Feuerschwanz-Hexentanz-2015 Denkt man an die Mittelalter-Rock-Band Feuerschwanz können einem viele Attribute einfallen – jetzt hat die Band sich jedoch den Stempel „frauenfeidlich“ eingefangen, und wurde prompt vom „Fairytale Festival“ Osnabrück ausgeladen.

Nach Aussage der Veranstalter hätten Kritikerinnen „frauenfeindliche“ Textinhalte der Band angeprangert, die „autonomen Referate“ hätten ebenfalls Bedenken geäußert. Ein Kompromiss, die „problematischen“ Lieder aus der Setlist zu nehmen, wurde von den Studierenden abgelehnt.

Noch befindet sich die Band Unzucht im Programm – wir sind gespannt, wann hier Bedenken hinsichtlich Namen und Texten geäußert werden…

 

Hier die offizielle Stellungnahme des Veranstalters:

Nach Veröffentlichung des Line-ups des diesjährigen Fairytale Festivals, welches am 13. Juni 2015 im Schlossinnenhof der Universität Osnabrück stattfinden wird, kam es vermehrt zu Äußerungen von Bedenken seitens der Studierendenschaft bezüglich der eingeladenen Band „Feuerschwanz“. Die externen kritischen Stellungnahmen bezogen sich auf die, in Augen der Kritiker_innen frauenfeindlichen Textinhalte der Band. Der AStA stand und steht im ständigen Dialog mit jenen Menschen sowie den autonomen Referaten, deren Mitglieder ebenfalls Bedenken äußerten. Einen seitens des AStA vorgeschlagenen Kompromiss, die vorwiegend kritisierten Lieder auf dem Festival nicht zu spielen, wurde von den Studierenden als unzureichende Maßnahme empfunden. Stattdessen wurden seitens der Kritiker_innen umfangreiche Protestmaßnahmen vor und auf dem Festival angekündigt. Da der AStA sowohl den Bands als auch dem Publikum ein sicheres Festival bieten will und dies in Anbetracht der geplanten Proteste nicht möglich erschien, hat sich der AStA nach langer Diskussion dazu entschlossen, der Band Feuerschwanz abzusagen. Die Band wird folglich nicht auf dem diesjährigen Fairytale Festival spielen. Der AStA bedauert den Ablauf der Ereignisse und hätte sich einen Kompromiss gewünscht, um keine Entscheidung für oder gegen eine Band treffen zu müssen um eine friedliches Festival sicherzustellen.

Wir haben natürlich für einen grossartigen Ersatz gesorgt und freuen uns nun stattdessen die Band Reliquiae auf unserem Festival begrüßen zu dürfen.

Mittlerweile liegt auch eine offizielle Stellungnahme von Feuerschwanz vor:

Manchmal geschehen Dinge, die einen selbst auf Burg Feuerschwanz erstmal sprach- und ratlos machen.

Für alle, die es noch nicht mitbekommen haben – unser Auftritt auf dem Fairytale Festival in Osnabrück wurde aufgrund der Drohung einer studentischen Gruppierung von „umfangreiche Protestmaßnahmen vor und auf dem Festival“, abgesagt. Der Veranstalter könne nicht mehr für die Sicherheit der Gäste und Bands garantieren. Lange, nach dem die Verträge unterschrieben wurden.

Ein autonomes Referat der ASTA („Allgemeiner Studentenausschuss“) der Uni Osnabrück wirft uns vor, wir hätten „frauenfeindliche Textinhalte“ in unseren Liedern, „die absolut sexistisch sind und teils gar von nicht-konsensuellem Geschlechtsverkehr (also Vergewaltigung) handeln“.

Es ist eine Sache, wenn man uns albern, pubertär oder zotig findet. Man darf uns sogar scheiße finden, das ist absolut ok, die Geschmäcker sind verschieden, und was die eine lustig findet, findet der andere nur dämlich. Aber zu behaupten, wir würden Vergewaltigungen besingen und dadurch implizit gut heißen ist eine unglaubliche Unterstellung, verleumderische Diffamierung und grenzt an üble Nachrede. Als Beispiel wird ‚Wunsch ist Wunsch‘ genannt – übrigens auch auf unserer als FSK 0(!) eingestuften Live-DVD enthalten, auf der man u.a. sehen kann, dass unsere Fee immer männlich ist. Die angewandten Methoden, die eigene Meinung auf Kosten vieler Unbeteiligter durchzusetzen, eine künstlerische Darbietung zu verhindern und damit die Freiheit der Kunst einzuschränken, kennt man eigentlich eher aus anderen Ecken des gesellschaftlichen Spektrums. Wie man hier sieht gleichen sich die Methoden immer mehr, je extremer die Meinungen werden – egal ob extrem links, rechts oder religiös motiviert.

Das Referat, das sich hier profilieren will, sollte laut ihres Namens eigentlich die Interessen einer bestimmten gesellschaftlichen Gruppe vertreten – um diese zu schützen, werden wir den genauen Namen hier nicht nennen. Als Interessenvertreter sollten die Mitglieder dieses Referates sich überlegen, ob sie ihrer Aufgabe gewachsen sind – mit solchen Aktionen schaden sie den Idealen und der absolut berechtigten Diskussion über Gleichberechtigung, und schaden den Interessen derer, die sie eigentlich vertreten sollen.

Wir haben vor einigen Wochen in Osnabrück gespielt – die Möglichkeit, sich persönlich vor Ort ein Bild von unserem Auftreten zu machen, wäre also gegeben gewesen. Leider haben wir von diesem ganzen Wahnsinn erst letzte Woche erfahren, sonst hätten wir die Damen und Herren gerne eingeladen und kennen gelernt.

Wir waren immer der Meinung, dass unser Auftreten stets so überzogen gezeichnet ist, dass die Satire darin unmöglich zu übersehen sein könnte. Im Bezug auf die Asta Osnabrück ist dies wohl leider nicht der Fall. Wir von Feuerschwanz stehen für eine bunte Gesellschaft, für Toleranz und ein friedliches Miteinander. Wer einmal ein Konzert von uns gesehen hat, wird dies bestätigen können. Wir wissen, dass es sowohl auf Seiten der Organisatoren als auch der Besucher viele gibt, die uns gerne auf dem Fairytale Festival gesehen hätten, und wir hatten uns sehr auf dieses Festival gefreut (und sogar einen Termin dafür verschoben) – wir hoffen, man sieht sich dann an anderer Stelle wieder. (Quelle)

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Matthias Irrgang
Von Anfang an dabei, lag mein Hauptaugenmerk zunächst vor allem auf der technischen Realisation des Magazins. Inhaltlich habe ich mich über die Jahre vom Allrounder weg, hin zu den Bereichen Konzertfotografie und Newsredaktion entwickelt. Man trifft mich regelmäßig vor den Bühnen diverser Clubs in NRW, sowie auf meinen Pflichtfestivals (M'era Luna, Amphi Festival).