The Vision Bleak – die Herren des Horrors – melden sich zurück. Gerade mal zwei Jahre nach ihrem gewaltigen Konzeptalbum „Carpathia – A Dramatic Poem“ können die Herren Schwadorf und Allen B. bereits mit ihrem neuen Silberling aufwarten, der stärker und abwechslungsreicher nicht sein könnte. Sechs Monate Studioarbeit haben sich mehr als bezahlt gemacht. „The wolves go hunt their prey“, dieser Titel wurde im übrigen dem Songtext von „Carpathia“ entliehen ist mehr als nur ein blosser Nachfolger, sondern frei nach der Devise „Darf es auch ein bisschen mehr sein?“ die gelungene Steigerung zu „Carpathia“.

Die CD selbst präsentiert sich in einem auf nostalgisch getrimmten Pappschubcover und zeigt zwei Wölfe, die am Wegesrand, einer kargen Waldlichtung ihrem ahnungslosen Opfer auflauern. Sehr schön, die gelungene Umsetzung der düsteren Stimmung im Artwork lässt das schwarzromantische Herz direkt schonmal höher schlagen.

Doch entgegen diesem ersten optischen Eindruck entfernen sich The Vision Bleak mit ihrem dritten Stuidioalbum auf musikalischer Ebene weiter von ihrem Gothic Image und offenbaren deutlicher als je zuvor ihre Wurzeln in der Death-Metal Szene. Nach einem kurzen athmosphärisch-instrumentalem Intro, welches den Wolfskindern Amala und Kamala gewidmet ist, geben schon im zweiten Song „She-Wolf“ erstmal harte Gitarren und ein donnerndes Schlagzeug den obersten Ton an. Diesen Weg der „Neuen Härte“ führen The Vision Bleak auch im weiteren Verlauf, der insgesamt 9 Songs konsequent fort. Doch auch wenn die, natürlich immer noch vorhandenen Orchesterpassagen und Akustikgitarren, im Vergleich zum metallischen Anteil, eher in den Hintergrund geraten, fehlt es diesem Album keinesfalls an der gewohnten Dramatik und Theatralik. Das beste Beispiel hierfür bildet „The demon of the mire“. Der vielleicht bisher härteste Song aus der Feder von The Vision Bleak, stellt gleichzeitig das absolute Higlight des neuen Silberlings dar. Schwere Gitarrenriffs treffen hier auf einen düsteren Chorus. Abgerundet durch charismatischen Gesang, der einfach unter die Haut geht und einen eingänig monotonen Refrain wir hier eine schaurige Athmosphäre erschaffen, welche die ideale Untermalung zu einem finsteren Horrorfilm bilden könnte.

Nach diesem wirklich starken Song fällt es den weiteren Liedern und auch der darauf folgenden „The Black Pharao Trilogy“ zunächst etwas schwer noch punkten zu können. Doch spätestens beim zweiten Hören wissen kleine Raffinessen wie ein ägyptisch-orientalisch angehauchte Intro einfach zu gefallen. Nach zwei weiteren Liedern, endet dieses Album, das zunächst mit Wölfen begann, schliesslich wieder im alten Ägypten. Mit „By our brotherhood with Seth“ huldigen The Vision Bleak, dem ägyptischen Wüstengott. Dieser Song erreicht qualitativ ein ähnliches Level wie „The demon of the mire“ und bildet dank seines mitreißenden Charakters den perfekten Abschluss für ein wirklich gelungenes Album.

Fazit:
The Vision Bleak verstehen es mit „The wolves go hunt their prey“ brutalen Gitarrensound mit düsteren Athmosphären zu einem einerseits aggressiven aber gleichzeitig auch verführerisch, bedrohlichem Drama zu verschmelzen. Dieses Werk darf man dem Weltschmerz verfallenen Grufti und dem Kutten tragenden Metalhead bedenkenlos gleichermaßen empfehlen.

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Pamela Stahl
Pamela Stahl ist ehemalige Mitarbeiterin von Mindbreed.