Das Debüt von X-Fusion unter dem Label SPV hat mich ehrlich gesagt echt überrascht. Ich kannte zwar ein Lied auf einem Sampler, aber es hatte mir nicht besonders gefallen. „Dial D for Demons“ hingegen ist eine richtig solide Electro/EBM Platte, die sich vor anderen Größen wie Suicide Commando, Funker Vogt und Terminal Choice nicht zu verstecken braucht.
Die verzerrten Vocals des Masterminds Jan passen hervorragend zu den EBM-, Electro- und teilweise Industrial-Elementen.
Dass er ein großer Filmfan ist, beweist er mit unzähligen Filmzitaten, was bei mir persönlich immer gut ankommt. Einem heiteren Filmzitatraten steht also nichts mehr im Wege.
X-Fusion ist eigentlich kein richtiger Newcomer. Jan macht schon seit Anfang der 90er Jahre Musik und hat auch schon etliche Demotapes und zwei CDs vor „Dial D for Demons“ veröffentlicht, die allerdings vergriffen sind.
Gleich das erste Lied „Introspection“ wartet mit Chören im Hintergrund auf und hört sich nach einer Mischung aus den alten „Stored Images“-Zeiten des Selbstmord-Kommandos und Terminal Choice „In the Shadow of Death“ an. Da kommt einem das böse Wort „Kopie“ gleich in den Sinn, aber ich kann Entwarnung geben: X-Fusion zitiert vielleicht Altbekanntes, aber gleich mit „Ich will deine Seele“, dem zweiten Song, räumt er diese Zweifel aus dem Weg und beweist, dass er seinen eigenen Stil hat. Okay, hört sich der Gesang vielleicht wirklich etwas nach Terminal Choice an, aber immerhin weiß man, woher er seine Inspiration hat. „Ich will deine Seele“ hat Ohrwurm-Charakter und ist gleich noch mal als Goa-Mix zu finden, der mir besser gefällt, da er tanzbarer ist.
„Empty Souls“ kommt etwas tranciger daher und baut sich dann allmählich zum Up-Tempo-Stück auf. „Dead Love“ hat irgendwie etwas Trauriges und Tragisches an sich.
Ein Augenmerk gilt noch „God and Devil“, was geschmückt ist mit Sprachsamples aus „Armee der Finsternis“. Ich weiß auch nicht, aber irgendwie hat das Lied es mir angetan und hat ebenfalls Ohrwurm-Qualitäten.
Jan versteht es, treibende Beats mit Musik zu verbinden, bei denen man nicht einfach so stehen bleiben kann. Er mag zwar das Rad nicht neu erfinden, aber immerhin steckt in der Platte recht viel Kreativität, vor allem, was die Verschmelzung der Samples angeht.
Wer also Suicide Commando und oben Genanntes mag und außerdem gerne Electro mit Sprachsamples gut findet, der kommt bei „Dial D for Demons“ voll auf seine Kosten.
Im Frühjahr soll dann noch eine Maxi-CD erscheinen.
Autor: Eniz












