dem Vergleich mit solchen Musik-Größen stellen. Wer sich von dem musikalischen Talent der 4 Jungs mal ein genaueres Bild machen möchte, sollte sich ihren aktuellen Vidoclip zu „Your horrorshow“ auf der Bandhomepage unbedingt mal ansehen.

Pamela: Seid wann gibt es the pussybats?

the pussybats: Seit Ende 2005, Anfang 2006.

Pamela: Wie habt ihr euch kennengelernt?

the pussybats: Bei den Dreharbeiten zu dem Indie-Horrorfilm www.one-by-one-movie.com. Wir haben den Soundtrack zum Film gemacht. Den Song „Your Horroshow“ gibt’s auf unserer Homepage auch zum downloaden.

Pamela: Wo kommt ihr her?

the pussybats: Aus dem Großraum Esslingen, das ist bei Stuttgart.

Pamela: Wie alt seid ihr?

the pussybats: Hunderte von Jahre.

Pamela: Wie seid ihr zur Musik gekommen?

the pussybats: Sex, Drugs and Goth n Roll.

Pamela: Bitte beschreibt euch selbst, bzw. die Band/Musik kurz mit eigenen Worten.

the pussybats: Nachdem Sid Van Sin selbst länger in mehreren Bands Bass und Gitarre gespielt hatte und noch spielt, aber weder musikalisch ausgelastet noch sich so wirklich „daheim“ vorkam, wollte er eine Band gründen, die das Zeug spielt, das er auch privat am meisten hört. Und Sid wollte singen, damit er auf der Bühne endlich vorne stehen darf, ohne das sich jemand beschwert. Recht schnell ist Sid auf Roy Rock (Gitarre) gestossen. Die beiden haben das Projekt dann konkretisiert und in wechselnden Besetzungen an Bass und Drums ein bisschen gejammt. Damit legten sie bereits den Grundstein für die heutigen Songs. Doch so wirklich kam das Ganze erst aus den Startlöchern, als sie Marple frisch aus seinem mit KISS-Actionfiguren dekorierten Rock´n Roll-Sarg herausholten und wiederbeleben konnten. Die Songwriting-Bemühungen wurden verstärkt und die Aufnahmen für die ersten Tracks abgeschlossen. Leider waren the pussybats immer noch ohne Drummer, bis man dann über Umwege an Mike Night kam. Seitdem gibt es endlich ein festes Lineup und ist für höhere Aufgaben gerüstet.

Pamela: Wie kam es dann schliesslich zu der Zusammenarbeit mit Fabrik Drei Entertainment und dem Videodreh zum Titelsong „Your horrorshow“?

the pussybats: Das sind Freunde von uns.

Pamela: Was könnt ihr zu dem Videodreh erzählen?

the pussybats: Gedreht haben wir das Video in einer Lagerhalle bei uns in der Gegend, in der Nähe von Stuttgart. Und wie es war? Anstrengend, aber spassig. Ein Budget oder sowas hatten wir natürlich nicht. Das musste dann eben durch Motivation und Eigeninitiative wieder ausgeglichen werden. Ein paar Sachen haben auch nicht ganz so geklappt wie geplant, aber hey… es ist ja schließlich Rock´n Roll! Probleme hatten wir insbesondere bei der Suche nach geeigneten Models, die als Backgroundtänzerinnen fungieren sollten, weswegen wir dann letztendlich etwas zur Improvisation gezwungen wurden (an dieser Stelle noch mal vielen Dank an Anne für´s spontane Einspringen. Mitgegangen, mitgehangen!). Damit uns das nicht nochmals passiert, werden Bewerbungen für (evtl. auch live-) Backgroundtänzerinnen/Video-Darstellerinnen gerne jederzeit entgegengenommen: machdichnackischdusau@thepussybats.com. Voraussetzungen? Weiblich, exhibitionistische Tendenzen und keine nennenswerten Gehaltsvorstellungen. Kurz: fast so wie wir! ;)

Pamela: Welche musikalischen Vorbilder habt ihr?

the pussybats: „The 69 Eyes“ oder „HIM“, die wie wir immer einen düsteren Approach und eine gewisse Melancholie in ihren Songs haben, aber dabei gleichzeitig einfach cooler sind als vergleichbare deutsche Bands beispielsweise. Und wir haben keine Angst vor dem Mainstream, oder bezeichnen Popmusik als die Wurzel allen Übels, wie das viele Undergroundbands ja gern tun. Uns ist es lieber, unsere Musik gefällt vielen Leuten, als einem bestimmten elitären Publikum. Am liebsten natürlich möglichst vielen gutaussehenden Mädels. Marple im speziellen steht auch viel auf amerikanischen Hardrock der alten Schule wie KISS und Mötley Crue, was insbesondere unseren Show-Aspekt intensiviert. Songwritingtechnisch versuchen wir ( Sid ) z.B. auch an Leuten wie Neil Diamond oder dem großen Johnny Cash zu orientieren, lieber schlicht und wirkungsvoll als unnötig verfrickelt und kunstvoll.

