Mantus Fatum

Mantus sind wohl eine der bekanntesten Vertreter der Neuen Deutschen Todeskunst. Mit der Werkschau „Fatum“, die nun vorliegt, gewähren Tina und Martin Schindler einen tiefen Einblick in die bisherige Arbeit des Projektes. Schließlich startet man nach diesem Album mit einer neuen Sängerin durch, Grund genug also um noch einmal einen Blick zurück zu werfen.  Besonderer Wert wird im Hause Mantus auf die Texte gelegt, die sich größtenteils mit Weltschmerz, Vergänglichkeit, Tod und Isolation beschäftigen, allerdings finden auch Alltags-Probleme, wie Rassismus und Fremdenfeindlichkeit seinen Platz.

 

Die Best-of-CD kommt als edle 2-CD Version mit üppigen Booklet und insgesamt 30 Songs. Der Bogen reicht von den Anfängen bis zu den neueren poetischen Dichtungen aus dem Hause Schindler.  4 Songs wurden neu aufgenommen, darunter „Wie ein Engel“ und dass allseits beliebte „Kleiner Engel flügellos“. Eine wirklich schöne Idee, den bekannten Songs ein neues Leben einzuhauchen und das funktioniert hervorragend. Für „Ein Hauch von Himmel“ wurde exklusiv für diese Zusammenstellung eine Piano-Version aufgenommen, die die Message des Songs noch eindringlicher herüberbringt. 

Die Tracklist ist mit Bedacht ausgewählt, sodass sich nicht nur eine schnöde Best-of CD ergibt, sondern eher eine mythische Erzählung, die auch dem Namenspatronen der  Band, nämlich dem Unterweltsgott der Etrusker, alle Ehre macht. Die Texte reichen von melancholisch-depressiv bis himmelhochjauzend und beschreibt damit wohl die gesamte Bandbreite der Gefühlswelt der Menschheit. Jeder Anklage folgt jedoch auch immer ein Hoffnungsschimmer, der am Horizont glimmt. Die Religionskritik, fernab jeglicher Konfession, findet im „Haus der Lüge“ einen unvergleichlichen Ausdruck, der einige Leute zum Nachdenken anregen sollte.

Der „Kleine Engel flügellos“ kommt in der neuen Version noch getragener daher, ehe die verzerrten Gitarren einsetzen und aus dem Stück eine unbeschreibliche Hymne machen. Besser kann man die Zerrissenheit nicht vertonen. Das „Königreich der Angst“ schafft es auch Anno 2013 den Zuhörer in seinen Bann zu ziehen. Ein absoluter Höhepunkt. Auch „Mantusalem“ mit seinem ohrwurm-verdächtigen Refrain schafft es, die besondere Stimmung zu erschaffen, die Mantus so unverwechselbar macht. Seit Jahren gehört dieser Song zum festen Bestandteil der schwarzen Szene.  Sanft und eindringlich muss kein Gegensatz sein, wie Mantus gern beweisen.   Aber auch aus der neueren Schaffensphase wird mit „Hoffnungslos Allein“ vom letzten Studio-Album „Wölfe“ Tribut gezollt. Härter und tiefer präsentieren sich Mantus auf dieser epischen Erzählung, die sich mit den Zwängen der modernen Gesellschaft beschäftigt und diese tabulos thematisiert. Mit engelshaften Chor und Orchesterklängen trumpft „Wie ein Engel“ auf und entführt den geneigten Zuhörer in eine Welt, fernab jeglicher Realität. 

Besonders erwähnenswert ist das Zusammenspiel zwischen Mantus und Black Heaven in dem Song „Seelenlos“. Sehr gelungen und ein absolutes Meisterwerk.

 

Fazit: Mantus legen nach. Mit „Fatum“ wird endlich dem gesamten Schaffenswerk ein passender Rahmen gegeben. Man muss dieses Album einfach komplett hören, um die gesamte Magie der Band zu erleben. Für jeden Dunkel-Romantiker eins der Highlights in diesem Jahr. Das Booklet ist aufwendig gestaltet und schafft auch eine visuelle Ebene, um die Songs von Mantus mit allen Sinnen erleben zu können.

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