Emergency Gate - Infected Dass München mehr als nur das Oktober-Fest und Volksmusik zu bieten hat, sollte sich schon herumgesprochen haben – was die süddeutsche Band Emergency Gate aber entfesselt, ist ein gewaltiger Sturm, den man aus deutschen Landen in dieser Form kaum kennt. Geschickt werden Einflüsse aus Symphonic Metal, Hardcore und Alternative zusammengeführt. Daraus erschaffen die Bayern ein Gemisch, das jeden Zuhörer sofort in ihren Bann zieht.

Los geht die Fahrt mit „Sons of the second“. Ein wirklich kraftvoller Song, der irgendwo zwischen „Arch Enemy“ und „Linkin Park“ zu finden ist. Der Refrain kommt fast schon hypnotisch daher, während die Power-Growls eine besondere Kraft entfesseln. Wenn man schonmal dabei ist, die Stereoanlage zu zerlegen, kommt mit „Going under“ der Nachschlag. Die Bässe hauen alles weg, was man bisher kannte. „Revelation“ kommt schwer und trotzdem leicht daher. Genau diese Gegensätze macht „Emergency Gate“ aus. Ganz großartiges Songwriting, untermalt mit einer Melodie, die sofort süchtig macht. Leichte Electro Anleihen machen diesen Song außergewöhnlich. „your last smile“ überzeugt durch einen melodischen Anfang, mehrere Tempi-Wechsel lassen keine Langeweile aufkommen. „Crushing down“ macht seinem Namen alle Ehre. Ein ultraharter Song, der keine Kompromisse kennt. Die Lyrics treffen direkt ins Mark, während der Refrain den Zuhörer wieder in ruhigere Gewässer bringt. Die Metal-Antwort auf Möchte-gern Feier-Kombos liefern die Jungs mit „We wanna Party“. Schwere Gitarren und eine Drum-Arbeit, die seinesgleichen sucht, machen diesem Song zu einem Headbanger-Event der Sonderklasse. „Infected Nightmare“ punktet durch ein Keyboard-Spiel, das hypnotisch wirkt. Untermalt mit einem harten Beat und der Double-Bass zeigen die Jungs, was man in Bayern unter Rocken versteht. Das Highlight des Albums.

Nachdenklicher und ruhiger wird es bei „Drowning in hate“. Ein Track, der auch von Paradise Lost stammen könnte. Ganz große Kunst, ein absoluter Anspieltipp. Die Freunde der Keyboard-Klänge werden an „The Beginning“ ihre wahre Freude haben. Ein Song, der einfach trifft und zu Emergency Gate passt. Die Melodie hat massiven Ohrwurm-Charakter. „Pathetic me“ ist der ungewöhnlichste Track auf dem Album. Die Gitarren klingen eher nach Alternative, ehe das Growlen einsetzt und alle Zweifel zerstreut. Sehr abwechslungsreich und deshalb uneingeschränkt zu empfehlen. Zum Ende des Albums wird es nochmal schnell und unerbittlich. „Loving hate“ rockt alles weg, was sich diesem Song in den Weg stellt. Hart, kompromisslos und gradlinig, einfach nur gut. „Peace of mind“ setzt den Schlusspunkt. Die Ballade des Albums kommt gefühlvoll daher und zeigt einmal mehr, dass Metal-Bands mehr können, als nur rumzuschreien.

Fazit: Emergency Gate zeigen sich reifer und professioneller als jemals zuvor. Ein Album voller Gegensätze, die sich trotzdem immer irgendwie verbinden. Ein großartiges Album, das momentan seinesgleichen sucht. Übrigens: Ein Besuch auf einem Konzert der Jungs lohnt sich immer. Wer hier nicht headbangt, dem ist auch nicht mehr zu helfen.

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