queen live at the rainbow 74 cover Um Queen ist es nach dem Tod des legendären Frontmanns Freddy Mercury sehr still geworden. So gab es zwar Versuche, mit einem neuen Sänger noch einmal an die alten Zeiten anzuknüpfen, aber den meisten Fans bleibt nur der sehnsüchtige Blick zu den Best Of Alben im Plattenschrank.

Jetzt gibt es aber noch einmal etwas „Neues“ – denn vor 40 Jahren spielte die Band im legendären Rainbow in London ein ausverkauftes Konzert im Rahmen der Sheer Heart Attack Tour. Gut, was ist daran besonders? Damals spielten Queen ein gigantisches Konzert und das Ganze wird nun, viele Jahre später, der Öffentlichkeit im Rahmen einer DVD, CD und einigen Sondereditionen zur Verfügung gestellt. Was wir davon halten stellen wir euch nun in den folgenden Zeilen vor:

 

Artwork

Für uns gibt es die einfache DVD. Dies ist eben eine DVD mit Retro Cover passend zum damaligen Tourplakat und ein dünnes Booklet mit ein paar Fotos von der damaligen Tour. Für die Fans, die das Ganze lieber mit CD haben, gibt es die normale CD (€ 15,99 bei Amazon.de), eine Deluxe Edition als Doppel-CD (€ 19,99 bei Amazon.de) und ein Limited Super Deluxe Box-Set (CD, Blu-ray, Vinyl und Bonusmaterial, € 99,99 bei Amazon.de). Weiterhin gibt es noch eine Vinyl Edition (4 LPs, € 79,99 bei Amazon.de) und das Konzert auf DVD und BluRay. Ich konzentriere mich in diesem Bericht auf die DVD-Variante. Als kleine Besonderheit gibt es noch zu beachten, dass der Inhalt der CD und DVD leicht verschieden ist, was die Songs angeht.

 

Tonqualität

Die DVD bietet sowohl eine 5.1 DTS und eine normale Stereo Variante. Bei beiden Versionen ist der Sound sehr klar, Gesang und Instrumente kommen gut zur Geltung, wobei allerdings das Live-Feeling oft zu einer klareren Studioaufnahme degradiert wird. Die 5.1 Variante stellt keinen großen Unterschied zur Stereoversion dar. Vielmehr wird hier das normale Signal noch auf die hinteren Lautsprecher verteilt, wirklichen Raumklang oder sogar Quadrophonie Effekte gibt es hier leider nicht.

Musik

1974 hatten Queen drei Alben auf den Markt gebracht (Queen, Queen II und Sheer Heart Attack). Auf der DVD ballern sie das komplette Konzert vom November 1974 durch. Dazu gibt es noch 4 Bonus Songs von der Queen II Tour aus dem März 1974. Nach dem Intro Procession, in dem man die Ankunft der Band vor der Halle sieht, geht es mit Now I´m Here los. Hier merkt man, dass sich Zuschauer erst mal langsam näher kommen müssen. Mich hat es beim ersten Schauen auch nicht umgehauen. Doch bereits bei Ogre Battle gibt es kein Halten mehr auf dem Sofa. Die Kunstfigur Freddy Mercury im weißen Kostüm erfindet damals den Rock’n‘Roll völlig neu. Man hat das Gefühl, dass hier aus den Wurzeln des klassischen Rock’n‘Roll, den Einflüssen des Blues Rock (wie bei den Doors zu hören) und eben Freddys charismatischen Auftreten die explosive Mischung des Metals entsteht.

Zwei Titel später stimmt die Band die traurige Ballade White Queen an. Hier kommt das unglaubliche Breite von Freddy Mercurys Stimme vollends zur Geltung. Man bekommt am ganzen Körper Gänsehaut und sieht dabei den Frontmann der Band in seinen berühmten Posen. Doch damit nicht genug, Freddy setzt sich dazu einfach noch mal fröhlich ans Klavier und zeigt, dass er auch noch ein begnadeter Pianist ist, was mir bisher gar nicht klar war. Titel 8 ist dann das alt bekannte Killer Queen, was auch schon damals ein Gassenhauer war, doch im Vergleich zum nachfolgenden Titel The March Of The Black Queen fast wie ein Kinderlied erscheint. Der Marsch der schwarzen Königin ebnet den Weg für die Stadionqualitäten der Band und erinnert auch an den Soundtrack zu Flash Gordon, den Queen 6 Jahre später veröffentlichen würde. Zwischendurch kommen ein paar fast lächerliche Instrumentaleinlagen und dann wechselt Freddy sein Outfit zu einem komplett schwarzen Kostüm. Auch dieses Outfit betont die Ikonenhaftigkeit des Sängers, der den Grundstein für androgyne Auftritte à la Bill Kaulitz oder auch Ville Valo legte. So hat er hautenge schwarze Hosen, und Top an. Dazu kommen ein Handschuh besetzt mit dicken Glitzersteinen und eine abgefahrene Fönfrisur. Die DVD besticht allerdings durch noch viel mehr, so bekommt man auch die Bühnenoutfits von Brian May, Roger Taylor und John Deacon (der damals am E-Bass zupfte) zu sehen.

Natürlich ist Freddy Mercury der schillernde Stern des Konzerts, doch man merkt immer mehr, dass es keine Ein-Mann-Show ist -vielmehr ist es ein kreativer Wettstreit mit dem begnadeten Gitarristen Brian May und den anderen beiden Akteuren. Die weiteren Songs solltet ihr euch natürlich auch in Ruhe anschauen.

Queen – Live At the Rainbow ’74: Fazit

Ein grandioses Konzert von Queen wird nach 40 Jahren mit der DVD Live At The Rainbow ´74 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Songauswahl ist durch den historischen Zeitpunkt eben eher atypisch zu den klassischen Best Of Alben der Band. So kommen allerdings auch versteckte Schätze zu den Queen Fans. Die Soundqualität ist gut, auch wenn man das Aha-Erlebnis bei dem 5.1-Mix vermisst. Die Bildqualität und der Schnitt sind sehr gut und ich wage zu bezweifeln, dass die BluRay noch schärfer ist. Wirklich fantastisch, was die Band damals auf die Beine gestellt hat. Ich hätte nie gedacht, dass es von einem 40 Jahre alten Konzert so gutes Audio- und Bildmaterial geben kann. Für alle Queen Fans ist diese DVD ein absolutes Muss, euch bleibt natürlich die Wahl zwischen den verschiedenen Editionen, wobei man wahrscheinlich bei keiner einen Fehler macht. Für die Queen noch nicht kennen lohnt sich die DVD auch sehr, doch man sollte eben nicht enttäuscht sein, dass nur ein Teil der unverkennbaren Gassenhauer der Band zu sehen ist. Für diejenigen, die eher zu den Neulingen unter Queen Fans gehören, lohnt sich die DVD zwar auch, doch sollte man eben nicht enttäuscht sein, nicht nur die bekannten Gassenhauer zu hören.

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