Emigrate Silent So Long Cover Nach sieben Jahren Abstinenz meldet sich der Rammstein Gitarrist Richard Kruspe mit seinem Soloprojekt Emigrate zurück. Ich durfte für euch in den neuen Langspieler Silent So Long reinhören. Schon als ich von dem neuen Album hörte, wusste ich, dass ich es hören möchte. Denn um ehrlich zu sein hoffte ich, dass es mindestens so gut wie Rammsteinplatten wird. Umgekehrt nimmt man wohl unumgänglich immer den Sound von Rammstein als Baseline und so versuchte auch ich beim ersten Hören die Platte mit Rammstein zu vergleichen. Wie das Urteil letztendlich ausfiel: lest selbst.

Artwork: Unsere CD kam im aufwendig gedruckten Digipack. Das Bandlogo ist geprägt gedruckt und beim Aufklappen sieht man die Bandmitglieder auf Schwarz-Weiß-Fotos. Im Booklets gibt es die Songtexte und Credits zu lesen.

Tonqualität: Die Musikqualität ist sehr gut. Bereits im Mindbreedmobil klingt die CD fett, doch die volle Breite inklusive fettem Bass entfaltet sich erst auf der Referenzanlage. Es lohnt, sich das Album in Ruhe auf einer guten Anlage zu hören.

Musik: Schon das Debutalbum von Emigrate mit dem gleichnamigen Titel bestach durch seinen Industrial-Rock Sound, was sich nun auch im Nachfolger fortsetzt. Der erste Titel, Eat You Alive (auch erste Singleauskopplung), stampft sich von Anfang an mit einem fetten Schlagzeug gepaarten mit einfachen Gitarrenriffs ins Ohr. Dazu singen Kruspe und Frank Dellé in einem Sound der, mit Marylin Manson vergleichbar ist. Als zweiter Titel folgt Get Down, der groovig-lässig in Begleitung der sexy Stimme von Peaches dahinplätschert. Rock City klingt dann völlig nach Motörhead, was durch die Stimme von Lemmy Kilmister richtig abgerundet wird. Es hört sich nach klassischen Metal an und lädt einfach zum Kopfnicken ein. Hypothetical mit dem featuring von Marylin Manson klingt komplett nach einem Manson Hit. Das böse F-Wort taucht laut im Refrain auf, dazu kommen dicke Gitarrenriffs, ein langsamer Schlagzeugrhythmus und kreischende Synthesizersounds. Fertig ist der Hit. Allerdings finde ich es etwas schade, dass diese beiden Titel eben weniger einen eigenen Emigrate-Sound haben, da sie mehr danach klingen, als seien sie für die Featuring-Künstler geschrieben worden. Aber Rainbow klingt dann wieder nach dem eigenen Sound und je mehr man hin hört, umso poppiger und sanfter klingt er. Bei dem Text könnte man direkt an einen Nena-Hit denken, doch die Instrumente klingen nach industrial. Titel 8, My Pleasure, klingt dann wieder hart und industriell. Der Titel, der wieder das Album heißt (Silent So Long) ist ans Ende gelegt. Bei diesem Kracher holte sich Kruspe sogar Jonathan Davis von Korn ins Boot. Das Lied klingt insgesamt nach einer harten Ballade und rundet das Album sehr gut ab.

Fazit: Mit seinem zweiten Album seines Soloprojektes schafft es Richard Kruspe wieder einmal aus dem Schatten von Rammstein zu treten. Das Album ist gespickt mit Gemeinschaftsproduktionen großer Künstler der Szene. Um ehrlich zu sein hat er es aber gar nicht nötig und verliert dadurch teilweise seinen individuellen Sound. Insgesamt bekommt ein man ein sehr rockiges und industrial-lastiges Album. Es entspricht sicherlich nicht dem Mainstream, aber man verliebt sich mehr und mehr beim Hören.

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