Rezension: Soundgarden - Superunknown Wieso sollte man ein 20 Jahre altes Album rezensieren? Ganz einfach, weil es in remasterter Form herausgekommen ist – und Superunkown von Soundgarden zu den Pflichtalben eines ordentlichen Rockfans gehört. Vor allem der im Mai 1994 herausgekommene Song Black Hole Sun ist mir besonders in Erinnerung, doch dazu gleich mehr.
Ungleich des Albumtitels sind Soundgarden nicht mehr ganz unbekannt, ihr 4. Album Superunknown kam jetzt in überarbeiteter Version heraus.

Artwork: Für uns gab es die 20 Jahre Doppel CD. Für die verschiedenen Geschmäcker der Fans gibt es aber auch noch die CD+DVD Version, die einfache CD und die Vinyl Variante. Das Cover unserer Version entspricht beinahe dem Original von 1994 und zeigt ein rotes verzerrtes Bild. Dazu gibt es ein Booklet mit den Songtexten und dem Cover ähnlichen schrillen Bilder, samt Bildern der Band.

Tonqualität: Die remasterte Version des Albums kommt sehr gut rüber, sowohl im Mindbreedmobil als auch auf der Referenzanlage. Die Bonus CD mit den Demos und Rehearals klingt eben wie es sein soll – noch unfertig.

Musik: Der Grunge als schmutzige Seite des Rock definiert das Album von Anfang bis Ende. So kracht es bereits rotzfrech bei den ersten Akkorden des Openers Let Me Down aus den Lautsprechern. Fell On Black Days spiegelt Chris Cornell markante Stimme in allen Facetten wider – Beruhigend, groovig und etwas kantig. Der gleichnamige Titel zum Album Superunknown drückt dagegen immer vorwärts. Hier rocken Schlagzeug und Gitarre durchweg – die Stimme des Frontmanns Chris klingt beinahe schon wie aus Zeiten von AC/CD. Mein absoluter Lieblingstitel auf der Scheibe ist Black Hole Sun. Das abstrakte Video war für mich 1994 so neu, anders und rebellisch wie ich zu der Zeit auch sein wollte. Der Gesang im Lied ist eher unscheinbar, doch da ist immer wieder dieser eingängige Chorus, der uns wie Lemminge in den Abgrund treibt und die verzerrte Gitarre, die den Song so einzigartig macht. Allein dieses Lied macht das Album brillant und zu einem Meilenstein meiner Musikgeschichte. Die Grunge Attitüde zieht sich rockig weiter durchs Album bis noch Titel 14 noch mal alles raushaut. Half klingt nach Bollywood Rhythmen und zeigt noch einmal die Experimentierfreude der Band. Bei vielen neueren Produktionen wird heutzutage eher auf Sicherheit gespielt und jeder Titel ist publikumstauglich. Da werden solche Ausreißer bei großen Produktionen gleich rausgefiltert. Doch genau das macht das Album aus, massentaugliche Hits, die eigentlich gar keine sein wollen.

Auf der Bonus CD findet der neugierige Fan diverse Demos, Rehearsals, B-Sides und mehr. Zum Beispiel gibt es hier die Demo Version von Black Hole Sun. Hier klingt der Song noch verrückter, abgedrehter, aber auch noch nicht so sauber abgemischt vom Sound der Instrumente. Es verbergen sich hier noch andere Schmuckstücke, aber hier seid ihr selbst gefragt, ob ihr die ungeschliffenen Rohdiamanten hören möchtet. Denn teilweise klingt es wirklich wie im Badezimmer oder einer Garage eingespielt, aber gerade das macht den Soundgarden Klang und nicht noch die Nachbearbeitung des Produzenten aus.

Fazit: Insgesamt gibt es für wenig Geld ein Stück Musikgeschichte zum Anfassen. Das Album Superunknown von Soundgarden hat bereits vor 20 Jahren Maßstäbe in der Musikgeschichte gesetzt. Mit Hits wie Black Hole Sun wurden Preise und Millionen eingefahren, es wurde auch feste Erinnerungen in das Hirn des Rockfans der Zeit eingebrannt. Wer das Album nicht schon in der Urfassung hat, sollte jetzt nicht zögern und sich einen Meilenstein der Geschichte ins Regal stellen. Ich bin jedenfalls sehr froh, das Album nach 20 Jahren auf dem Markt endlich in meiner Sammlung zu haben.

Werbung