Wenn die unumstrittene Queen of Metal Doro Pesch zur Audienz bittet, folgt selbst die Hauptstadt. Berlin ist ein schwieriges Pflaster für Metal-Bands und die Konzerte sind meist nie richtig voll. Anders bei Doro. Die Halle war für einen Sonntag in Berlin gut gefüllt und die Stimmung ebenfalls großartig. Als Vorband hatte man die Band Luke Gasser verpflichtet, die eine Mischung aus AC/DC und Motörhead ähnlichen Songs präsentierten, allerdings wollte der Funken nicht überspringen.

Nach kurzer Umbaupause wurde dann schließlich Doro angekündigt, die mit „ I rule the ruins“ auch sofort loslegte und zeigte, wofür sie seit Jahrzehnten im Metal steht. Gradliniger, melodiöser Metal, der bis zum heutigen Tage unerreicht ist. Mit „Earthshaker Rock“ bekamen die Fans der ersten Stunde einen Song präsentiert, der damals in die Geschichte einging. Galten doch Doro und ihre Band Warlock als härteste Vertreter aus Deutschland. Ein Song, den man auch heute noch sehr gerne hört. Aber auch Doro geht mit der Zeit und so hört man Liedern wie „Raise your fist“ an, das sie in jüngster Vergangenheit entstanden sind, dabei den Zauber des urtypischen Metals aber nicht verloren haben. Eine großartige Leistung, die Doro und ihre Band an diesem Abend dem staunenden Publikum darboten. Den Anfängen dieser Ausnahme Band wurde mit „Burning the witches“ gedacht, der erste Song, der jemals mit Doro‘ s Stimme veredelt wurde. Insgesamt fiel auf, dass das Publikum altersmäßig gut gemischt war. Eine nette Feiermeute, die ihre Doro anständig feiern wollte und dies ohne Umschweife auch tat. Der „Metal Racer“ durfte natürlich ebenso wenig fehlen wie das legendäre „Night of the warlock“, das seine Premiere damals in Wacken bei einer fulminanten Show feierte. Nach der Ballade „Without you“ wurde bei „True as steel“ wieder Vollgas gegeben. Die Mitsing-Nummer schlechthin setzte die vielen Herzen in Flammen. Spätestens jetzt war jeder einzelne Besucher der Magie der einzig wahren Metal Queen erlegen. Die Show wurde schneller und härter, ehe man eine der bekanntesten und beliebtesten Metalballaden schlechthin zelebrierte. „Für immer“ ist für zahlreiche Ehe-Schließungen und unzählbare Babyfreuden verantwortlich. Eine Hymne, die die Zeit überdauern wird und auch noch in 100 Jahren Metalheads zu Tränen rühren wird. Nach dem obligatorischen Drum-Solo, begab man sich auf das „Holy Land“.

Die Rede ist natürlich vom weltweit größten Heavy Metal Festival: Wacken. Doro schrieb im Jahr 2009 die Hymne für dieses Spektakels. Unter dem Banner „We are the metalheads“ feiern seitdem 80.000 Metaler die jährliche Zusammenkunft in Schleswig-Holstein, bei der Doro stets ein gern gesehener Gast ist. Nach dem großartigen „Revenge“ wurde es Zeit einer Band zu danken, die Doro stets unterstützte und viele Touren mit ihr teilte. „Judas Priest“ waren eine der ersten Bands, die die Klasse und Einzigartigkeit von Doro erkannten und so wurde mit dem legendären „Breaking the law“ ordentlich Tribut gezollt. Dann wurde es Zeit für den Song, den nun wirklich jeder Metaler kennen muss. „All we are“ verwandelte die heiße Halle in einen Hexenkessel. Nun gab es wirklich kein Halten mehr. Mit „Metal Tango“ ging das Konzert dann fast dem Ende zu. Ein ganz wichtiger Song fehlte noch. Mit „Hero“ gedenkt die weltweite Metal-Gemeinde dem an Krebs verstorbenen Ronnie James Dio, der neben seinen großartigen Songs auch die Pommesgabel in die Szene brachte. Mit einer gehörigen Portion Gänsehaut ging diese unglaubliche Performance dem Ende zu. Fait: Doro ist mittlerweile 30 Jahre auf den Bühnen in der Welt unterwegs, von Ermüdungserscheinungen jedoch keine Spur. Diese Frau brennt für ihre Fans und zeigt bei jedem Gig, was sie unter Metal versteht. Ein großartiges Erlebnis, das jeder Freund der harten Töne mindestens einmal erleben sollte.

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