Zwei Männer und eine Frau bilden zusammen seit dem Jahr 2000 die Krefelder Band Blutzukker, die nach 2 Jahren Liveerfahrung im August mit ihrem ersten Studioalbum durchstarten will. Das Besondere: Das Erstlingswerk wird als kostenloser Download angeboten werden. Wir nutzten die Gelegenheit und sprachen
mit Frontmann Ben ein wenig über die Band, die Musik und die Pläne für die Zukunft.

Torsten: Hallo Blutzukker! Als eine Band ohne Studioalbum werden euch viele Leser noch nicht kennen. Wie würdet ihr euch ihnen in eigenen Worten vorstellen?

Ben: Hallo, wir sind >blutzukker< und machen Musik, weil es uns Spaß macht. Hinter unseren Songs steht keine verkaufsorientierte Strategie und falls sie euch auch Spaß machen steigert sich dieser von nun an exponentiell... Torsten: Blutzukker klingt zunächst wie das deutsche Blutzucker, aber bei der Thematik eurer Songs denkt man viel eher an „Bloodsucker“. Gibt es eine Geschichte hinter dem Namen?

Ben: Die meisten sprechen es wie Blutzucker aus, daran habe ich mich schon gewöhnt, aber du hast recht, korrekt wird es wie >bloodsucker< ausgesprochen. Die Erklärung ist relativ simpel: Da meine Lieblingsband >Notre Dame< so viele Namensvetter hat, ist es im WWW fast unmöglich spezifische Infos zu der Band zu finden. Daher bekam >blutzukker< eine eigenwillige Schreibweise. Torsten: Ihr habt eure Musik auf „Vampiric Dark Electro“ getauft. Wieso habt ihr euch für gerade diese Bezeichnung entschieden und was hebt eure Musik eurer Meinung nach von anderen elektronischen Stilen ab? Was ist das Besondere an Vampiric Dark Electro?

Ben: In die Stilkategorien EBM oder Synthie Pop waren wir einfach nicht einordbar und eine Schublade mit der Aufschrift >Dark Electro< ist ja schon recht verbreitet. Der Zusatz des Wortes >Vampiric< soll zudem einen offensichtlichen Hinweis auf die bevorzugte Thematik verschaffen. Torsten: Gibt es eigentlich Bands oder Erlebnisse, die euch und eure Musik geprägt haben? Inwiefern hat sich diese Prägung auf euch bzw. auf eure Musik ausgewirkt?

Ben: Wäre mir nicht bewusst…

Torsten: Ihr habt euch thematisch stark auf Vampirismus eingeschränkt. Glaubt ihr nicht, das Thema sei speziell im Gothicbereich ausgereizt? Glaubt ihr, ihr könnt dem Thema noch etwas Neues abgewinnen oder könntet ihr euch auch vorstellen über andere Themen zu schreiben? Wenn ja: Welche Themen wären für euch besonders interessant?

Ben: Ich kann mir gut vorstellen, dass die schwarze Szene mir der Thematik „Vampirismus“ stark gesättigt ist, aber meine Intention Texte mit Vampir-Motiven zu schreiben kommt von weiter früher und hat mit dem Faible der Szene für Vampire nichts zu tun. Die Fülle der Vampir-Texte kommt mehr aus einer lang währenden Faszination für die Thematik, die sich bei mir schon im Teenie-Alter entwickelte. Daraus resultierend schaue ich mir heutzutage auch sämtliche Vampir-Filme an, die ich finden kann…

Aber es handeln ja nicht all unsere Songs von Blut und Vampiren und bei manchen Texten scheint es auch oberflächlich nur so. Beispielsweise der Titeltrack >Digital Blood< thematisiert, welchen starken Wirkung und wie Energie spendend die Musik für viele Menschen ist. Torsten: Mir ist beim Hören des Albums aufgefallen, dass manchmal ein starkes Leadinstrument den Songs noch mehr Kraft geben könnte. Laut eurer Homepage ist Chris auch der einzige von euch – zumindest auf der Bühne -, der ein Instrument bedient. Es ist ja ziemlich ungewöhnlich für eine Band, bewusst so eine minimalistische Instrumentierung zu wählen. Plant ihr in Zukunft noch weitere Instrumente einzuführen oder die Gesangsparts von PaleViolettEve weiter auszubauen?

