die_kammer-06022016-Berlin-06 Ein Konzert der etwas anderen Art sollte den geneigten Berliner Besucher bei dem Gastspiel von Die Kammer erwarten. Als Unterstützung hatte man sich an diesem Abend die Band „Delva“ mit ins Boot geholt. Bereits die Supportband „Delva“ schafften es mit ihren dunkelromatischen Texten die Zuhörer für sich zu gewinnen. Die charismatische Sängerin Johanna präsentierte sich in Hochform und wusste die Stimmung im Saal gekonnt anzuheizen. Es wurde ein kurzweiliger Auftritt, der neben den eigenen Songs auch einige Irish-Folk Klassiker zu bieten hatte, die das Publikum gern genossen. Als dann schließlich die 8 Bandmitglieder von „Die Kammer“ die Bühne betraten wuchs die Euphorie des Auditoriums noch einmal sprunghaft. Gleich der Auftaktsong sollte zum Motto des Abends werden. „Solance in Insanity“ traf den Nerv der anwesenden Besucher und die Stimmung wurde zusehends lockerer und entspannter. Mit dem legendären Epos von „Sophie’s Circus“ wurden dann den Irrungen und Wirrungen des menschlichen Daseins Rechnung getragen, jedoch immer mit einem zwinkernden Auge, denn schließlich ist das Leben viel zu schön, um sich ständig über Kleinigkeiten zu ärgern. Von genau einer solchen Begebenheit erzählt auch „the drunken Welshman“. Ein Dichter, der nachts etwas angetrunken an einer Brücke vorbeikommt, auf der eine Dame am Geländer lehnt. Der Poet versuch die Dame von den Schönheiten des Lebens zu überzeugen, ehe sie ihm am Ende offenbart, dass sie lediglich die Aussicht genießt und keineswegs Suizidgedanken hege. Eine lustige Geschichte zu einer wirklich eingängigen Nummer, die live noch mehr überzeugt, als auf der CD. Das Leben wurde auch bei „Love for life“ gebührend zelebriert und mittlerweile feierte das Publikum mit dieser ungewöhnlichen Band, als ob es keinen Morgen geben würde. Unterbrochen wurden die Konzerte immer mal wieder für die Ansagen des Sängers Max, der mit seiner sonoren Stimme die Damenwelt in helle Aufregung versetzte. Ein wirklich sympathischer Mensch, der sich mit Matthias Ambre lustige Wortduelle lieferte und das Publikum damit zusätzlich unterhielt. Die ungewöhnlichste Nummer des Abends war aber wohl „Intoxication Intravenous“. Verzerrte Beats und eine gruselige Stimmung prägen diesen Beitrag, der wie gemacht für die Gothic-Szene ist. „Fairy on the wire“ verzauberte das Publikum weiter, während bei „Sinister Sister“ wieder die dunkle Seite der Band zum Vorschein kam. Mit „Final Days“ spielte „Die Kammer“ das letzte Stück des regulären Sets, das frenetisch von den Fans aufgenommen wurde. Einen besonderen Bonus lieferten die Musiker mit dem Duett „Black as coal“, das sie gemeinsam mit der Sängerin Johanna von „Delva“ vortrugen. Ein Gänsehaut-Abschied in Berlin.

Fazit: Wer „Die Kammer“ auf CD schon gut findet, wird die Konzerte vergöttern. Für Fans, die bisher noch nicht überzeugt sind, lohnt sich der Live-Besuch doppelt, denn erstens ist die Vorband wirklich ein Volltreffer und die Werke von „Die Kammer“ wirken auf der Bühne noch opulenter und fast wie eine moderne Oper, die trotzdem zu unterhalten weiß. Das klingt nach einer spannenden Mischung? Dann lasst euch „Die Kammer“ nicht entgehen.

Werbung