Susanne Sundfor - Köln

Ein Album was den Produktionslevel sehr hoch setzt, andere Wege einschlägt, macht immer Neugier auf mehr. Da Susanne Sundfør derzeit auf Tour ist um ihr Album The Brothel ausserhalb Norwegens vorzustellen, war Mindbreed im Kölner Stadtgarten vor Ort, um mal zu schauen und vor allem auch zu hören wie die live Umsetzung ist.

 

Der Soundcheck lässt erst Befürchtungen aufkommen ob der kleine Saal wirklich akustisch geeignet ist und die nicht gerade ideale Luft trägt ihren Anteil dazu bei, dass bei dem schönen Wetter ein Auftritt im Stadtgarten selber wohl auch keine schlechte Idee wäre.

Verschiedene sich bewegende Projektionen vom Beamer auf die im Hintergrund hängenden Jalousien geworfen, inclusive der vom CD Cover schon bekannten Vögel, bringen dezente, sehr passende Elemente in das Konzept. Leider finden sich diese später während der Performance nicht wieder. Von „Auftritt“ zu sprechen wäre falsch, denn ein gewöhnliches Konzert ist es definitiv nicht.

 

Gegen 20:30 Uhr erst kommt das Publikum so nach und nach. Ich bin mir nicht sicher ob der Grund lediglich Thomas Dybdahl ist, denn auf dem offiziellen Plakat am Eingang ist Susanne Sundfør in keiner Weise erwähnt! Mehr als genügend Platz bleibt vor der Bühne, die wirklich vollgepackt ist mit Instrumenten, den netten Charme eines Proberaumes verbreitend. Susanne betritt, gefolgt von Drummer, Keyborder und zwei Backgroundsängerinnen gegen 20:40 Uhr die Bühne. Mehr Platz auf dieser wäre machbar gewesen.

 

Weniger Instrumente ersetzt durch Laptops wären bestimmt eine Variante, aber hier geht es um den Genuss des Hörens! So wie für die CD eine Referenzanlage eigentlich Pflicht ist, kann der live Sound qualitativ nur durch

richtige Instrumente dargeboten werden. Die Beleuchtung trägt ihr übriges dazu bei und nimmt sich sehr zurück.

 

Es folgt eine dunkle, sehr intensive Reise durch die verschiedensten Facetten der Gefühle, getragen von einer wundervollen Stimme. Beeindruckend aber nicht aufdringlich, eher etwas schüchtern und dennoch kraftvoll präsentiert Susanne Sundfør ihre Stücke. Leider endet das Set schon nach weniger als 40 Minuten mit It`s all gone tomorrow, welches live die Album Version noch übertrifft. Ebenso nachhaltig bleiben Among Us, When und The Brothel in Erinnerung.

 

Was die junge Norwegerin an Klanggebilden zusammenwebt fällt schwer einzuordnen. Ein annähernd passender Vergleich wäre die großartige Kate Bush. Das Etikett Geheimtip dürfte sich hierzulande auch bald ablösen, denn am 04.06.2011 spielt Susanne Sundfør als Special Guest bei Herbert Grönemeyer in der AWD Arena Hannover vor einem weit größeren Publikum, welches sie auch definitiv verdient hat.

Ich hoffe der Charme und die Intensität gehen bei so einer Location nicht verloren.

 

 

 

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