Ben: Vermehrte Gesangsparts von PaleViolettEve wird es geben, wenn es zukünftige Songs verlangen, was ich mir aber gut vorstellen kann. Zugegebenermaßen sind wir soundtechnisch große Softies – wie programmieren unsere Songs, bis auf den Gesang wird derzeit nichts „manuell“ eingespielt. Auf der Bühne ist Chris der einzige der zum Tastendrücken Zeit hat – ich bin mit meinem Mikro und den Menschen vor der Bühne definitiv ausgelastet…

Torsten: Das Album erscheint zwar erst im August, aber die Band gibt es offiziell schon seit 7 Jahren. Ihr habt euch also viel Zeit gelassen mit den Songs – Seid ihr zufrieden mit den Ergebnissen? Sind die Songs eher über lange Zeit entstanden und kann man demzufolge eine Entwicklung der Band auf dem Album mitverfolgen oder habt ihr vorher eher experimentiert und die Songs in kurzer Zeit zum Feinschliff gebracht? Mir ist z.b. aufgefallen, dass dein Gesang auf der zweiten Hälfte des Albums viel stärker ist und sich von den ersten Songs unterscheidet…

Ben: Vor 7 Jahren habe ich zwar die ersten Grundsteine für das heutige >blutzukker< gelegt, aber damals war es wirklich nur ein Nebenprojekt ohne jegliche Priorität. Anfang 2002 erschien für einen kleinen Kreis von Leuten eine erste Demo CD. Erst als ich 2004 dem Projekt meine überwiegende Aufmerksamkeit schenkte, mir Verstärkung durch zwei Mitstreiter suchte, die Remix-CD >sucking blood ist true addiction< veröffentlichte und ab 2005 vermehrt auftrat war >blutzukker< keine Nebenläufigkeit mehr. Die Songs auf >Digital Blood< haben aber wirklich einen längeren Entstehungszeitraum vorzuweisen. Sie sind in der Zeit zwischen Ende 2004 und Mitte 2006 entstanden und wurden dann Ende 2006 aufgenommen und endgültig verfeinert.
Torsten: Euer Debütalbum, Digital Blood, wird als kostenloser Download auf eurer Homepage verfügbar sein. Was hat euch zu dieser Entscheidung bewogen?
Was erhofft ihr euch davon und plant ihr, zukünftige Veröffentlichungen ebenfalls kostenlos zur Verfügung zu stellen?

Ben: >Digital Blood< als kostenlosen Download zu veröffentlichen war wirklich eine bewusste Entscheidung, weil wir diesen Weg derzeit für den besten halten. Ob wir das zukünftig beibehalten, wissen wir aber aktuell noch nicht. Torsten: Wie schon gesagt gibt es die Band schon recht lange als Live-act. In dieser Funktion habt ihr schon mit einigen bekannten Bands wie Apoptygma Berzerk, K.D.A. oder ASP auf der Bühne gestanden. Mit welchen von ihnen hattet ihr am meisten Spaß und mit welchen anderen Bands würdet ihr gerne einmal touren?

Ben: Also mit Apop haben wir noch nie die Bühne geteilt… Mit K.D.A. fand ich es persönlich am schönsten – das wird wohl an der Mischung >Heiligabend + Berlin + K.D.A.s Lichttherapie< gelegen haben... Torsten: Wenn wir schon bei Bühnenerfahrungen sind: Gibt es irgendeine besondere Tourgeschichte, eine besondere Panne oder irgendwelche schrägen Erlebnisse von denen ihr erzählen wollt?

Ben: So spontan möchte ich an dieser Stelle allen Lesern nur raten, nicht aus Übermüdung Super Benzin in einen Diesel zu tanken – so was hält nur auf…

Torsten: Ihr scheint besonders mit ASP einen guten Kontakt zu halten, wenn man sieht, dass ihr mit ihnen zusammen getourt habt und auch schon Remixe für sie geschrieben habt. Aber warum gibt es keinen Remix von ASP für euer Album?

Ben: Das ist ein Trugschluss. >blutzukker< haben bei einem ASP-Remix-Contest den dritten Platz gemacht, daher ist unser Mix auf der Hässlich-CD veröffentlich worden. Und aufgrund dieser Vorgeschichte war es uns möglich ASP bei einem Konzert im heimischen Krefeld zu supporten. Torsten: Wieso habt ihr euch entschieden dieses Jahr nur ein einziges Livekonzert zu spielen?

Ben: Geplant war eigentlich eine komplette Bühnenpause. Als wir dann das Angebot für das Sommer Open Air >Rock on Road 666< bekamen, welches sich mit unserer Album-VÖ überschnitt, haben wir diesen Termin aber natürlich gerne angenommen. Torsten: Habt ihr schon Tourneepläne für 2008? Und wie sehen eure Pläne für die Zukunft aus?

Ben: Derzeit gibt es noch keine konkreten Pläne für 2008. Sobald sich die persönlichen Zeitmängel wieder gemindert haben, werden wir aber eine neue Scheibe produzieren und auch wieder vermehrt touren.

Torsten: Vielen Dank für das Interview und auch weiterhin viel Erfolg!

Ben: Dito.

Werbung
Redaktion
Unter diesem Benutzernamen werden Beiträge ehemaliger und freier Mitarbeiter zusammengefasst.