Es wurde viel gespottet, als im Jahre 2000 bekannt wurde, dass der Edguy Frontmann Tobias Sammet eine Metal-Oper plant. Die kritischen Stimmen überwiegten und so überraschte es doch schon, dass nach dem Erscheinen der CD „The Metal Opera“ unter der Flagge von Avantasia sich die Fachpresse und die Fans einig waren, dass man etwas ganz Besonderes in den Händen hielt.

Schon die Single-Auskopplung „Avantasia“ machte die Freunde von Powermetal und Bombast neugierig, jedoch hatte niemand mit der unbarmherzigen Wucht der Metal Opera gerechnet, die an Bombast und eingängigen Hymnen kaum zu überbieten war. Auf dem Erstlingswerk finden sich so unsterbliche Stücke wie „Serpents in paradise“, „Avantasia“ oder „Sign of the cross“. Jedoch rechneten wenige Menschen damit, dass die Reise grade erst begonnen hatte. Prominiente Gastsänger waren seit eh und je bei Avantasia vertreten, so findet sich z.b. Sharon den Adel von Within Temptation auf einer der ersten Veröffentlichungen wieder. Nach nur zwei Jahren wurde „The Metal Opera II“ veröffentlicht und strotze nur so vor Kreativität und Bombast. „The final sacrifice“ und „the looking glass“ gelten bis heute als Referenz-Werke im Metal-Bereich. Das auffälligste Stück ist aber wohl unbestritten „the seven angels“, das mit insgesamt 14 Minuten Spielzeit der Definition als Hymne verdammt nahe kommt. Ein unsterbliches Stück mit einem Refrain, der noch heute die Massen begeistert.

Nach diesen zwei, extrem erfolgreichen Veröffentlichungen stellte sich nun unweigerlich die Frage, ob man die Metal Oper nicht auch live aufführen könne. Dieses Vorhaben gestaltete sich doch nahezu unmöglich, aufgrund der vielen Gastsänger und Musiker, die teilweise in ihren eigenen Bands tätig waren. Schließlich befanden sich unter den Gästen Mitglieder der Scorpions, Stratovarius, Magnum, Gamma Ray, Masterplan, Helloween und At Vance, um nur einige zu nennen.

 

Es wurde in den kommenden Jahren ruhig um Avantasia. Das Konzept galt als erschöpft. Die Kritiker hatten ihre Rechnung allerdings ohne den Mastermind Tobias Sammet gemacht und so wurde im Jahr 2008, wie aus dem Nichts, eine neue Avantasia CD angekündigt, die als Grundstein für eine neue Triologie dienen sollte. „The Scarecrow“ zeigte sich deutlich rockiger und härter als die Vorgängeralben und enthielt wieder einmal einige Stücke, die kontrovers diskutiert wurden. „Lost in Space“ wurde gar Kommerz unterstellt, allerdings erübrigten sich diese Vorwürfe schnell, da die Fans das Album liebten und bis heute lieben. „Twisted Mind“ und der Titeltrack „The Scarecrow“ versetzen jeden Zuhörer nach wie vor in Ektase. Als besonderes Highlight dieses Albums ist definitiv „The Toy Master“ auszumachen, was ohne Zweifel an dem prominenten Gastsänger liegt.

Tobias schaffte es tatsächlich, dass Alice Cooper die Rolle des Toy Masters sang. Ein wirklich denkwürdiges Stück, das nachwievor zu den Höhepunkten von Avantasia zählt. Eine weitere Ankündigung aus dem Hause Avantasia versetze die Metal-Welt in Aufregung. Sie sollte tatsächlich stattfinden: Die Umsetzung des Projekts live auf der Bühne. Aber natürlich nicht auf irgendeiner, sondern man spielte als Headliner in Wacken beim weltweit größten Heavy Metal Festivals. Auf der Bühne waren einige der Gastsänger vertreten und der Abend gestaltete sich sehr kurzweilig und man spürte den Hauch der Geschichte, der einmal mehr über das legendäre Gelände in Wacken zog.

 

Im Jahr 2010 wurden dann die übrigen zwei Teile der „Scarecrow“- Triologie veröffentlicht. „Angel of Babylon“ und „The wicked Symphony“ bildeten auch gleichzeitig den Auftakt zu einer Deutschland-Tour, bei der auch die Live-DVD „The flying Opera“ mitgeschnitten wurde. Auch auf diesen beiden Werken arbeitete Tobias mit den großen Namen im Metal zusammen und nahm mit Klaus Meine von den Scorpions die Single-Auskopplung „Dying for an Angel“ auf, die prompt in die Charts krachte und mit einem aufwendigen Video die Fans und Bewunderer in Erstaunen versetzte. Allerdings wurde auch der Hymnen Charakter des Projektes aufrechterhalten und so finden sich mit „Stargazers“ und dem Titeltrack „The wicked Symphony“ zwei Nummern mit gut 10 Minuten Spiellänge, die an Bombast und Pomp nicht zu überbieten sind.

Weiterhin gelang es auch für diese Fortsetzung der Saga prominiente Mitstreiter zu gewinnen, so findet man neben den Köpfen von Helloween und Magnum auch der einzigartige Jorn Lande, der mit seiner Stimme jedem Stück den nötigen Tiefgang vermittelte.

 

Nun steht mit „Mystery of Time“ ein weiteres Kapitel der Avantasia Geschichte kurz bevor. Man darf also zu Recht gespannt sein und wer Tobias Sammet kennt, weiß, dass es erneut ein Meilenstein werden wird.

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