[X]-RX auf dem Amphi Festival 2016 Nachdem mich die Deutsche Bahn ganz entsprechend der gängigen Klischees zu spät auf das Festivalgelände brachte und ich die erste Band des Tages X-RX leider verpasste, erlebte ich Solitary Experiments als meinen persönlichen Auftakt. Eines der ersten dargebotenen Lieder war der Klassiker „Delight“ welcher mit einem Lächeln vom Publikum aufgenommen wurde. Denn die Textzeile „Dancing in delight“ hätte gut und gerne auch „dancing in the rain“ heißen können. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich ein stetiger Nieselregen etabliert, der für einige Stunden anhalten sollte.
Nach der Vorstellung von Solitary Experiments trieb mich die Neugier zur neu eingerichteten Orbit Stage auf der MS Rheinenergie. Hierfür musste ich das Festivalgelände verlassen und ein Stück den Rhein entlang zum Anlegesteg gehen um dort wieder Festivalgelände zu betreten. Ab der ersten Stunde auf dem Festival begleiteten mich somit die wiederkehrenden Taschenkontrollen, das Abgetastet-werden und das unnötige, Wasser-verschwendende Ausleeren der eigenen Trinkflaschen. Hier besteht für nächstes Jahr noch deutlicher Nachbesserungsbedarf. Die neue Bühne auf dem Rheinschiff hat sich allerdings sehr gelohnt und dass nicht nur weil es an Bord des Schiffes eine Klimaanlage gibt. Der Publikumsraum war überraschend groß und die Empore ein echter Blickfang. Der erste dortige Auftritt des Tages kam von den Bloodsucking Zombies from Outer Space. Ich sah die österreichische Horrorbilly-Band zum ersten Mal und war überrascht von der guten, unterhaltsamen Show.

Zu den Klängen von Stahlzeit schaute ich mir anschließend – natürlich nach einer weiteren Einlasskontrolle – die diesjährigen Einkaufsmöglichkeiten auf dem Hauptgelände an. Der Auftritt der Band war dabei so überzeugend, dass ich kurzzeitig dachte, ich hätte Rammstein im diesjährigen Line Up übersehen. Gefühlt gab es weniger Verkaufsstände als in den letzten Jahren. Das könnte daran liegen, dass der gewölbeartige Seitentrakt des Staatenhauses dieses Jahr, wie auch der dortige Bühnenbereich, nicht genutzt werden konnte. Die Stände, die eigentlich dort ihren Stammplatz hatten, waren dieses Jahr in einem kleinen Zelt auf der Wiese am Tanzbrunnen untergebracht. Ich hoffe sehr, dass zumindest der Seitentrakt nächstes Jahr wieder für den Verkauf von Kleidung, Kaffee, Cocktails und dem leckeren Knobibrot zur Verfügung steht – nicht zuletzt auch wegen der dringend benötigten Sitzmöglichkeiten und als Zufluchtsort bei Regen.

Mono Inc. auf dem Amphi Festival 2016 Nach Stahlzeit hatten Mono Inc. Ihren Auftritt auf der Main Stage. Diese Band kann man sicher als Stammgast bei Festivals bezeichnen. Ich persönlich habe sie auf dem Amphi 2016 zum ersten Mal ganz bewusst wahrgenommen. An dieser Stelle muss ich daher eine Lanze für weibliche Drummer brechen. Wenn sie neben ihrem guten Spiel auch noch wirklich live gesungen hat: Chapeau!

Der Regen hatte zu diesem Zeitpunkt endlich ganz aufgehört und blieb auch das restliche Wochenende aus. Die dunklen Prophezeiungen von Gewitter, Starkregen und einem in der Konsequenz abgesagten Festival hatten sich somit zum Glück nicht bewahrheitet.

Aesthetic Perfection auf dem Amphi Festival 2016 Der Versuch Aesthetic Perfection auf der Theater Stage zu sehen, scheiterte an den Einlasskontrollen und der ewig langen Warteschlange. Wieso bitte wurde ein Biergarten nach dem Einlass, auf dem Theater Stage-Gelände eingerichtet? Die Leute saßen dort eine ganze Weile und verließen den Bühnenbereich nicht, weshalb keine neuen Gäste eingelassen wurden, obwohl der Publikumsbereich halb leer war. Da halfen auch die zählenden Security am Ausgangsbereich nichts, denn wenn niemand herauskommt, wird auch niemand neues hereingelassen. Auch hier sehe ich ganz deutlichen Nachbesserungsbedarf für nächstes Jahr!

