ASP - Live in Potsdam Vor mittlerweile 15 Jahren wurde die Band ASP, durch den Mastermind Alexander Spreng, gegründet. Das man bereits so viele Jahrzehnte in einer sehr kritischen Szene erfolgreich ist, zeugt von der Klasse eines Projektes. Grund genug also, um nach Veröffentlichung von ASPs Werkschau „Per Aspera Ad Aspera“ auf eine ausgedehnte Deutschland-Tour zu gehen. Natürlich sollte es zum 15-ährigen Jubiläum etwas ganz Besonders sein, und so entschloss sich die Band bei jedem Stopp auf der Tour etwas länger zu verweilen und in jeder Stadt an zwei aufeinanderfolgenden Tagen zu spielen. Der erste Abend stand unter dem Motto „Rar und pur“, der zweite hingegen widmete sich dem „Best of Rock“.

So begann der erste Abend etwas gediegener, halb akustisch, halb elektronisch verstärkt, wurden einige Perlen der ASP Historie wieder herausgeholt und blank poliert. Der Saal war teilbestuhlt, merkwürdigerweise waren die Sitzplätze auch tatsächlich begehrt. Mit dem Song „De profundis“ wurde ein frühes Werk der Band gestellt, den wohl einige Besucher über die Jahre verdrängt hatten. Man bemerkte aber deutlich, dass das Auditorium die älteren Songs wieder neu entdeckte. „Sara“ konnte durch seine tolle Melodie überzeugen und mittlerweile saßen nur noch einige vereinzelte Fans bei dieser Darbietung auf den Stühlen. Die Hymne aller Dunkelromantiker „ Der schwarze Schmetterling“ wurde genauso gespielt wie „Wechselbalg“. Eine dunkelbunte und kurzweilige Reise durch sämtliche Studio-Alben dieser genialen Band. Abgerundet wurde dieses Event durch die Ansagen von ASP und kürzeren Gedichtpassagen aus dem „Dunklen Turm“. Nach dem legendären „Varieté Obscur“ verließen die Musiker die Bühne. Alle Musiker? Nein, Alexander Spreng blieb mit seinem Gitarristen auf der Bühne und spielte einige Songs nur mit der Unterstützung der Akustik Gitarre. Sein Tribut an die Band „Danzig“ sollte vielen Besucher noch lange im Gedächtnis bleiben. Die Stimmung wurde immer familiärer und ausgelassener, als dann schließlich wieder die gesamte Band die Bühne enterte und mit „Finger weg“ ihre Kommerz-Kritik deutlich darbot. „How far would you go“ kam bei dem Publikum überraschend gut an, obwohl man diesen Song bereits einige Jahre nicht mehr live gehört hatte. Das Highlight des Balladen Blocks war ohne Zweifel das epische „Demon love“. Ein wirklich großartiger Song, der durch seinen tiefgründigen Text und der sanften Melodie jeden Szenegänger in Ekstase versetzt. „Sing child“ ist wohl einer der bekanntesten Hits aus dem Hause ASP. Eben diesen Song kann man sich nicht von den Tanzflächen der Republik wegdenken. In der neuen, sanfteren Version sicher anders, aber immer noch tanzbar und magisch, wie man ihn kennt und liebt. „Löcher in der Menge“ ist neueren Datums, jedoch nicht minder beliebt und so wurde die Band verdientermaßen abgefeiert, ehe mit DEM Gothic Song schlechthin das Ende eingeläutet wurde. Nach „Ich will brennen“ war der erste Abend dieser Tour Geschichte. Insgesamt 2,5 Stunden stand die Band auf der Bühne und spielte eine interessante Mischung aus alten Waisen und neuen Dichtungen, sehr gelungen.

ASP - Live in Potsdam Der zweite Abend stand unter dem Motto „Best of Rock“. Mit „Kyrie Eleison“ wurde dann auch der Rock Abend gebührend eingeläutet. Nun ging es Schlag auf Schlag. „Raserei“ und „Schwarzes Blut“ folgten als Doppel-Schlag. Etwas ruhiger wurde es dann mit „Weltunter“ und „ Die Kreatur mit der stählernen Maske“. ASP hatte sein Publikum von der ersten Sekunde an sofort im Griff. Den elektro-lastigen Songs wurde mit „Weichen[t]stellung“ und dem legendären „Kokon“ Tribut gezollt. Beide Songs gelten als Referenzwerke und sind in schöner Regelmäßigkeit für einen Flächenbrand auf den Tanzflächen verantwortlich. „Schwarz“ und „Wer sonst“ hörte man in jüngster Vergangenheit auch selten auf einem Konzert der Frankfurter Band. Beide Songs wurden abgefeiert, als ob es keinen Morgen gäbe. Obwohl beide Tracks in völlig verschiedenen Phasen der Bandgeschichte entstanden, bemerkt man doch einen roten Faden, der sich durch diese Darbietungen zieht. Die Hymne aller Kinder der Nacht „Carpe Noctem“ bekam die erwarteten Reaktionen und so verwandelte sich das „Waschhaus“ in einen brodelnden Kessel. Die Euphorie der Fans kannte keine Grenzen mehr und auch die Temperatur stieg unaufhaltsam. „Rücken und Rücken“ und „ Per aspera ad aspera“ brachten den Kessel dann schließlich zum Überkochen. Die Menge tanzte und feierte ohne Unterlass, ehe ein brandneuer Song dem Auditorium dargeboten wurde. Der Titel „Sündige Heilige“, der exklusiv auf der neuen Best-of CD „Per aspera ad aspera“ enthalten ist, wurde ebenso ins Herz geschlossen, wie die alten Bekannten. Mit „Und wir Tanzten“ kamen dann die Everblacks an Licht, die einfach auf keinem ASP Konzert fehlen dürfen. „Werben“ und „Ich bin ein wahrer Satan“ schafften es, dass auch der letzte Besucher tanzte und die Welt um sich herum vergas. Nach einer kurzen Pause und den üblichen „Wir wollen brennen“-Rufen, betrat die Band dann erneut die Bühne und spielten den Epos „Die Ruhe vor dem Sturm“. Ein wirklich langes Stück, das jedoch nur so vor dunkler Magie und Weltuntergangsangst funkelt. Der legendäre Song „Krabat“, der der Band viele Türen und Herzen geöffnet hat, wurde dermaßen zelebriert, dass man sich wünschte noch mehr vom „Zaubererbrüder“-Album zu hören. Nach „Ich will brennen“ war dann aber unumstößlich Schluss. Dieser Track scheint nie alt zu werden und sämtliche Generationen feierten zusammen diese legendäre Nacht gemeinsam.

ASP - Live in Potsdam Fazit: ASP scheinen auch im 15.Jahr ihres Bestehens nicht müde zu werden. Jeden Abend spielten die Jungs gute 2.5 Stunden, das gilt es erstmal zu toppen.

Es gibt wohl kaum eine Band in der schwarzen Szene, die derart viele Hits hat und eine unbeschreibliche Bühnenpräsenz. Der Eintrittspreis war auch mehr als fair und so kann man jedem Interessenten einen Konzertbesuch bei ASP nur wärmstens ans Herz legen.

Bericht: Fabian Bernhardt
Fotos: Lena Behlmer

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