Ihr drittes Album hat das Oldenburger Gothic-Metal-Quintett Mandrake nach einem der berühmtesten Geisterschiffe unserer Zeit der „Mary Celeste“, die im Jahr 1872 verlassen auf dem Atlantik treibend augefunden wurde, benannt. Passend zum Thema präsentiert sich Sängerin Birgit Lau auf dem dazugehörigen, auf Antik getrimmtem CD Cover, vor einem Zweimaster, während sich die männliche „Crew“ fürs gemeinsame Foto stilecht in Seemanskluft geschmissen hat.
Die musikalischen Gewässer auf denen Mandrake ihre Segel gesetzt haben sind natürlich kein unerforschtes Neuland mehr. Unzählige Bands versuchen inzwischen mehr oder weniger erfolgreich auf der grossen Welle des Gothic-Metal-Genres mitzuschwimmen. Mandrake allerdings schreiten hier so selbstbewusst zur Tat, dass sie sich gar nicht erst die Mühe machen und den Versuch unternehmen irgendwelche Klischee behafteten Klippen zu umschiffen. Die 5 Oldenburger springen vielmehr ins Fahrwasser des Altbewährten und lassen sich so weit mitreissen, dass sie unseren heissgeliebten Szenegrößen schon verdächtig Nahe kommen.
Düster und unheimlich beginnt der gleichnamige Opener „Mary Celest“, fast dünkt einem man könne die verlorenen Seelen der vermissten Seeleute klagen hören. Doch schnell schwindet die bedrohliche Athmospäre, Mandrake gehen aufs Ganze und „Mary Celeste“ entwickelt sich zu einem treibenden Powersong, der stellvertretend für das gesamte Allbum stehen soll.
Insgesamt 13 durch die Bank weg passable Titel setzen auf kraftvollen und intensiven Sound. Schöne Melodien klingen bittersüß und laden zum träumen ein. Emotionen werden gross geschrieben, ohne aber ins Drama abzudriften. Besonders die reinen und absolut metaltypischen Instrumentalparts, sprich Gitarrenriff trifft auf Keyboards und Drumgewitter, wirken nahezu optimistisch und euphorisch. Selbst die abschliessende Pianoballade „Paralyzed“ verzichtet auf allzu grossen Herzschmerz. Birgit Laus schöner und klarer Gesang fügt sich perfekt in das musikalische Gesamtbild ein und wird nur unterstützend vom männlichen „Grunzen“ ergänzt. Alles in allem ein ziemlich rundes Ergebnis, dem es schlussendlich dann leider aber noch an der gewissen und alles entscheidenden Prise „Ohrwürmigkeit“ fehlt.
Dies soll dann aber auch der einzigste Kritikpunkt bleiben. Denn auch wenn man sich für zukünftige Werke ein etwas ausgefeilteres Songwriting mit eingängigeren Hooklines wünschen würde, haben Mandrake hier mit „Mary Celest“ ein absolut stimmiges und gefälliges Album vorzuweisen.
Mandrake haben ihr ganz persönliches Geisterschiff namens „Mary Celeste“ souverän in den sicheren Hafen des Gothic-Metal-Genres gesteuert.












