Tarja Shadow Self Nach der beeindruckenden Prequel CD (The Brightest Void) veröffentlicht Tarja Turunen nun ihr langersehntes Album The Shadow Self. Wir durften für euch ihre Schattenseite erkunden.

Artwork: Wie auch bei der Prequel CD spielten die Designer auf dem Cover mit 3D-Pressungen und durchsichtigem Druck. Gleiches gilt für die Rückseite auf der man die Ton-in-Ton Tracklist nur bei schräg einfallendem Licht lesen kann. Im umfangreichen Booklet gibt es die Songtexte (auch in durchsichtigem Druck) und ein paar spannende Porträts von Tarja.

Tonqualität: Die Tonqualität ist absolut top. Beim Abmischen wurde besonderer Wert auf die Klarheit des Gesangs gelegt, trotzdem knallen die Instrumente überall dort ordentlich, wo es drauf ankommt.

Musik: Für uns gab es die Specialedition des Albums mit DVD. Als Musikliebhaber lege ich bei dieser Rezension jedoch den Schwerpunkt auf die Musik CD.
Das Album beginnt mit „Innocence“ mit einem Klavierintro, welches an die Zeiten von Brahms und Schubert erinnert. Doch bereits nach ein paar Tönen wird dieses durch E-Gitarre und Schlagzeug ersetzt. Dann steigt auch Tarja mit ihrem beeindruckenden Gesang ein. Das ganze Stück ist rockig gehalten und das Klavier spielt immer mal ein paar Töne zu Auflockerung. Insgesamt eher eine langsame Ballade, die Hunger auf richtigen Melodic-Metal macht. Richtig rockig wird es dann auch mit „Demons In You“ und wer genau hinhört – na klar, gleich erkannt! Naja fast! Im Hintergrund growlt nämlich die aktuelle Arch Enemeny Frontfrau Alissa White-Gluz, welche dem Song noch mehr Frauenpower verpasst. Dann folgt „No Bitter End“. Das ist endlich der Melodic-Metal, auf den ich gewartet hatte. Gut, man kennt das Lied schon von der Prequel CD; trotzdem ist es immer wieder fett anzuhören und kracht ordentlich aus den Lautsprechern. Interessant ist auch Titel 5 – „Supremacy“. Nach einigen E-Gitarrenriffs folgen gewaltige Streicher und dann eher ein ruhiger Part, den Tarja füllt. Hier wird man sofort in die Stimmung von Bondsoundtracks entführt. Danach geht der Song wieder rockig weiter, ohne den musikalischen roten Faden zu verlieren. Nachdem sich die Künstlerin auf der letzten CD an dem Lied „Goldfinger“ versucht hat (siehe Rezension zur Prequel), gibt es nun endlich einen eigenen Bondsong. Ich hoffe, dass Tarja bald einmal den Titelsong zu einem tatsächlichen Bondfilm singen darf. „Supremacy“ ist jedenfalls eine sehr rockige und trotzdem melodische Vertonung zum Thema. Mindestens genauso spannend, und vielleicht etwas selbstkritisch, ist der Song „Diva“. Hier wird die Melodie durch eine Orgel gespielt und insgesamt klingt die Musik nach einem Zirkuslied. Die Sängerin überzeugt hier durch eine unglaubliche stimmliche Spannweite und teilweise sehr langsame Sprechgesang. Tja, und wer mag, kann auch noch auf den Text achten. Ein Lied, welches man oft anhören kann und immer wieder neue Details entdeckt. Richtig rockig ist dann auch noch mal Titel 8 „Eagle Eye“. Dabei holte sich die Künstlerin Unterstützung von ihrem Bruder Toni Turunen. Auch diesen Song kenne ich bereits von der Prequel-CD. Irgendwie finde ich allerdings, dass bei der Album-Version etwas die Kraft fehlt und der Song ist für mich zu poppig. Den krönenden Abschluss bildet (fast!) „Too Many“. Dies ist eine langsame, poppige Ballade, die mich nicht so richtig mitreißen kann.

Für den aufmerksamen Hörer gibt es bei 10:50 min noch eine spannende Überraschung – Einen Bonustrack! Zunächst gibt es eine brutale schnelle Metalnummer, die nach knapp einer Minute in einen Ibizadancemix übergeht. Man bekommt das Gefühl, David Guetta hätte man in Finnland vorbeigeschaut. Doch die Nummer endet dann zum Glück wieder rockig.

DVD: Hier gibt es ein umfangreiches Interview mit Tarja als nette Ergänzung, um mehr über die Hintergründe zum Album zu erfahren. Weiterhin gibt es die Musikvideos zu „No Bitter End“ und Innocence“

Fazit: Insgesamt ist The Shadow Self von Tarja ein spannendes und facettenreiches Album. Mir persönlich sind die harten Metalaspekte leider zu wenig vertreten. Zu oft driftet die Künstlerin in Pop ab. Trotzdem gibt es einige ordentliche Kracher und Tarja ist natürlich weiterhin eine stimmgewaltige Vokalistin zum niederknien. Die DVD als Bonus rundet das Paket ab ist aber absolut kein must-have. Und für alle, denen die Musik im Wohnzimmer nicht genug ist, empfehlen wir die kommenden Liveauftritte der Künstlerin.

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