Unzucht - Venus Luzifer Nur etwa ein Jahr ist es her, dass die Jungs von Unzucht um Frontmann Daniel „Der Schulz“ Schulz, Gitarrist Daniel De Clercq, Bassist Alex Blaschke und Drummer Toby Fuhrmann ihr Album Rosenkreuzer an den Start gebracht haben. Bereits jetzt legt die Unzucht mit Venus Luzifer nach und stellt den Fans ab morgen einen neuen Silberling mit viel Energie ins Regal.
Bereits der Opener „Wir sind das Feuer“ holt den Hörer mit einem epischen Sprechchor zu Beginn ab und sorgt für Gänsehautfeeling. „Platt gesagt, geht es darum, seinen Arsch hochzukriegen und für seine Überzeugung einzustehen (…)“ kommentiert Sänger Daniel Schulz den Track und gibt zu verstehen, dass dieser auch gern als Hommage an die Helden der friedlichen Revolution in der DDR vor 25 Jahren gedeutet werden darf.
Mit „Seelenblind“ folgt ein Stück in klassischer Unzucht-Manier. Die Art des Songs klingt bekannt, jedoch keineswegs langweilig und transportiert eine Thematik, die wie der Song unter die Haut geht, da sie vielen bekannt sein wird: Der ewige Kampf gegen Egoismus und Intoleranz. Aggression und Tempo bestimmen die Strophen und das Riffing des nächsten Titels „Das Denkmal fällt“, die sich jedoch im Refrain lösen und für einen spannenden Kontrast sorgen. Melancholischer geht es im nächsten Track zu: „Ikaria“ lehnt sich an die Ikarus-Sage an und lädt wie viele Stücke von Venus Luzifer zum Nachdenken ein. Hingegen wird man bei Titel #5 „Nimm mich mit“ direkt wieder mit voller Power empfangen und findet einen eingängigen, leicht poppigen Song vor. „Der Anfang des Songs ist wie ein Schlag in die Fresse!“ beschreibt Gitarrist De Clercq doch recht treffend „Unendlich“, denn hierbei handelt es sich um einen der kontrast- und kraftvollsten Songs des Albums. Die Kluft zwischen arm und reich und damit die Ambivalenz unserer Wohlstandsgesellschaft ist Gegenstand des folgenden Tracks „Neugeboren“. Die brisante Thematik wird mit einschlägigen, teils marschartigen Rhythmen deutlich zur Geltung gebracht. Die Textzeile „Wieder stirbt ein Kind und ich bin neugeboren“ zieht sich durch den gesamten Song und sorgt dafür, dass er im Gedächtnis bleibt.

Düsterer und etwas monotoner geht es anschließen im Track „Schweigen“ weiter, der wie auch schon mehrere Texte auf „Rosenkreuzer“ den Verlust eines Gitarristen und guten Freundes der Band verarbeitet. Teils traurige, aber dennoch rockige Nummer. „Leidbild“ als nächstes Lied auf der Scheibe besitzt zwar einige eingängige Gesangsmelodien, so richtig hängen bleiben tut der Song leider jedoch nicht. Dafür ist „Krieg“ wieder ein richtiges Brett, an dem sich De Clercq, der normalerweise für die instrumentalen Kompositionen zuständig ist, ordentlich ausgetobt hat und auch den Gesang komplett beisteuert. Den Abschluss findet Venus Luzifer mit der Ballade „Mein Grab“. Eine Klavierlinie, die Bassist Alex Blaschke beigesteuert hat, untermalt den Track auf sehr angenehme Weise und führt ihn mit der Musik von De Clercq und dem Text vom Schulz zu seiner Vollendung. Ein würdiger Abschluss der Scheibe.

Alles in allem präsentieren Unzucht mit ihrem neuen Album „Venus Luzifer“ ein starkes Ergebnis, das jedoch seine Höhen und Tiefen besitzt. Stilistisch schließt es im Gesamten an die Vorgängerwerke hervorragend an, wodurch eingefleischte Unzucht-Fans definitiv auf ihre Kosten kommen. Ab Mitte Januar 2015 besteht dann auch die Möglichkeit, die Unzucht mit ihrem neuen Album live bei ihrer Headliner-Tour auf deutschen und österreichischen Bühnen zu sehen. Einen Vorgeschmackt kann man sich aber auch schon auf Subway To Sallys Eisheiligen Nächten im Dezember abholen, auf denen die Band ebenfalls zu Gast sein wird.

Rezension: David Senft

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Matthias Irrgang
Von Anfang an dabei, lag mein Hauptaugenmerk zunächst vor allem auf der technischen Realisation des Magazins. Inhaltlich habe ich mich über die Jahre vom Allrounder weg, hin zu den Bereichen Konzertfotografie und Newsredaktion entwickelt. Man trifft mich regelmäßig vor den Bühnen diverser Clubs in NRW, sowie auf meinen Pflichtfestivals (M'era Luna, Amphi Festival).