Pamela: Wieviele Lieder habt ihr schon geschrieben? Gibt es eventuell schon eine CD?

the Pussybats: CDs werden noch auf sich warten lassen. Wir haben ein 4-Track-Demo aufgenommen, um es eventuell bei Konzerten unters Volk zu bringen. Bis auf weiteres werden wir unsere Songs online zum Download anbieten, damit zunächst einmal möglichst viele Leute unser Zeug hören, bevor wir versuchen, grossartig Kohle abzugreifen.

Pamela: Was wollt ihr mit eurer Musik/mit den Texten vermitteln?

the pussybats: Nicht zuviel, aber auch nicht zu wenig. Auf jedenfall nichts Politisches! Und man sollte nicht immer alles zu ernst nehmen.

Pamela: Wer schreibt bei euch die Songs?

the pussybats: Naja, da ich ( Sid ) in der Band derjenige mit dem grössten Mitteilungsdrang bin, bin ich für die Texte mehr oder weniger alleine verantwortlich. Mir geht es allerdings nicht darum, grossartige Lyrik zu schaffen oder politische Aussagen zu machen (über die wir uns bandintern eh nicht einig würden), sondern mehr darum, die Atmosphäre des Songs zu unterstützen. Musikalisch sieht das ganz unterschiedlich aus. Das meiste kommt von Roy und meiner Wenigkeit. Da mir die besten Ideen grundsätzlich zwischen 2 und 6 Uhr nachts kommen, bin ich eher derjenige, der fertigere Sachen mitbringt, während Roy mehr Ideen im Proberaum kommen, die dann von der ganzen Band ausgearbeitet werden. Hat beides seinen Reiz. Aber egal wie der Song entsteht, irgendwie ist trotzdem immer die ganze Band der Urheber, weil jeder seinen ganz persönlichen Style und Spirit hinzufügt, der the pussybats erst zu dem macht, was sie sind: die coolste Goth´n Roll Band diesseits der Karpaten ;)

Pamela: Wie sehen eure Pläne für die nahe und ferne Zukunft aus?

the pussybats: It’s Alive

Pamela: Wird es in diesem Jahr noch weitere Konzert-Termine geben?

the pussybats: Ja, am besten auf der Homepage vorbei schauen! Es stehen 2 Gig’s an.

Pamela: Wie seid ihr auf den Bandnamen gekommen? Mich erinnert er ein bischen an die Pussycat Dolls.

the pussybtas: Der Name entstand hauptsächlich aus einem netten Wortspiel heraus und weil wir eben einen Namen gebraucht haben. Aber, um mal hier in Politikermanier die Frage etwas „auszuweiten“, er steht auch ein bisschen für so was wie die Philosophie hinter uns, bzw. wie wir als Band auftreten und gesehen werden wollen. Natürlich bewegen wir uns in einem gewissen düsteren „Gothic“-Kontext, aber wir nehmen uns nicht so bierernst und ultrawichtig wie das bei vielen, speziell deutschen „Szene“-Bands so vorkommt. Keiner von uns in der Band hört ausschließlich Gothic-Rock oder ist in der Szene wirklich zuhause, meine Affinität dazu erschöpft sich hauptsächlich in der Musik und dem Styling der Mädels (lacht). Wir wollen sicher keine Fun-Band sein, denn wir nehmen unsere Musik und auch die Texte durchaus nicht weniger ernst als andere. Aber ich glaube, sowohl als Rock- als auch als Gothicband schlittert man automatisch immer eng am Rande des Klischees entlang. Da macht es durchaus mal Spass, absichtlich darüber hinaus zu fallen und sich nicht immer ganz so ernst zu nehmen. Deswegen wird das was man macht ja nicht schlechter, sondern nur unterhaltsamer. Also, ums kurz zu machen: das „Pussy-“ steht für Selbstironie, „-bat“ für Gothic (Vampire und so…) und das „the …s“ für Rock´n´Roll. Zusammen: „the pussybats“. Goth´n´Roll. Is doch ganz einfach, oder?

Pamela: Letzte Worte?

the pussybats: From dusk till dawn, from hell and back from transylvania with love – the pussybats. Und natürlich: Danke fürs interviewen.

Let there be Goth! Peace the pussybats

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Pamela Stahl
Pamela Stahl ist ehemalige Mitarbeiterin von Mindbreed.