Peter Heppner auf dem Amphi Festival 2016 Über den Auftritt von Urgestein Peter Heppner kann man vor allem sagen, dass er live genauso klingt wie auf CD!

Vor allem die Fans freuten sich sehr über den seltenen Festivalgast und füllten den Bereich der Main Stage.

Blutengel auf dem Amphi Festival 2016 Bei Blutengel war der Bereich des Tanzbrunnens dann vollends gefüllt – viele Besucher kamen erst abends auf das Festivalgelände um die Hauptacts bei besserem Wetter zu sehen. Blutengel, die seit 2010 im Zweijahrestakt dem Amphi Festival ihre Ehre erweisen, waren ein würdiger Tagesabschluss bevor die Besucher sich auf den Heimweg begaben, das Songwriting-Event von Welle:Erdball besuchten oder den Tag in der Disco mit gewohnt hochkarätigen DJs ausklingen ließen.

Amphi Festival 2016 – Tag 2

Unzucht auf dem Amphi Festival 2016 Nach einer langen Nacht begann der zweite Festivaltag für mich mit dem Auftritt von Unzucht auf der Hauptbühne. Trotz der Hitze und größerem Gedränge in den wenigen schattigen Plätzen um den Tanzbrunnen wurde zu den Beats von Unzucht ausgelassen getanzt.

Im Anschluss wechselte ich wieder einmal das Festivalgelände und fand mich auf der MS Rheinenergie ein, um der Uraufführung des am Vorabend kreierten Stückes von Welle:Erdball beizuwohnen. Nach der Aufführung eines bereits bekannten Liedes performten Lady Lila und Sänger Hannes Malecki das um vier Uhr morgens fertig gestellte Stück mit dem tragenden Titel „Stirb mir nicht weg“.

Covenant auf dem Amphi Festival 2016 Nach dieser gelungenen Uraufführung erlebte ich auch heute die ungünstige Organisation der Theater Stage und verzichtete dank ewig langer Warteschlange auf den Besuch des Konzertes von Ost+Front. Stattdessen nutze ich die Zeit bis zum Auftritt von Faderhead um mit Untermalung von Solar Fake, Suicide Commando und Covenant die letzten gruftigen Accessoires zu kaufen und mit einem kühlen Cider einen raren Schattenplatz zu beziehen.

Pünktlich um viertel vor sechs begann die Darbietung von Faderhead auf der Orbit Stage. Trotz Klimaanlage wurde es schnell warm im Zuschauerraum, denn Sami hatte nicht zuviel versprochen als er ankündigte keine Balladen zu spielen. Dementsprechend wurde ausgelassen getanzt und das Schiff ordentlich zum Schwingen und das Publikum zum Schwitzen gebracht. Die leichte Brise außerhalb des Schiffes sorgte beim Wechsel des Festivalgeländes für eine willkommene Erfrischung.

Project Pitchfork auf dem Amphi Festival 2016 Mit der Vorstellung von Project Pitchfork war das Ende meines persönlichen Amphi Festivals 2016 erreicht, da ich meine Bahn erwischen musste. Der Auftritt lief leider etwas schleppend an, da die Tontechnik den ersten Song sehr schlecht abmischte. Zum Glück konnte die Band mit dem zweiten Lied voll durchstarten und der ganze Tanzbrunnen feierte ausgelassen zu den gewohnt düsteren Klängen von Project Pitchfork und den letzten Sonnenstrahlen des heißen Tages.

Der Headliner Editors bekam seinen Auftritt auf der Reise per mp3-Player.

Joachim Witt auf dem Amphi Festival 2016 Währenddessen hatte unser Fotograf die Qual der Wahl: Editors oder Joachim Witt. Aber wenn man ihn vor die Wahl zwischen Indie-Rockern und dem Meister der NDW stellt, so schlägt sein Herz selbstverständlich für letzteren. Witt begeisterte das Publikum von der ersten Minute an und machte die verlorene Zeit am Anfang mehr als wett – während draußen die Besucher schon gemächlich den Heimweg antraten, spielte der Meister im Theater am Tanzbrunnen unermüdlich einen Hit nach dem nächsten.

Ich bin gespannt auf das kommende Amphi 2017 und die bereits feststehenden Bands, die in Kürze angekündigt werden. Zu meiner großen Freude wird es wieder am Tanzbrunnen stattfinden.

 

Redakteur: Stefan Bommes

Fotos: Matthias Irrgang

Amphi Festival 2016 – Fotogalerie

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