Gegründet wurde die deutsche Gothic-Band bereits im Winter 1995. Nach einigen Umbesetzungen steht The Beautiful Disease nun als Trio mit Sänger Chris Goellnitz, dem Gitarristen Michael Schaffer und Stanley Carr am Synthesizer. Neben diversen Auftritten u.a. auf dem WGT im Jahr 2005 und dem Gewinn des Zillo Wettbewerbes „Go for Goth“ im März 2000, konnte die Band besonders als Support von Goethes Erben auf der Schattendenken-Tour ein grosse Publikum von sich überzeugen

Wer bei dem aktuellen Albumtitel „Have A Nice Dream“ nun an zuckersüsse Gothic-Pop-Lullabys denkt, der irrt sich gewaltig. Mit ihrem sechsten Studioalbum entführen uns The Beautiful Disease auf eine bizarre und packende Reise durch Wave, Avantgarde und sehr viel Psychedelic.
Liebevoll arrangierte Synthiekompositionen erschaffen eine zerbrechlich, schwebende Albtraumwelt. Die morbide Athmosphäre zieht sich wie ein roter Faden durch das ganze Album und verliert auch nicht bei schnelleren Stücken wie dem etwas poplastigen Blütenleicht an Intensität. Die Grundstimmung ist leise und voller Melancholie. Die Songs scheinen nicht gedacht um die Tanzflächen der dunklen Discos zu erobern, sondern wollen in unser Unterbewusstsein kriechen um dort surreale Bilder zu malen.

Chris Goellnitz seltsam verschroben klingende, aber gerade dadurch so unglaublich faszinierenden Stimme, fügt sich einfach perfekt in dieses bizarre Musikkonstrukt ein. Absolut überzeugend vermittelt er sein eigenes Weltentrückt sein. Der Gesang wechselt stets zwischen englischer und deutscher Sprache, wobei besonders die deutschen Sprecheinlagen an den Stil von Goethes Erben erinnern.
Auch das Coverartwork kann mit liebevoll morbider Gestaltung punkten und rundet somit das Gesamtbild perfekt ab.
Der einzigste Kritikpunkt wäre, die CD umfasst 10 Songs und hat dabei eine Gesamtspielzeit von über einer Stunde. Dies hat leider zur Folge, dass einzelne Stücke mit bis zu 10 Minuten Spielzeit einfach zu langatmig sind und dadurch Gefahr laufen sich etwas in Langeweile zu verlieren. Zwar versucht man dem mit einigen Stilbrüchen innerhalb der einzelnen Stücke entgegen zu wirken, doch so ganz will das nicht gelingen. Weniger wäre hier definitv mehr gewesen.
„Have A Nice Dream“ ist keine einfache Kost, die sicherlich auch nicht jedermanns Geschmack ist. Doch zu Polariseren ist das selbstgewählte Los von exzentrischen Musikern und exzentrischer Musik, die sich weit jenseits des Mainstreams bewegt. Wenn man sich auf diese Musik einlässt, berührt sie einen und lässt einen so schnell nicht mehr los.

Dieses Album verbindet dunkle Romantik mit einem Hauch von Wahsinn. The beautiful Disease, so wunderschön kann das Leiden sein.

Tracklist:
01) Immortal Suicide
02) Ladybird
03) Liqiud Emily
04) Blütenleicht
05) Princess Never
06) Blessmachine
07) A Sailors Tragedy
08) Amaryllis
09) Planetenmelodie
10) Have a nice Dream

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Pamela Stahl
Pamela Stahl ist ehemalige Mitarbeiterin von Mindbreed.