Interview mit Epica 2015 Die Band „Epica“ macht immer wieder durch atemberaubende Shows, geniale Alben und Melodien, die man nie erwartet hätte, von sich Reden. Auf ihrer diesjährigen Tour hatte ich die Gelegenheit mit dem Leadgitarristen Isaac Delahaye ins Gespräch zu kommen und mich nach tagesaktuellen Geschehnissen, Zukunft und Vergangenheit zu unterhalten.

Fabian (F): Wer ist für euer Artwork verantwortlich?
Isaac Delahaye (ID): Der Künstler wechselte immer mal wieder, aber seit den letzten 3 Alben haben wir einen deutschen Künstler verpflichtet. Stefan Heile kümmert sich um unser Artwork, er ist ein guter Freund von Simone und die Zusammenarbeit ist einfach großartig. Er ist übrigens auch für die Band „Kamelot“ tätig. Bei „The Quantum Enigma“ hat er wirklich ein Meisterwerk abgeliefert, da gibt es so viel zu entdecken und auch Dinge, die du erst nach einiger Zeit entdeckst. Er hat die „Enigma“ einfach großartig umgesetzt.

F: Euer Song „Matyr of the free word“ hat im Rahmen mit „Charlie Hebdo“ für Aufsehen gesorgt. Was war damals eure Inspiration?
ID: Diese Thematik scheint leider immer aktuell sein. Natürlich gibt es immer unterschiedliche Meinungen und man muss auch mal streiten dürfen, aber es darf nie passieren, dass es in terroristischen Angriffen endet und das einzige Argument die Gewalt ist. Wir sehen diesen Anschlag als Angriff auf die Meinungsfreiheit an und genau deshalb haben wir den Song auf Facebook zu diesem Thema gepostet. Die Inspiration kam einfach, als man sich ansah, wie sich die Welt veränderte und immer mehr Hass und Gewalt entstand. Es darf niemals so weit gehen, dass man Morde mit seinem Glauben verteidigt.

F: Was ist zuerst da? Musik oder Text?
ID: Bei uns immer zuerst die Musik und die Texte schreiben wir dann auf die Musik. Man hört ein Riff und hat sofort eine Idee für den Text.

F: Welche Musik hört ihr Privat?
ID: Oh, das ist sehr unterschiedlich. Ich bin nicht wirklich auf eine Musikrichtung festgelegt, aber ich mag eher ganze Alben, als nur einzelne Songs. Ich mag Metal, Akustik Projekte, oder auch mal Ed Sheeran. Ich habe einen breit gefächerten Musikgeschmack. Musik muss einfach gut sein und Spaß machen und ich will nicht auf ein Genre beschränkt sein. Als ich 16 Jahre alt war, war es im Freundeskreis verpönt andere Musik als Metal zu hören.

F: In welchen Ländern macht es besonders viel Spaß live zu spielen?
ID: Das ist wirklich schwer. Also das Wacken Open Air ist großartig. Allerdings stellst du Unterschiede im Publikum fest. Willst du eine DVD aufnehmen, bei der man sieht, wie das Publikum abgeht, dann musst du nach Südamerika, das ist wirklich der Wahnsinn. Aber wir hatten auch mal einen Gig in Irland. Die Leute waren eher still und applaudierten auch eher verhalten, natürlich haben wir uns nach dem Konzert gefragt, ob wir wirklich so schlecht waren. Schließlich gingen wir aber zum Merch-Stand und da erfuhren wir, dass sämtliche Artikel ausverkauft waren und das Auditorium absolut begeistert war. So sind halt die unterschiedlichen Mentalitäten.

F: Die Niederlande haben einige gute Symphonic Metal Bands. Wie erklärt ihr euch das?
ID: Diese Frage stelle ich mir auch oft und habe bisher keine Antwort drauf gefunden. Aber in der Metal-Szene gibt es ja mehrere solcher Phänomenen. In Norwegen gibt es einige sehr gute Black Metal Bands. Schweden hat dagegen viele gute True-Metal Bands. Die „Bay Area“ bringt immer wieder großartige Trash-Metalbands hervor. Ich glaube, in den Niederlangen hat es mit „The gathering“ begonnen und es gab halt einige Nachahmer, die dann das Nachbarsmädchen in die Band geholt haben und so steigerte es sich immer weiter. Aber eine definitive Antwort kann ich dir leider nicht liefern.

F: Wie würdet ihr „The Quantum Enigma“ beschreiben?
ID: Es ist wie eine Art „Epica 2.0“. Wir haben viel experimentiert und die Dinge auf den Kopf gestellt, dabei ist ein komplett neues Erlebnis erwachsen. Die Details sind ausgereifter. Der gesamte Schreib- und Kompositionsprozess war komplett neu und das Album klingt deutlich härter, eine wahre Metal CD. Wir hatten diesmal ein echtes Konzert dabei und das hört man einfach. Es ist tiefer und einfach opulenter.

F: Gibt es einen Künstler, mit dem ihr gerne mal zusammenarbeiten würdet?
ID: Da gibt es einige. Ich würde gern mal mit Peter Wichers von „Soilwork“ was machen. Er ist einfach ein großartiger Gitarrist. Aber es gibt so viele gute Musiker, mit denen ich gern mal ein Song oder Duett aufnehmen würde.

F: Was sind eure Pläne für das Jahr 2015?
ID: Das Jahr 2015 wird für uns zu einem großen Teil aus Live Auftritten bestehen. Viele Sommerfestivals haben uns gebucht, unsere eigene Tour läuft auch noch weiter. Südamerika, Russland und Nordamerika stehen noch auf dem Programm und dann kehren wir wieder zurück nach Europa für einige Konzerte. Anfang 2016 werden wir dann das neue Album einspielen. Ihr seht, wir haben Großes vor.

Photo: Stefan Schippers

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