Tanzwut am 18.04.2015 in Berlin Nach dem grandiosen Album Freitag der 13. War es nur eine Frage der Zeit, wann Tanzwut die neuen Songs ihren Fans auch live präsentieren würden. Nun endlich war es soweit, Teufel und seine Mannen beehrten die Hauptstadt, allerdings erschien man nicht allein. Als Unterstützung wurden die Schweizer Eidgenossen von Stoneman verpflichtet.
Dass es in der Schweiz neben Bergen, Käse und Heidi auch wirklich gute Rockmusik gibt, ist nicht allzu verbreitet. Die Jungs von Stoneman brachten dem Berliner Publikum eine sehenswerte Mischung aus Industrial-Klängen und harten Gitarren-Riffs näher. Sollte damit die Gründung der „Neuen Schweizer Härte“ besiegelt sein? Mikki und seine Jungs präsentierten sich der Hauptstadt mit Songs wie „Mord ist Kunst“ und „An die Geräte“ in Bestform. Natürlich durfte auch „Liebe, Liebe“ nicht fehlen, da dieser Track die Band dank eines hervorragenden Videos praktisch über Nacht bekannt machte. Als krönender Abschluss wurde der Titelsong des Albums „Goldmarie“ dargeboten und mit einem Regen aus goldenen Konfetti gebührend beendet.

Der Hauptact des Abends, war aber unumstritten der Gehörnte samt seines Gefolges. Tanzwut betraten die Bühne und die Stimmung im Auditorium explodierte förmlich. Als Opener hatte man sich für „Brot und Spiele“ entschieden. Eine gute Wahl, wie sich unschwer an der Reaktion des Publikums ablesen ließ. Mit dem etwas älteren Track „Ihr wolltet Spaß“ wurde dann dem Credo der Band Tribut gezollt und die gesamte Meute feierte. Im Anschluss folgte ein Lied, das wohl jeder Fan der härteren Musik kennt und liebt. Das „Meer“ begeistert seit eh und je und ist auf einem Tanzwut Konzert einfach unverzichtbar. Ein wirklich grandioser Moment, in dem die Nähe zwischen Band und Fans sehr eng ist.

Mit „Freitag der 13.“ Und „Spiegelkabinett“ folgten gleich zwei Songs vom aktuellen Album. Eigentlich nehmen Fans die neuen Werke erst nach einer geraumen Zeit an, nicht in diesem Fall: Die Meute war kaum zu stoppen, als Teufel den verrückten Zirkusdirektor gab, während Zwilling und Rene als Maskenmenschen die Meute zum Schreien brachten. Mit „Vorbei ist vorbei“ wurde einer der tiefgründigsten Tanzwut Songs zur Uraufführung gebracht und überzeugte auch gleich auf Anhieb. „Die Ruhe vor dem Sturm“ gehörte bereits auf der letzten Tour zu den absoluten Fan-Lieblingen. Ein absolut genialer Rocksong, der einfach sofort ins Ohr geht. Wer hier nicht tanzt, dem ist nicht mehr zu helfen. Beim „Rückgratreisser“ betritt ein schauriger Geselle mit herausgetrennten Wirbelsäulen die Bühne und versetzt nicht nur die Band in Angst und Schrecken. Mit „Heimatlos“ wurde dem Tourleben ein musikalisches Denkmal gesetzt, etwas wehmütig, aber dennoch kraftvoll. „Das Gerücht“ ist ein jüngerer Tanzwut-Song, der damals die Fangemeinde in Aufruhr versetzte. So einen starken Track hatte man selten gehört. Ein wahres Meisterwerk, das durch die Klänge der beiden Dudelsäcke an unglaublicher Tiefe gewinnt. Bei „Bitte, Bitte“ , dem Coversong von „Die Ärzte“, wurde der Band rhythmisch das Teufelszeichen gezeigt, während man laut den Text gemeinsam zelebrierte.

Nach „Nein, Nein“ war das reguläre Set zu Ende, aber das Auditorium wollte mehr, denn eine Band wie Tanzwut lässt man nicht so einfach gehen, wenn man das Glück, sie live zu erleben. Nach kurzen Zugabe-rufen ließen sich die Musiker nicht lange bitten. „Der Wächter“ ist der große Auftritt der beiden Dudelsackspieler „Pyro“ und „Thrymr“. Ein wirklich stimmungsvolles Bild, das Tanzwut dem geneigten Konzertbesucher beschert. „Brüder im Geiste“ gilt als Geheimtipp unter den Fans. Einen Song, der das Zusammengehörigkeitsgefühl derart auf den Punkt trifft, gibt es viel zu selten. Daher war es auch nicht verwunderlich, dass dieser Track wie kaum ein anderer zelebriert wurde. Mit „Hymnus Cerberi“ wurde dieser denkwürdiger Abend beschlossen.

Fazit: Von der Vorband Stoneman wird man in näherer Zukunft noch eine Menge hören. Derart viel Spielfreude gepaart mit großartigen Songs sucht man bei den meisten Bands vergebens.
Tanzwut sind zurück und zwar stärker als jemals zuvor. Es macht einfach Spaß, diese Band live zu erleben und mit ihnen zu feiern. Derzeit gibt es keine vergleichbare Band, die diese Nähe zu seinen Fans aufbaut und auch aufrechterhält. Mit ihren neuen Songs werden sie jeden Hallenboden in Brand setzen und spätestens auf den Sommerfestivals werden Tanzwut für ein Flammenmeer auf den Festivals sorgen.

Fotos: Lena Behlmer

Fotogalerie: Tanzwut und Stoneman – 18.04.2015 – Berlin

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